„Hessenliga wir kommen!“

Der FC Eddersheim feiert mit dem Aufstieg den größten Erfolg der Vereinsgeschichte

(hö) – Es ist vollbracht! Der FC Eddersheim setzte sich bei seiner dritten Relegationsteilnahme zur Hessenliga nach 2007 und 2009 in der Vierergruppe als Zweiter durch und darf sich somit in der kommenden Saison in Hessens höchster Spielklasse beweisen. Bei einer 0:1 (0:0)-Auftaktniederlage gegen den TSV Lehnerz machte die Mannschaft um Trainer Matthias Dworschak den größten Erfolg der Vereinsgeschichte durch einen entscheidenden 6:1 (3:1)-Kantersieg gegen Kickers Obertshausen sowie ein 2:2 (1:1)-Remis beim FCA Darmstadt perfekt. Während im Freudentaumel nach Beendigung der letzten Partie kein Eddersheimer Auge trocken blieb, ringt Geschäftsführer und Pressesprecher Patrick Schuch selbst Tage später noch nach Worten: „Viele haben es immer noch nicht realisiert. Es braucht noch ein paar Tage, das alles zu begreifen.“

 

Die Sehnsucht, mit der dem Aufstieg in Eddersheim entgegen gefiebert wurde, war unmittelbar zu spüren. „Ich freue mich für den Verein, den Trainer, die Mannschaft, aber vor allem für die vielen Helfer, die jahrelang alles gegeben haben“, brach es aus Erich Rodler, dem sportlichen Leiter des FCE, heraus. „Heute gibt es nur Emotionen. Alle haben es verdient und haben geweint. Das ist so geil!“
 
Verpatzter Auftakt in Heuchelheim
Bis es soweit war, musste man sich jedoch in drei Relegationsduellen behaupten, die nicht hätten unterschiedlicher verlaufen können. Zum Start in die „Woche der Entscheidung“ kam es auf neutralem Platz in Heuchelheim am Mittwoch (30. Mai) zum Aufeinandertreffen mit Verbandsliga Nord-Vizemeister TSV Lehnerz. Während sich der TSV dabei in der ersten Halbzeit auf eine kompakte und solide Abwehrarbeit konzentrierte, biss sich die Dworschak-Elf die Zähne daran aus. Trotz geschätzter 75 Prozent Ballbesitz ergab sich den Eddersheimern kaum eine nennenswerte Torgelegenheit. Lehnerz setzte vermehrt auf lange Bälle und Standardsituationen. Dass die Begegnung bis zur Pause torlos blieb, war dementsprechend wenig verwunderlich.
Auch im zweiten Durchgang waren Torchancen nur Mangelware, da die Defensivreihen stark verteidigten – mit einer Ausnahme. Der Eddersheimer Patrick Dietz ließ sich am eigenen Strafraum die Kugel vom Fuß schnappen, die sofort auf TSV-Stürmer Stanislav Szilagyi weitergeleitet und im Tor versenkt wurde (53.). Überrumpelt von dem plötzlichen Rückstand benötigte der FCE einige Minuten, um sich wieder zu stabilisieren. In der Zwischenzeit bot sich Lehnerz die Möglichkeit, gleich weiter zu erhöhen, das Spielgerät landete jedoch am Außennetz. Für die restlichen 20 Minuten hatte der Staustufenverein die Partie zwar weitestgehend im Griff, konnte sich vor dem Tor aber nicht mehr in Szene setzen. Am Ende des Tages musste man mit einer ernüchternden 0:1-Pleite die Heimreise antreten, welche die Aufstiegshoffnungen jedoch kein bisschen schmälerte. „Wir wussten, dass wir noch immer alles in der Hand hatten“, so Schuch.
FC Eddersheim: Filz; Dietz, Freund, Lindner, F. Rottenau (78. Küper), Antinac, C. Rottenau (65. Schuster), Breul, Grüll, N. Rottenau (90. Hecker), Reuter.
 
