„Was man in Okriftel alles so treiben kann“

Beste Unterhaltung und tolle Werbung in eigener Sache – Auch die 67. Auflage des Wäldchesfestes bietet den Vereinen eine Bühne

Die Freiwillige Feuerwehr Okriftel hatte für den Vereinsvormittag beim diesjährigen Wäldchesfest in ihrem Fundus gesucht und dabei Uniformen und Ausrüstungsgegenstände aus der Zeit ihres 112-jährigen Bestehens gefunden, die Vorsitzender Andreas Weber dem Publikum vorstellte.
(Fotos: A. Kreusch)

HATTERSHEIM (ak) – Auch in diesem Jahr haben sich auf dem vom Vereinsring Okriftel zum 67. Mal veranstalteten Wäldchesfest die Okrifteler Vereine wieder bestens präsentiert. Nicht nur dadurch, dass sie die Bewirtung und Verpflegung der zahlreichen Festbesucher fast alleine auf die Beine gestellt haben und dass auf der Bühne am Wäldchen vier Tage lang Livemusik zu hören war, sondern auch beim Frühschoppen unter Mitwirkung Okrifteler Vereine am Pfingstmontag wurde sehr gut deutlich, welch breites Spektrum an Freizeitangeboten – sei es in Sachen Sport, Tanz, Musik oder auch bei der Feuerwehr – man im Hattersheimer Ortsteil an der Schwarzbachmündung finden kann.

„Wir wollen hier heute zeigen, was man in Okriftel alles so treiben kann“, erklärte auch Vereinsringvorsitzender Wolfgang Deul in seiner Begrüßung. „Vielleicht sagt sich ja dann der eine oder andere: Mensch, das ist doch auch was für mich.“

Der Vereinsvormittag begann gleich nach dem ökumenischen Gottesdienst am Morgen. Aber zunächst musste der Tanzboden sehr ordentlich gefegt und ein exakter Kreis mit Klebeband in der Mitte angebracht werden. „Der Kreis ist zur Orientierung für unsere Mädels – und der Boden muss von Steinchen befreit sein, sonst ist die Sturzgefahr zu groß“, erklärte Jürgen Sappik, der Vorsitzende des Radfahrerklubs Wanderlust (RKW), dessen Sportler auch sonst direkt am Wäldchen, aber in ihrer Radfahrerhalle gleich neben dem Festplatz, trainieren. Die Kunstrad- und Einrad-Fahrerinnen des RKW wurden schon mit viel Beifall begrüßt, ihre akrobatischen Vorführungen wurden sehr bestaunt und beklatscht. „Radfahren ist bei uns aber nicht nur der aufwendige Kunstradsport, bei dem man schon etwa drei bis vier Jahre üben muss, um zur Wettkampfreife zu kommen, wir machen auch etwa Fahrradtouren für Normalradfahrer.“ Wer Lust hat, mal beim RKW vorbeizuschauen, findet Informationen über den Verein im Netz unter www.wanderlust-okriftel.de.

