Viel los am Feuerwehrhaus

Freiwillige Feuerwehr Eddersheim veranstaltet Tag der offenen Tür mit zahlreichen Attraktionen

Ein von vielen Zuschauern gerne beobachtetes Spektakel war die Schau-Übung der „Löschdrachen“ und der Jugendfeuerwehr auf der Kreuzung am Feuerwehrhaus in Eddersheim – hier kamen ganz viel Schaum und viel Wasser zum Einsatz.
(Fotos: A. Kreusch)

 

EDDERSHEIM (ak) – Glück mit dem Wetter hatte die Eddersheimer Freiwillige Feuerwehr am Wochenende. Nach einem tollen Cocktailabend am Freitag, 30. Juni, der so guten Zuspruch fand, dass die Feuerwehr beinahe Mühe hatte, die langen Schlangen vor der Theke mit Getränken und den traditionellen, leckeren Hamburgern zu versorgen, ließ man den regnerischen Samstag einfach aus und feierte bei trockenem Wetter mit angenehmen Temperaturen am Sonntag, 2. Juli, dem Tag der offenen Tür des Eddersheimer Feuerwehrvereines, weiter. David Tisold, Wehrführer und Vorsitzender der Eddersheimer Freiwilligen Feuerwehr sowie Hattersheimer Stadtbrandinspektor, freute sich, dass sowohl der Cocktailabend als Treff für die Eddersheimer Feuerwehr und ihre Familien und Freunde als auch der Tag der offenen Tür bei allen Besuchern so gut ankommen. „Das sollen auch Veranstaltungen mit zivilen Preisen sein, zu denen man eben auch mit der ganzen Familie gehen kann“, bekräftigte der Feuerwehrvorsitzende.

Schon um 10 Uhr morgens ging es am Sonntag los, die Stimmung war bestens, ließ es sich doch unter dem schmucken rot-weißen Zelt direkt gegenüber des Pavillons des Flörsheimer Musikvereins, der wieder für allerbeste Festmusik sorgte, wunderbar zusammen sitzen, plaudern, essen und trinken. Auch in der mit Tischen und Bänken bestückten Fahrzeughalle und auf dem Gelände der Kreuzung neben der Halle sah man nur gut gelaunte Menschen, von denen sich kaum einer dem Takt der Blasmusik entziehen konnte. Die Musik vom Flörsheimer Musikverein auf dem Feuerwehrfest in Eddersheim – das passt eben wirklich gut.

Selbstverständlich war wieder die große Drehleiter ausgestellt; auch Löschfahrzeuge und das besonders bei den Kindern sehr beliebte Feuerwehrboot, welches vor wenigen Tagen noch auf dem Main im Einsatz war, konnten hautnah betrachtet werden, Informationstafeln gaben Auskunft über die genauen Daten und Funktionen der einzelnen Fahrzeuge.

Besonders auch für Kinder hatte sich die Eddersheimer Feuerwehr wieder viel einfallen lassen: Neben Kinderschminken wurden (unterstützt von der RSG Eddersheim) Ponyreiten und auch allerlei Spiele für die jüngeren Gäste des Tages der Offenen Tür angeboten. Die „Eddersheimer Löschdrachen“ waren zum ersten Mal mit einem eigenen Stand beim Tag der offenen Tür ihrer Feuerwehr vertreten. Bei einem Spieleflohmarkt wurden dort aussortierte Spiele gegen eine kleine Spende für die Mini- und Jugendfeuerwehr verkauft und am Mal- und Basteltisch konnten Kinder Feuerwehrautos basteln, Bilder ausmalen und Schlüsselanhänger aus Schlauchstücken bemalen.

„Neue Fahrzeuge“ für die Löschdrachen
Selbstverständlich hatte dieses große Feuerwehrfest auch einen offiziellen Teil: So wurde zunächst den Eddersheimer Löschdrachen, der Mini-Feuerwehr des Stadtteils, zwei neue Fahrzeuge übergeben – zwei Bollerwagen waren für die jüngsten Feuerwehrmitglieder angeschafft und natürlich stilecht mit Löschdrachen-Design und sogar mit Blaulicht nachgerüstet worden. Im einen können nun ganz standesgemäß Übungsmaterialien wie Schläuche transportiert werden, der andere hat sogar extra Getränkehalter und wird für die Verpflegung genutzt werden. Da staunten die Löschdrachen nicht schlecht – und alle Festbesucher freuten sich mit ihnen. Für zwei der Löschdrachen stand an diesem Tag sogar eine Beförderung an: Martha und Robert durften in die Jugendfeuerwehr wechseln und können nun dort zeigen, was sie schon alles gelernt haben. Ob die beiden damit allerdings Sven Leonardi ersetzen können, der an diesem Tag offiziell von der Jugendfeuerwehr in den aktiven Feuerwehrdienst überstellt wurde, müssen sie erst beweisen. Sven war mit neun Jahren Gründungsmitglied der Eddersheimer Minifeuerwehr, mit zehn Jahren wechselte er zur Jugendfeuerwehr. Dort hat er den Grundlehrgang absolviert – so kann er nun schon zu Beginn seiner Zeit in der Einsatzabteilung auf insgesamt acht Jahre in der Eddersheimer Freiwilligen Feuerwehr zurückblicken. Dafür gab es nicht nur endlich auch offiziell den Feuerwehrhelm und den Alarmmelder, sondern auch eine Urkunde (mit Bild von seinem Eintritt in die Minifeuerwehr) und Gratulationen von Stadtbrandinspektor Tisold und von Bürgermeister Schindling. Dass ihm sogar noch ein in einer Filmdose verpackter Kino-Gutschein für seine Treue zur Eddersheimer Feuerwehr über diese Jahre überreicht wurde, freute den jungen Mann offensichtlich ganz besonders.

