Leserbrief Fehlende Bezugnahme zur Sache und markante Wortwahl

Zu "Ärztliche Versorgung der Bevölkerung gegeben", Hattersheimer Stadtanzeiger Nr. 5/2022

In seinem Leserbrief im Hattersheimer Stadtanzeiger vom 3. Februar hat der Pressesprecher und Stadtverordnete der CDU Hattersheim, Torka, es erneut geschafft einer ganz sachlich gestellten Frage auszuweichen und sie unbeantwortet zu lassen.

Natürlich ist die Aufgabe eines Pressesprechers, sich selbst, die Partei und auch jeweils den politischen Vorgesetzten, in diesem Fall den Hattersheimer Rathauschef, medienwirksam und vorteilhaft darzustellen. Gerade in Wahlkampfzeiten wird das besonders deutlich, wie auch dem Leserbrief von Torka vom 3. Februar zu entnehmen ist. Bedingungslos loyal zur Führungsspitze, jedoch nicht immer zum Vorteil gegenüber den Wahlberechtigten, werden politischen Statements veröffentlicht um sachlichen, aber auch unangenehmen Fragen und möglichen nachfolgenden Diskussionen aus dem Weg zu gehen.

Anstatt sich zielgerichtet zu den aufgeführten Problemen im Leserbrief von Herrn Graf zu äußern, folgt eine Aufzählung, auf die, jedoch nur aus Torkas Sicht, überzeugende Leitungsbilanz des Bürgermeisters. Auch hier folgt Torka wiederum dem immer gleichen Muster: ausweichen, ablenken und, wie üblich, einen Themenwechsel herbeiführen. Eine sachliche Stellungnahme erfolgt nicht.

Der fortwährende Hinweis, dass Herr Graf ein Unterstützer der Partei „Die Linken“ ist, zeugt von der immer wiederkehrenden Taktik durch Ablenkung die Beantwortung einer berechtigten Fragestellung zu umgehen. Es ist völlig irrelevant welcher politischen Gesinnung jemand zugehörig ist, da in einer gelebten Demokratie dieses Grundrecht jedem zugestanden werden muss. Das sollte gerade auch dem CDU-Pressesprecher Torka bekannt sein.

Für die eigentliche Frage von Herrn Graf hat Torka gerade mal sechs Zeilen im letzten Abschnitt seiner Antwort aufgebracht und die zeigen deutlich, wie Bürgermeister Schindling zur ärztlichen Versorgung in Eddersheim steht. “Die Einhaltung der gültigen Rechtslage ist gegeben“ – Punkt. Offensichtlich besteht demnach kein Handlungsbedarf. Im Umkehrschluss heißt das aber auch, es wird kein Gesundheitszentrum in Eddersheim geben. Weiter heißt es: “Hierzu leistet der Bürgermeister jeweils seinen erfolgreichen Beitrag“. - Punkt. Die Eddersheimer Bürger und Bürgerinnen nehmen Torka bei seinem Wort, dass der Bürgermeister “seinen erfolgreichen Beitrag leisten wird“ um dann zumindest der älteren und weniger mobilen Eddersheimer Bevölkerung einen einfachen Arztbesuch im neuen Hattersheimer Ärztezentrum zu ermöglichen.

Den Eddersheimer Wähler und Wählerinnen wird vom Bürgermeister, unter anderem mit diesen Wahlversprechungen, eine Zukunft mit Ärztehaus, Discounter/Vollsortimenter, Sporthalle, Wohnungen und mehr im neu zu errichtenden Quartier in Aussicht gestellt. Am 8. Mai haben die Eddersheimer Wähler und Wählerinnen jedoch die Möglichkeit bei der Bürgermeisterwahl sich zwischen reinen Wahlversprechungen, resultierend aus einer mehr als zweifelhaften “Wünsch dir was Umfrage“, und der Realität zu entscheiden. Wir alle sollten Vorhaben und Versprechungen der Politiker auf eine mögliche Realisierung und machbare Finanzierung kritisch, mit Weitsicht und auch über den eigenen parteipolitischen Horizont hinaus hinterfragen, gerade vor anstehenden Wahlen.

Die Umfrage zur Quartiersentwicklung in Eddersheim (mit einer Beteiligung von weit weniger als der Hälfte der Eddersheimer Bürgerinnen und Bürger) brachte als Ergebnis auf Platz 1: Discounter/Vollsortimenter und auf Platz 2: Medizinische Versorgung. Da das Ärztehaus in Eddersheim nicht mehr realisiert werden soll, die Ansiedlung eines Discounters/Vollsortimenters mehr als nur fraglich erscheint, ist es nun zwingend erforderlich, auch das Ergebnis der Bürgerbefragung und die Zustimmung zum Quartier neu zu bewerten. Doch dazu hat bisher weder der Bürgermeister noch der Pressesprecher etwas konkretes zu verkünden.

Der Leserbrief des Pressesprechers und Stadtverordneter der CDU Hattersheim, Torka, fällt also vor allem durch eins auf: Fehlende Bezugnahme zur Sache sowie durch seine markante Wortwahl, wie zum Beispiel: “Verunsicherung“ und “diffamierende Äußerungen“. Letzterem kann ich mich voll und ganz anschließen. Torkas Wortwahl ist absolut zutreffend, allerdings nur auf den Inhalt seines eigenen Leserbriefs.

Helmut Göttlinger, Hattersheim

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