Obwohl die meisten Sportlerinnen und Sportler des Turnvereins Okriftel (TVO) am Pfingstmontag das Sportfest auf dem Feldberg besuchten, hatten es sich acht junge Gardetänzerinnen der „Crazy Pearls“ nicht nehmen lassen, ihren Verein beim Vereinsvormittag auf dem Wäldchesfest zu präsentieren. Ihre temperamentvolle Tanzdarbietung mit gekonnt hochgeschwungenen Beinen zu Melodien von Helene Fischer löste im Publikum gleich rhythmisches Mitklatschen aus – solch ein Tanz gefällt nicht nur in der Fastnachtszeit. Die „Crazy Pearls“ würden sich über Verstärkung in ihren Reihen freuen: „Wir machen typischen Gardetanz – Kinder von sechs bis 18 Jahren können gerne mit uns trainieren“, erklärte die Trainerin der Gruppe, Daniela Dankert. Mehr über die „Crazy Pearls“ kann man auf der Seite des TVO, www.tv-okriftel.com, erfahren.
Eine Besonderheit im ganzen Main-Taunus-Kreis konnten die Besucher am Pfingstmontagmorgen dann auf dem Tanzboden des Wäldchesfestes erleben: Der letzte noch bestehende reine Spielmannszug im Kreis, nämlich der von der Freiwilligen Feuerwehr Okriftel, wurde schon mit begeisterten Pfiffen und mit Bravo-Rufen empfangen. Bei seinen schmissigen Melodien wurde gerne mitgeklatscht, mitgesungen und mitgeschunkelt. „Der Spielmannszug wurde 1959 gegründet – und ich mache das auch weiter, bis ich in die Kist‘ geh“, schmunzelte sein Leiter Werner Jung, der den Spielmannszug auch am liebsten als eine Einheit sieht, bei der niemand einzeln vorgestellt werden muss. Da bisher aber alle namentlich vorgestellt worden waren, drang Wolfgang Deul darauf, von jedem Musiker seinen Namen gesagt zu bekommen. „Und ich bin der Werner aus Okriftel“, war zum Schluss vom lachenden Werner Jung zu hören, bevor seine Musikerinnen und Musiker unter stürmischem, von Lachen begleitetem Beifall abmarschierten. „So ist unser Werner – er arbeitet auch mit im Vereinsring und ihm haben wir einen Großteil der für das Fest hier geleisteten Aufbauarbeiten zu verdanken“, freute sich Wolfgang Deul und vergaß bei der Gelegenheit auch nicht zu erwähnen, dass der Ehrenvorsitzende des Okrifteler Vereinsrings, Bernd Caspari, ebenfalls in jedem Jahr unersetzliche Arbeit bei der Koordination und der Logistik des Festaufbaues leistet, er bedankte sich herzlich dafür bei ihm.

Der Spanische Elternverein konnte in diesem Jahr drei Tanzgruppen in verschiedenen Altersstufen auf die Tanzfläche des Wäldchesfestes schicken: Zunächst zeigten „Danza del Fuego“, neun Tänzerinnen im Teenager-Alter, wie Gefühl und Temperament sich im spanischen Tanz vereinen lassen, danach war die zehnköpfige Kindertanzgruppe (hier tanzen Mädchen ab einem Alter von vier Jahren mit) dabei zu beobachten, wie sie es ihren großen Vorbildern nachzutun versuchten und dabei mit viel Vergnügen hüpften, stampften und ihre Fächer schwangen. Der Gipfel an Eleganz und Anmut im Spanischen Tanz war dann bei den Darbietungen der vier Damen von „Sentimiento Andaluz“ erreicht – schnelle „Fußarbeit“ (der Tanzboden bebte) und fließende Hand- und Armbewegungen kombiniert mit rhythmischem Klatschen prägten hier den Auftritt beeindruckend. Viel Staunen und Beifall war allen drei Gruppen in ihren wunderbaren andalusischen Tanzkleidern sicher. Wolfgang Deul berichtete, dass die Tänzerinnen der Gruppen des Spanischen Elternvereines keineswegs alle spanische Wurzeln haben. „Das ist ein ganz internationaler Verein, es kann jeder mittanzen, geprobt wird immer mittwochabends im Haus der Vereine“, erläuterte er den Zuschauern. „Wer mitmachen möchte, ist dort willkommen!“