Bürgermeister Klaus Schindling nahm die Gelegenheit wahr, die Kinder- und Jugendarbeit bei der Eddersheimer Feuerwehr ganz besonders zu loben. „Das ist gelebte Prävention“, findet Schindling und sagte der Feuerwehr, die im letzten Jahr 350 Einsätze bewältigt hat, die ganze Unterstützung der Stadt zu.

Auch einen für die Löschdrachen traurigen Aspekt hatte der Tag der Offenen Tür in diesem Jahr: Sie mussten ihren langjährigen Betreuer Markus Blumenstock verabschieden, der eine Zeit lang nach Kanada gehen wird. Wie sehr die Mini-Feuerwehrleute ihren einzigen männlichen Betreuer vermissen werden, brachten sie mit einem extra für ihn gebastelten Bilderbuch zum Ausdruck, das ihn auch in der Ferne an Eddersheim erinnern soll.

Mit Sirene und ausgelösten Alarmmeldern wurde der Beginn der Schau-Übung der Löschdrachen zusammen mit der Jugendfeuerwehr angekündigt, bei der die jungen Feuerwehrleute zeigen konnten, wie perfekt sie nach ihrem Anrücken mit Sondersignal im großen Löschfahrzeug (nur die Jugendfeuerwehr – die Löschdrachen kamen natürlich mit ihren neuen Fahrzeugen zum Einsatzort) Schläuche verlegen, ein Hydrofeld aufbauen und einen Schaumteppich legen können, wenn ein Paletten-Häuschen auf der Kreuzung in Brand gerät. Für ihren entschlossenen und nahezu perfekten Löschangriff bekamen die jungen Feuerwehrleute viel Applaus.

Bevor es an die Auslosung der Gewinner der großen Tombola ging, hatten die Eddersheimer Feuerwehrleute noch einen besonderen Programmpunkt für ihre Gäste: In einer von Christian Becker moderierten Modenschau führten sie die verschiedenen Einsatzkleidungen der Feuerwehr vor. Zu allen Spezialkleidungen hatte Becker auch Informationen über Material und Einsatzzwecke bereit. So war es interessant zu erfahren, dass für jede Feuerwehrfrau und jeden Feuerwehrmann nicht nur Dienstkleidung mit speziellen Sicherheitsschuhen und ein Helm mit Nackenschutz benötigt werden, sondern darüber hinaus auch noch „Hitzeschutzkleidung Typ 1“, bestehend aus Handschuhen und einer Haube. Weiter gibt es spezielle Schnittschutzhosen und -Handschuhe für Einsätze mit der Kettensäge: „Hier bildet das Material ganz viele Knäuel, wenn hineingeschnitten wird, und hemmt dadurch die Schnitttiefe“, erklärte Christian Becker. Für Staunen sorgte ebenfalls die Ausrüstung eines Höhenretters mit seinen vielen verschiedenen Haken am Gürtel oder der „Überlebensanzug“ für Taucher als rettender Wärmeschutz bei Einsätzen im kalten Wasser. „CSA-Anzug“ heißen die grünen Überzüge, die Feuerwehrleute bei Einsätzen mit Chemikalien über dem Atemschutzanzug tragen. Und ganz in Silber sind die Hitzeschutzanzüge Typ 2 gehalten, die ihre Träger von Kopf bis Fuß einhüllen. Sogar einen Imkeranzug gibt es bei der Feuerwehr. „Aber auch Wespen sind heute geschützt, die dürfen wir nur noch dort entfernen, wo es absolut notwendig ist“, erklärte der Moderator. Zum Schluss wurde noch gezeigt, wie man an den Farben der Westen die Funktion der Feuerwehrleute erkennen kann: „Die mit den orangen Westen sind die Fahrzeugführer, die mit den roten Westen sind die Zugführer, die weiße Weste kennzeichnet den Einsatzleiter“, erläuterte Christian Becker, obwohl kein Träger einer weißen Weste zu sehen war – die Weste war mittlerweile nämlich zusammen mit David Tisold zu einem Einsatz am Bahnhof in Hattersheim unterwegs, wo eine Oberleitung heruntergefallen war, ein Einsatzfahrzeug aus Eddersheim mit Material zur Sicherung der Gefahrenstelle (die dann aber von der Bahn bald wieder repariert wurde) wurde bald nachgeordert.

So enden Feuerwehrfeste eben für die Aktiven Feuerwehrleute oft – Respekt dafür! Und auch dafür, dass sie es allen anderen gar nicht übel nahmen, bis zum Abend weiter miteinander zu feiern.

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