EDDERSHEIM (al)–Die Kommunalpolitik
wird noch immer beflügelt von der Vorstellung,
die Nahversorgung im Stadtteil Eddersheim
zu verbessern. Die FDP will einen Mini-
Supermarkt; die CDU will den Wochenmarkt
wieder attraktivmachen, weil dort die Zahl der
Besucher ständig zurückgeht und einige
Marktbeschicker überlegen, ihren Stand aufzugeben.
Beide Oppositionsfraktionen gehen
von der Vorstellung aus, die Stadt soll das richten.
So sind die Bürgermeisterin und der Magistrat
mit dem FDP-Antrag nun aufgefordert, Erkundigungen
bei den Lebensmittel-Ketten einzuholen,
was denn dieVoraussetzungen für einen
Mini-Supermarkt in Eddersheim wären.
Die Freidemokraten sehen eine „große Chance“
darin, dass der Handel nun wieder solche
kleinen Märkte oder Tante-Emma-Läden auf
dem Land oder in einzelnen Stadtteilen einrichtet.
Die Aussichten auf kommerziellenGewinn
resultieren allein schon aus dem „Defizit“
bei der Eddersheimer Nahversorgung, ist
die FDP überzeugt. Eigentlich muss man den
Einzelhandelsunternehmen nur noch städtische
Hilfe anbieten, um eines von ihnen nach
Eddersheim zu holen und den so dringend gewünschten
Supermarkt zu kriegen, meinte
Fraktionsvorsitzender Dietrich Muth in der
Stadtverordnetenversammlung vergangene
Woche.
In den allgemeinen Tatendrang mischte nur
der Eddersheimer CDU-StadtverordneteWolfgang
Kollmeier ein wenig Skepsis. Eddersheim
sei „umringt“ von Ortschaften mit einer
guten Nahversorgung, verwies er auf die Konkurrenzsituation.
Und außerdem: Der Wochenmarkt
„kränkelt“, und ein Tante-Emma-
Laden „funktioniert nicht“, sei die Eddersheimer
Erfahrung. Denn beide könnten den Bedarf
nicht decken. Zudem gebe es schon einen
Mini-Marktbetreiber, der auf der Suche nach
einem neuen Partner sei (und dann vielleicht
spürbar zur Problemmilderung beitrage), gab
Kollmeier zu bedenken.
Seine Problemlösung war abstrakt: die Kommunalpolitik
müsse ein „Bedingsungsgefüge“
schaffen, in dem ein kleiner Supermarkt dann
auch Gewinn machen könne. „Einfach wird
das nicht.“
Was gedenkt die Stadt zu tun
Den Wochenmarkt zu retten ist nach CDUAnsicht
nicht so schwer. In der Fragestunde
des Parlaments erhob Fraktionsvorsitzender
Michael Minnert die Forderung, der negativen
Tendenz „entschieden entgegenzuwirken und
geeignete Maßnahmen zu treffen, um den
Markt und damit eine Art der Nahversorgung
in Eddersheim auch künftig, zumindest in dem
vorhandenen Umfang, zu sichern“. Minnerts
Frage war also: „Was gedenkt der Magistrat zu
tun?“
Solche Art Fragen empfindet man im Rathaus
zunehmend als ärgerlich, weil sie mit
oder ohne Absicht den Eindruck erwecken, es
müsse noch damit begonnen werden, etwas zu
tun. Gerade was den Eddersheimer Markt angeht
möchte sich Bürgermeisterin Antje Köster
sowas nicht nachsagen lassen. „ZurAttraktivitätssteigerung
des Eddersheimer Wochenmarktes
wurden vom Magistrat vielfältige Aktivitäten
und Aktionen durchgeführt“, gab sie
demCDU-Fraktionsvorsitzenden zur Antwort.
Ganz aktuell seien Flyer an alle Haushalte in
Okriftel, Eddersheim und Weilbach verteilt
worden, um Kundschaft anzulocken.
Die Gründung eines Marktvereins sei von
Anfang anWunsch und Ziel des Magistrats gewesen.
Einige Marktbeschicker hätten aber
Bedenken geäußert, dass dafür zuviel Verwaltungs-
und „Verantwortungsarbeit“ zu leisten
wäre, schilderte die Bürgermeisterinden Stand
der Dinge. Die Beschicker wollten einen
Marktverein auch nur dann befürworten,
„wenn sich der Wochenmarkt dauerhaft etablieren
kann“.
Antje Köster versicherte dem CDU-Fraktionsvorsitzenden,
der Magistrat sei „grundsätzlich
bestrebt, für den Wochenmarkt weitere
Anbieter zu gewinnen“. Doch die Marktbeschicker
haben zu verstehen gegeben, dass
sie Konkurrenzstände mit gleichen Produkten
sehr kritisch sehen – weil ihnen die Umsatzerlöse
schon jetzt nicht ausreichen.
Da hat wohl auch nicht geholfen, dass die
Stadt Werbebanner erstellen und in Eddersheim
aufhängen ließ, dass sie schriftlichdas
Marktverhalten und die Meinungen der Anbieter
und Kunden einholte, oder dass die Preisverleihung
bei der Schnitzeljagd für Grundschüler
auf dem Wochenmarkt stattfand. Das
Rathaus konnte aufWunsch derKundschaft einen
Marktbäcker mit Spezialitäten aus dem
Hunsrück gewinnen, ebenso einen neuen Käsehändler
und, ganz aktuell, einen Hähnchenwagen.
Außerdem wurden mit zusätzlichen
Bänken weitere Sitzmöglichkeiten, vor allem
für die älteren Kunden, geschaffen.
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