Der Vereinsringvorsitzende freute sich, an dieser Stelle nicht nur den Stadtverordnetenvorsteher Günter Tannenberger, sondern auch den Ersten Stadtrat Karl Heinz Spengler und einige Magistratsmitglieder im Publikum begrüßen zu können. „Das ist ja eine der Aufgaben, die sich der Magistrat gestellt hat, die Jugendarbeit und die Vereine zu fördern“, erläuterte Deul, der selbst auch dem Hattersheimer Stadtparlament angehört.
Mit der Gesangsgruppe „Haste Töne“ vom Carnevalclub Mainperle (CCM) wurde es dann wieder ganz und gar „Okriftlerisch“ auf dem Wäldchesfest: Die Männer unter der musikalischen Leitung von Gerhard Neudert besangen mit dem Mikro in der Hand gleich in mehreren Liedern den kleinen Ort am Main. Schon bei ihrem „Ei gude!“ schunkelte das Publikum kräftig mit, mit „In Okriftel am Maa, wo des Wäldsche steht und meine Freunde sind“ ging es schwungvoll weiter, und „Ja dehaam“ sollte den gesanglichen Reigen abschließen – aber selbstverständlich wurde die Zugabe „Glory, Glory, Hallelujah“ mit heimatlich umgewandeltem Text auch noch sehr gerne gehört.

Die „Little Stars“ des CCM hüpften zwar nicht mit „99 Luftballons“, aber doch mit etlichen luftgefüllten Herzchen zum Tanzboden und verschenkten sie vor ihrem fröhlichen Auftritt an die Gäste. Wie sehr diese ganz jungen Tänzerinnen in ihrem frechen Rolling-Stones-Outfit besonders bei Gleichaltrigen ankamen, wurde neben dem Tanzboden deutlich: Einige junge Damen fühlten sich zum Mittanzen animiert, eine wurde auf die Bühne gehoben und an der Hand gefasst und mitgezogen. „Da habt ihr ja gleich ein paar neue Mittänzerinnen gefunden“, freute sich Wolfgang Deul, denn auch bei den „Little Stars“ würde man gerne noch Verstärkung aufnehmen. Mehr über den CCM findet man unter www.mainperle.de im Internet.

Die Freiwillige Feuerwehr Okriftel hatte in diesem Jahr, in dem sie ihr 112-jähriges Jubiläum feiert, eine „Modenschau“ für die Besucher des Vereinsfrühschoppens zu bieten: Andreas Weber, der Vorsitzende des Okrifteler Feuerwehrvereins, stellte dabei Feuerwehrleute in Uniformen und mit Ausrüstungsgegenständen aus verschiedenen Jahrzehnten vor, jeweils passend dazu ertönte der Alarm aus der Zeit, aus der etwa die Uniformen der Phrix-Werksfeuerwehr (da wurde die Sirene noch mit der Hand gekurbelt) oder der Vollgummi-Anzug für Einsätze mit chemischen Gefahrstoffen stammten. „Feuerwehr ist ein Mannschaftssport“, erklärte Andreas Weber dem Publikum, „die Ausrüstung ist zwar wichtig, aber am wichtigsten sind die Menschen, die drin stecken!“ Er lud interessierte Festbesucher zu den alle zwei Wochen montags ab 19 Uhr stattfindenden Mannschaftsabenden oder auch zur Jugendfeuerwehr dienstags ab 18 Uhr ein.

Im Anschluss an die Feuerwehr waren noch einmal Tänzerinnen des TVO zu sehen, die „Diamonds“ schlichen sich exotisch-afrikanisch, wie Zauberinnen von dem fernen Kontinent anmutend, von afrikanischer Musik begleitet durch die Zuschauerreihen auf den Tanzboden und zeigten dann ihre sehr ansprechende Tanzdarbietung. Trainerin Nicole Rüffer nahm am Ende der tollen Tanznummer gerne die Gelegenheit wahr, für Mittänzerinnen zu werben, und sie wies auch darauf hin, dass man die „Diamonds“ als Blickfang für Feste oder Feiern engagieren kann.

Zum Abschluss des wunderbar gelungen Vereinsvormittages am Pfingstmontag auf dem Okrifteler Wäldchesfest wurde es laut: Die „Brass Band Firebirds“ rundete das Programm mit ihrer typischen, mitreißenden Musik ab.

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