Frau Ritter wird zur Ritterin

Sängervereinigung Okriftel ernennt Helgard Ritter zur „Ritterin vom Goldenen Rechen“

Helgard Ritter (3.v.r.), die Vorsitzende der Sängervereinigung Okriftel, wurde in diesem Jahr von den Wahlräten ihres Vereins als Nachfolgerin von Michael Mook (3.v.l.) in den Stand des „Ritters vom Goldenen Rechen“ erhoben. Friedhelm Gutenberger (rechts) hielt die Laudatio.
(Foto: A. Kreusch)

OKRIFTEL (ak) – Anlässlich ihres Adventskaffees am Sonntag, 10. Dezember, erhob die Sängervereinigung Okriftel auch in diesem Jahr wieder einen in ihrem Stadtteil ehrenamtlich engagierten Bürger in den Stand des „Ritters vom Goldenen Rechen“. In diesem Jahr fiel die Entscheidung der SVO-Wahlräte auf eine in ihrem eigenen Verein ganz besonders geschätzte und beliebte Okriftelerin: Zur „Ritterin vom Goldenen Rechen 2017“ und damit quasi zum „Doppelritter“ wurde die Vorsitzende der Sänger, Helgard Ritter, feierlich ernannt.
Zusammen mit dem Ritter des Jahres 2016, Michael Mook, gaben die Wahlräte den goldfarbenen Holzrechen als Symbol der Anerkennung und Würdigung in einer kleinen, emotionalen Zeremonie an die neue Ritterin, die zuvor gerade als SVO-Vorsitzende die Ehrungen für langjährige Mitglieder souverän moderiert hatte, weiter. Eine besonders herzliche Umarmung gab es für Helgard Ritter von Friedhelm Gutenberger, der auch die Laudatio hielt.
 

„Wenn ich zu den ausgewählten Personen komme und ihnen erzähle, dass wir sie für würdig halten, diese Auszeichnung zu bekommen, merke ich immer wieder, wie gut es ihnen tut, dass ihre ehrenamtliche Arbeit gewürdigt wird“, bekräftigte Gutenberger, dass die Auszeichnung noch immer zeitgemäß ist, „Und uns ist es wichtig zu zeigen, dass es immer noch Menschen gibt, die sich um andere kümmern, ihre Freizeit dafür opfern und keinen Lohn erwarten.“ Auch Helgard Ritter sei eine Frau, die Gutes tue, ohne darüber zu reden, und die immer zur Stelle sei, wenn sie gebraucht wird.

Als Friedhelm Gutenberger ihr „vorsichtig beibrachte“, dass die Wahlräte sie zum diesjährigen Ritter ausgewählt hatten, sei sie „total überrascht“ gewesen. „Aber ich konnte schon merken, wie sehr es dich berührt hat und wie sehr du dich dann darüber gefreut hast“, wandte sich Friedhelm Gutenberger direkt an Helgard Ritter. Bei einem späteren Treffen, währenddessen die Vorsitzende der SVO ihm dann aus ihrem Leben erzählt hat, sei ihm aber erst richtig bewusst geworden, „dass wir auch in diesem Jahr wieder die richtige Wahl getroffen hatten.“

Helgard Ritter wurde 1944 als kleine Schwester von drei Brüdern im Sudetenland geboren. Von dort mit ihrer Mutter und zwei Brüdern (ihr Vater und der älteste Bruder befanden sich noch in Gefangenschaft) ausgewiesen, kam sie über Dessau im Jahr 1947 nach Okriftel, wo Vater und Bruder Arbeit in der Phrix fanden. Helgard Ritter besuchte in Okriftel die Volksschule und später in Flörsheim die Mittelschule, danach lernte sie bei Hertie in Höchst Einzelhandelskauffrau. 1964 heiratete sie den 1979 verstorbenen Helmut Ritter, mit dem sie einen Sohn und eine Tochter hat. Von 1960 bis 1997 war Helgard Ritter Mitglied bei der Schützengesellschaft Okriftel, wo sie als Frauensprecherin und Mitglied des Vergnügungsausschusses 15 Jahre lang im Vorstand mitarbeitete. Auch im Turnverein Okriftel war sie aktiv, dort war sie Schriftführerin, Mitglied im Wanderausschuss und später auch einige Jahre Kassiererin.

In der Sängergemeinschaft Okriftel war Helgard Ritter 1987 Gründungsmitglied des Frauenchores, von Beginn an bis 1998 war sie dort Notenwartin. Seit Mitte der 90er-Jahre ist sie ebenfalls Mitglied im Vergnügungsausschuss. Schon 1995 wurde Helgard Ritter für ihre unermüdliche Arbeit in der SGO der Blaue Orden „Wenn wir sie nicht hätten“ verliehen. Von März 2012 bis Februar 2013 war sie Zweite Vorsitzende und übernahm ab dann – zunächst kommissarisch – den Vorsitz der Sängervereinigung. „Im Januar 2014 wurde Helgard Ritter in der Jahreshauptversammlung schließlich zu unserer Ersten Vorsitzenden gewählt. Helgard Ritter ist sich der Verantwortung bewusst, diesen Verein zu leiten und zu vertreten. Sie macht das in einer hervorragenden und sehr engagierten Art und Weise!“, lobte Friedhelm Gutenberger, der selbst zwölf Jahre lang den Vorsitz der SVO inne hatte. Neben all ihren Ehrenämtern arbeitete sie von 1978 bis 2002 zunächst als Gesellschafterin zusammen mit ihrem Mann, später als Inhaberin und Geschäftsführerin der Firma Ritter KG.
„Helgard Ritter ist eine ausgesprochen engagierte und tatkräftige Vorsitzende. Immer ansprechbereit! Sie leitet nicht nur den Verein, sondern vertritt ihn ja auch außerhalb unserer Stadt“, machte Friedhelm Gutenberger noch einmal deutlich.

Neben all diesen Tätigkeiten gründete Helgard Ritter im EVIM-Seniorenheim in Hochheim, in dem ihre bereits verstorbene Mutter ihre letzten Lebensjahre verbrachte, einen Singkreis, in dem sie von November 1999 bis Februar 2003 jeden Montag mit 20 bis 40 Senioren sang. Nebenbei nimmt sie sich auch heute noch zweimal im Monat freitags die Zeit, Bewohner des EVIM-Seniorenheims zum Gottesdienst zu begleiten, sie ist seit 2005 Mitglied im Kreativ-Team der evangelischen Kirchengemeinde und Austrägerin des Gemeindebriefs. Seit vielen Jahren besucht sie von der katholischen Kirche aus über 81 Jahre alte Gemeindemitglieder in der Weihnachtszeit. Sie nimmt sich viel Zeit dafür, ihnen ein frohes Fest zu wünschen und ein kleines Geschenk zu überreichen. „Ich muss ehrlich sagen, ich bin beeindruckt!“, schloss Gutenberger seine Lobesrede ab.

Auch Helgard Ritter war offensichtlich beeindruckt und bewegt von so viel lobenden und würdigenden Worten, es hielt sie nicht an ihrem Platz zwischen den Wahlräten und Michael Mook, sie trat spontan an den Bühnenrand im Haus der Vereine und sprach „ihre“ Sänger an: „Jetzt muss ich auch einmal was sagen. All das, was ihr hier aufgezählt habt, das mach‘ ich gern und das werde ich auch weiter machen – für euch und für mein Okriftel. Hier bin ich gern und hier will ich auch bleiben!“

 

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