Ganz Okriftel isst Fisch!

Beim alljährlichen Fischereifest des ASV Okriftel stehen die kulinarischen Köstlichkeiten hoch im Kurs

Großer Andrang beim diesjährigen Fischerfest. Viele Bürgerinnen und Bürger ließen es sich bei hochsommerlichem Wetter in fröhlicher Gesellschaft schmecken.
(Fotos: A. Kreusch)

OKRIFTEL (ak) – Einmal im Jahr scheint ganz Okriftel einen „Fischtag“ einzulegen: Wenn der Angelsportverein (ASV) Hattersheim 1977 zu seinem sommerlichen Fest an sein Vereinsheim am ehemaligen Baggersee einlädt, dann steigt der Verzehr von frischem Fisch im Ort wieder rapide an. So wurden am Wochenende 19./20. Augustbeim 35. Fischereifest des ASV an die 1.300 Portionen – 650 geräucherte oder gegrillte Forellen sowie 600 Portionen Zander im Backteig – zubereitet und gingen trotz großer Hitze weg wie warme Semmeln. 

Selbstverständlich gab es wie immer auch gegrillte Brat- und Rindswurst für die wenigen, die keinen Fisch mochten, und natürlich Pommes und Kartoffelsalat, außerdem gut gekühlte Getränke – eben alles, was zu einem Sommerfest gehört. Die Anglerfrauen hatten mit vierzig selbst gebackenen Kuchen dafür gesorgt, dass auch die Freunde einer leckeren Kaffeestunde auf ihre Kosten kamen.

„Gestern Abend war zwar nicht so viel los hier bei uns am Anglerheim“, erzählte Erster Vorsitzender Haiko Zimmermann, „aber ganz viele Leute kamen trotzdem kurz vorbei, brachten gleich Taschen oder Körbchen mit und haben sich – manche vier, fünf oder sechs – Forellen zum Abendessen nach Hause geholt. Denen war es einfach zu heiß zum Weggehen.“ Zweiter Vorsitzender Matthias Käck ergänzte: „Ob das vielleicht auch am Eintracht-Spiel lag, weiß man nicht, aber eigentlich war ja auch schon immer der Sonntag unser Haupttag hier beim Fischerei-Fest.“ 

Und am Sonntag war trotz der gegen Mittag wieder steigenden Temperaturen der Garten des Anglerheimes bestens besucht, besonders beliebt waren die Plätze unter den schattigen Bäumen. Obwohl der ASV mit dem Bau eines neuen Räucherofens vorgesorgt hatte, bildeten sich bald lange Schlangen vor der Theke, an der es die geräucherten Forellen gab. „Wir haben den neuen Räucherofen von einem Kaminbauer extra bauen lassen“, berichtet Matthias Käck stolz, „nach etwa 30 Jahren hatte der umgebaute Kühlschrank, den wir sonst immer genutzt haben, doch endlich mal ausgedient.“ Die Warteschlange schreckte auch gar niemanden ab: Eine Forelle braucht eben etwa 20 Minuten, bis sie frisch geräuchert aus dem heißen Ofen genommen werden kann. Und wenn grad alle Fische verkauft waren, dann musste der nächste Schwung hungriger Feinschmecker eben noch warten.

Nicht nur der Verlauf des schönen Festes, bei dem am Samstagabend und am Sonntagnachmittag die Band „Wiesfeld“ für die Gäste aufspielte und man beim „Erbsenzählen“ zugunsten des Hattersheimer Tierschutzvereins einen 100 Euro-Gutschein für das Main-Taunus-Zentrum gewinnen konnte, freute Haiko Zimmermann und Matthias Käck, auch dass der ASV auf nun 64 (davon 45 aktive) Mitglieder schauen kann und es im Verein mittlerweile wieder eine Jugendgruppe gibt, macht die beiden stolz. „In unserer Jugendgruppe sind fünf Jugendliche im Alter zwischen 12 und 16 Jahren“, berichtet Matthias Käck, „sie werden von einem kommissarischen Jugendwart gecoacht, der demnächst auch Ausflüge zu Forellenteichen mit ihnen machen wird.“ Und natürlich waren die Jungen und Mädchen auch gleich auf dem Fischereifest als eifrige Helfer aktiv.