Torfestival verschafft gute Ausgangslage
Bereits drei Tage später stand das nächste Duell auf dem Programm. Diesmal durfte der FC Eddersheim auf eigenem Terrain den Zweitplatzierten der Verbandsliga Nord, Kickers Obertshausen, der sich in der ersten Partie mit einem 0:0-Unentschieden vom FCA Darmstadt getrennt hatte, empfangen. Die über 800 Zuschauer sorgten nicht nur für eine besondere sowie angemessene Atmosphäre für das „erste Endspiel“ des FCE in der Relegationsgruppe. Sie sollten auch Zeugen eines historischen „Eddschmer“ Erfolges werden.
Im Gegensatz zum ersten Spiel präsentierten sich die Gastgeber zunächst sehr auf eine dichte sowie stabile Defensive bedacht. Einer frühen Führung stand dies allerdings nicht im Weg. Julien Antinac gelang es, Niklas Rottenau frei zu spielen, der sich allein vor Kickers-Torwart Alexander Brandt auftauchend nicht zweimal bitten ließ (8.). Der schnelle Vorsprung verpasste den Hausherren einen weiteren Schub an Spielfreude. Aus ähnlicher Position wie sein Bruder Niklas legte Felix Rottenau den zweiten Treffer nach (18.). Die Entscheidung schien mit dem 3:0 durch Marc Breul (37.), der von rechts außen nach innen zog und aus 19 Metern ins lange Eck zielte, noch vor der Pause entschieden. Die deutliche Führung war jedoch nicht so ungefährdet, wie es der Zwischenstand vermuten ließ. FCE-Schlussmann Maximilian Filz hatte dank einiger schneller Reflexe seinen Kasten bis dato sauber gehalten. Mit dem Halbzeitpfiff musste sich allerdings auch Filz das erste Mal geschlagen geben, als Christian Fischer den Ball per Kopf ins Netz wuchtete (45.).
Das Anschlusstor sollte dennoch keine Auswirkungen auf den weiteren Verlauf der Partie haben. Eddersheim legte im zweiten Durchgang weiter an Sicherheit zu und dominierte den Konkurrenten ohne Torchancen zuzulassen. Stattdessen gelang mit etwas Glück sogar der vierte Treffer. Ein Eckball von Adam Freund kam zum Kapitän zurück, sein erneuter Flankenversuch mit dem Vollspann entwickelte sich zum erfolgreichen Torabschluss (56.). Aus einer erneuten Freund-Ecke resultierte unmittelbar der nächste Eddersheimer Jubel, da Breul die Kugel mit dem Kopf über die Linie beförderte (66.). Ein 20-Meter-Freistoß getreten von Spezialist Freund machte das Obertshausener Debakel dann endgültig perfekt (71.). Ebenfalls nach Wunsch verlief die zweite Begegnung an diesem Tag, in der der FCA Darmstadt beim TSV Lehnerz mit einem 2:0-Sieg vom Feld ging. Dadurch stand fest, dass dem FCE in Darmstadt ein Punktgewinn genüge, solange sich Obertshausen nicht mit neun Toren Vorsprung gegen Lehnerz durchsetzen würde.
FC Eddersheim: Filz; Dietz, Freund, Lindner, F. Rottenau, Antinac (78. Schuster), Detloff, Breul (75. Küper), Grüll, N. Rottenau (68. C. Rottenau), Reuter.
 
„Ein Traum wurde wahr“
Das letzte entscheidende Spiel fand wiederum mittwochs in Darmstadt statt, wo sowohl der FC Eddersheim als auch der Tabellensechzehnte der abgelaufenen Hessenligasaison FCA Darmstadt ihre beiden Hessenligaplätze nur noch halten mussten. Wer nun ein taktisches Hin- und Hergeschiebe erwartet hatte, wurde zu Beginn der Partie gleich doppelt überrascht. Gerade einmal 30 Sekunden waren gespielt, als nach einem langen Ball der erste Klärungsversuch von Patrick Dietz misslang und FCA-Angreifer Thorsten Helfmann nur noch einschieben musste (1.). Die Antwort der Gäste kam jedoch prompt. Maximal eine Minute später landete ein von Niklas Rottenau verlängerter Einwurf bei Antinac, der den Ausgleich erzielte (2.). Beiden Teams war der Wille, möglichst früh alles klar zu machen, anzumerken. Jeweils zwei Großchancen ließen beide ungenutzt.
Erst nach einer knappen Stunde gelang dem viel zu frei zum Kopfball kommenden Dominique Jourdan die erneute Darmstädter Führung (57.). Immerhin währte diese diesmal fast sechs Minuten, bis sich eine Freistoß-Flanke von Freund durch das Getümmel im Strafraum ins Tor senkte (63.). In der restlichen Zeit des Duells verblassten die Angriffsbemühungen beider Mannschaften zunehmend, da keiner mehr ein Risiko eingehen wollte. Der 4:1-Triumph von Obertshausen über Lehnerz wurde mit dem Abpfiff der Begegnung in Darmstadt nur noch zur Randnotiz. Während der FCA den Klassenerhalt etwas verhaltener feierte, waren die Gefühlausbrüche auf Eddersheimer Seite nicht mehr zu bändigen. Zwischen Umarmungen, Tränen und Aufstiegs-T-Shirts mit dem Aufdruck „Hessenliga wir kommen – ein Traum wurde wahr“ prasselte es Lobeshymnen in alle Richtungen. Trainer Dworschak machte vor allem die gute Zusammenarbeit zwischen sportlicher Leitung und Trainerteam für den Erfolg verantwortlich. Kapitän Freund war „ultrastolz“ auf seine „jungen Jungs“, mit denen er bereits am nächsten Morgen zur „Aufstiegsfeier“ nach Mallorca flog.
FC Eddersheim: Filz; Dietz, Freund, Lindner, F. Rottenau, Antinac, Detloff, Breul, Grüll, N. Rottenau, Reuter.
 
Planungen weitestgehend abgeschlossen
Wenn am 1. Juli die Vorbereitung auf die Hessenliga beginnt, wird Dworschak einige neue Gesichter begrüßen dürfen. Mit Torwart Mike Wroblewski (VfB Unterliederbach), Innenverteidiger Julian Linke (U19 des SV Wehen Wiesbaden), Mittelfeldmann Soufian El Allali (RSV Würges), Stürmer Engin Arslan (SV Türk. Wiesbaden) und Artem Derevenko (Germania Schwanheim) hat sich der FC Eddersheim bereits auf den wichtigsten Positionen verstärkt. Eventuell soll in den kommenden Wochen noch ein weiterer Angreifer folgen. Nils Pitas, Paul Schuster sowie Sebastian Metzger (bereits in der Winterpause) werden den Verein unterdessen verlassen. Alle anderen „Aufstiegshelden“ konnten gehalten werden und gehen zusammen mit den Neuzugängen ab Juli die neue Mission „Klassenerhalt“ an!

Weitere Artikelbilder:

Noch keine Bewertungen vorhanden


X