„Die Trockenheit macht uns Gott sei Dank hier keine Probleme“, erklärt Käck, „wir haben noch keinen toten Fisch gefunden.“ Durch Wind und Regen kommt offenbar noch immer genug Sauerstoff in das Vereinsgewässer. „Und wenn es doch schlimmer wird, dann würden wir uns an die Okrifteler Feuerwehr wenden, und dort bitten, dass man mit den Feuerwehrpumpen das Wasser im See mal umwälzt, das würden die sicher machen“, ist er überzeugt. Auch im Schwarzbach, der vom ASV Hattersheim in einer Hegegemeinschaft mit dem ASV Niedernhausen und den Taunusfischern Hofheim betreut wird, habe man noch kein Fischsterben beobachten können. „Im Taunus hat es ja öfter mal geregnet, so kam immer mal wenigstens ein bisschen Wasser von dort. Bei Eppstein hat der Bach auch einige tiefe Stellen, wo sich die Fische zurückziehen können“, berichtet Käck. Im Schwarzbach gibt es Bachforellen, Äschen, Barsche, Rotfedern und Döbel zu fischen. „Die Döbel haben aber viele Gräten, die sind nur gut als Fischfrikadellen“, lacht der Zweite Vorsitzende, „aber die amerikanischen Krebse schmecken ganz gut, etwa in Knoblauchsud, obwohl nicht viel dran ist. Die dürfen auch entnommen werden.“ Die hier eigentlich nicht heimische Art der Signalkrebse verdrängt nämlich die ganzjährig geschützten Edelkrebse der Gewässer, daher macht der ASV auch zweimal im Jahr eine Bestandsaufnahme zu ihrer Anzahl im Schwarzbach sowie im Baggersee und dokumentiert das Vorkommen für den Verband. 

„Altes Leid“ am Baggersee
Auch wenn das heiße Wetter dem idyllischen Okrifteler Baggersee nicht zu schaden scheint, hat der ASV dort in jedem Sommer die gleichen Sorgen. „Schwimmer, Hunde, Schwarzangler oder Griller – und die sind dieses Jahr gefährlich wegen des Funkenfluges bei der Trockenheit – sind unser altes Leid“, erzählt Käck, „da wird einfach nicht akzeptiert, dass der See Naherholungsgebiet für alle ist und dass dort etwa Campen verboten ist.“ Zwar hat es in diesem Jahr noch keinen Badeunfall am See gegeben, aber das Gewässer ist tückisch. „Wenn ich dann den Leuten sage, dass man hier nicht baden darf und dass auch Hunde nicht ins Wasser sollen, dann bekomme ich als Antwort: „Ich geh‘ mit meinen Hunden hier schon seit dreißig Jahren schwimmen.“. Da kann ich nur antworten: „Und seitdem ist es eben nicht erlaubt!“ Den Anglern ist bewusst, dass im See schwimmende Hunde die Wasservögel stören – besonders in der Brutzeit – und dass die Vierbeiner die Laichplätze der Fische zerstören können. Einige „Freizeitsportler“ interessiert das aber offensichtlich nicht.

Die vielen Gastangler – seit Karfreitag dieses Jahres hat der ASV schon etwa 100 Tageskarten ausgegeben – werden natürlich auf den vorgegebenen Verhaltenskodex am Baggersee hingewiesen, auch die Vereinsmitglieder nutzen keine Zelte, sondern höchsten Anglerschirme bei der Ausübung ihres Hobbys. Noch bis Ende Oktober ist Gastangler-Saison am Okrifteler Weiher: Eine Gastkarte für einen Samstag, einen Sonntag oder einen Feiertag kostet 10 Euro. Mit dem Tages-Erlaubnisschein, für den eine Sportfischereiprüfung und ein gültiger Jahresfischereischein Voraussetzungen sind, dürfen aus dem See maximal zwei Forellen, insgesamt zwei Schleien, Karpfen oder Brassen, ein Aal oder Hecht oder Zander sowie maximal drei Barsche geangelt werden. „Die Gastkarte wird sehr gut angenommen und es wird auch immer sehr gut gefangen von den Gastanglern“, berichtet Käck. In den letzten beiden Jahren hat der ASV Hattersheim für insgesamt 10.000 Euro Fische in den Baggersee eingesetzt. „Etwa fünfzig Prozent der Mitgliedsbeiträge und die Erträge der Gastkarten verwenden wir dafür“, erklärt Käck. Für ASV-Mitglieder gibt es in diesem Jahr noch zwei besondere Veranstaltungen am Okrifteler See: Am 28. Oktober findet ein Gemeinschaftsangeln statt, am 9. Dezember trifft man sich zum Nikolausangeln.

Mehr über den ASV Hattersheim kann man auf der Homepage des Vereins unter www.asv-hattersheim.com erfahren.

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