Arbeitsprogramm im Teamwork bewältigt

Jahresversammlung des Hochheimer Weinbauvereins zieht Bilanz der umfangreichen Aktivitäten

Der Vorstand des Hochheimer Weinbauvereins um den Vorsitzenden Franz Michel (2.v.r.) und die Mitglieder des Winzerzusammenschlusses trafen sich zur Jahresmitgliederversammlung mit vielen inhaltlichen Punkten im Gutsausschank von Martin Mitter (3.v.l.).
(Foto: privat)

Der Vorstand des Hochheimer Weinbauvereins um den Vorsitzenden Franz Michel (2.v.r.) und die Mitglieder des Winzerzusammenschlusses trafen sich zur Jahresmitgliederversammlung mit vielen inhaltlichen Punkten im Gutsausschank von Martin Mitter (3.v.l.).
(Foto: privat)

HOCHHEIM (pm) – Die lange Tischreihe im Gutsausschank von Martin Mitter war voll besetzt, als der Vorsitzende Franz Michel mit Dank an den Gastgeber die Gäste Bürgermeister Dirk Westedt und Christoph Presser vom zuständigen Weinbauamt zur Jahres-Mitgliederversammlung des Hochheimer Weinbauvereins begrüßte. Auf der Tagesordnung stand ein umfassendes Arbeitsprogramm, das nach intensiven Diskussionen planmäßig abgearbeitet wurde.

Bürgermeister Dirk Westedt überbrachte gleich zu Beginn seiner Begrüßung die gute Nachricht, dass die Hochheimer Weinkönigin Ann-Kathrin Hambuch und ihre beiden Prinzessinnen Rebecca Hambuch und Laura Weilbächer bereit sind, auch im nächsten Amtsjahr die Weinstadt Hochheim und ihre Weine in aller Welt zu präsentieren. Für die Hochheimer Winzer dankte Franz Michel den Majestäten mit besonderer Anerkennung für ihren unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatz mit Charme und Fachwissen vor allem an den vielen Wochenenden. Als Dank winkt die Einladung zur alljährlichen festlichen Riesling-Gala als Höhepunkt der Glorreichen Riesling-Woche im Kloster Eberbach.

Anschließend informierte der Bürgermeister die Winzer über eine lange Reihe von aktuellen Geschehnissen aus dem Rathaus: Demnächst soll auf dem Weihergelände nahe dem Weinprobierstand anstelle der abgebrochenen Toilettenanlage ein moderner funktionsgerechter Neubau errichtet werden, an dessen Kosten sich im Rahmen einer langfristigen, vertraglichen Regelung die jeweiligen Betreiber des Weinprobierstands ebenso wie andere Veranstalter mit einer Gebühr beteiligen werden.

Nach der Schließung des Hochheimer Hofes werde noch nach geeigneten Lösungen für die Örtlichkeit und für die Organisation des Hochheimer Weihnachtsmarktes gesucht. Die bisherigen Willkommens-Schilder an den Stadteinfahrten sollen mit ortstypischen Motiven von Hochheim und Massenheim versehen werden, damit die Besucher im Vorbeifahren mit einem kurzen Blick die wichtigsten Wahrzeichen erkennen können; die Kosten teilen sich ebenfalls der Weinbauverein und die Stadt je zur Hälfte.

Ähnlich wie im mittleren Rheingau sollen auch in Hochheim für die innerstädtische Verkehrsführung den Winzern und Gewerbetreibenden mit Kostenbeteiligung Wegweiser zu den Höfen und Gutsausschänken angeboten werden. Übereinstimmend wurde bestätigt, dass sich das innovative Konzept für das Hochheimer Weinfest bewährt habe und zielführend fortgesetzt werden solle. Der tatkräftige Einsatz der Winzer beispielsweise für die Plakatierung in der Region werde als Beitrag zur Kostensenkung anerkannt; die kürzlich erhöhten Standgebühren sollen für eine längere Zeit unverändert bleiben. Die erfolgreiche Verwendung der einheitlichen Weinfest-Gläser soll als ein weiterer Finanzierungsbeitrag ebenfalls wie bisher fortgeführt werden.

Als Fachreferent aus dem Weinbauamt Eltville im Regierungspräsidium Darmstadt berichtete Christoph Presser mit deutlicher Kritik von dem von Brüssel diktierten Bürokratie-Monstrum zur Genehmigung der Wiederanpflanzung von gerodeten Weinbergen. Die zuständigen Landesbehörden und die Antragsteller müssen zukünftig eine Vielzahl von formalen Erfordernissen erfüllen, wenn sie nicht beispielsweise bei Versäumnis einer kurz bemessenen Frist den Verlust des Rechts auf Wiederanpflanzung riskieren wollen. Anträge dürfen nur noch über Formulare aus dem Internet gestellt werden. Der Referent empfiehlt daher dringend, die vom Weinbauamt angebotenen individuellen Beratungen für jeden einzelnen Winzer zu nutzen, das Weinbauamt fühlt sich als Service -Dienstleister zur Hilfe verpflichtet. Schließlich versprach der Referent zusätzliche Informationen über das kürzlich gesetzlich eingeführt Recht jedes Weinbergsbesitzers, auf Antrag die überlieferten Gewann-Namen auf ihren Weinetiketten zu nutzen.

Aus dem Vorstand des regionalen Rheingauer Weinbauverbandes berichtete Gunter Künstler über die wichtigsten Aktivitäten unter Leitung von Präsident Peter Seyffardt. Die Geschäftsstelle wird mit allen übrigen weinwirtschaftlichen und touristischen Organisationen im mittleren Rheingau räumlich zusammengefasst, um durch enge Zusammenarbeit die gegenseitige Abstimmung zu optimieren. Die Formgebung für die gebietstypische Flasche Rheingau Flöte wird für moderne Erfordernisse aktualisiert. An konstruktiven Lösungen zur Überwindung des Bezeichnungs-Wirrwarrs in der Etikettierung als Erstes Gewächs/Großes Gewächs werde gearbeitet. Die Kosten-Umlage der Winzer für den gerade in der Hochheimer Weinbergs-Gemarkung existenziellen Starenschutz werde vom Regionalverband abgewickelt.

Die anschließenden Berichte aus der laufenden Arbeit des Hochheimer Ortsvereins haben bestätigt, dass seine Aufgaben erfolgreich im Team verteilt sind, in dem jeder seine Aufgaben verantwortlich erfüllt. Dabei profitiert das Team von den Erfahrungen der langjährigen Vorstandsmitglieder ebenso wie von dem Ideenreichtum und der Einsatzbereitschaft der jungen Generation.
Basti Petry konnte mit Sascha Lauer unter dem Stichwort „keine besonderen Vorkommnisse“ von einem guten Jahr für den biologischen Pflanzenschutz durch Einsatz von Pheromonen gegen den Traubenwickler berichten. Die Organisation für den Gemeinschafts-Einsatz der vielen ehrenamtlichen Helfer zur Ausbringung der Ampullen sei 2015 in bester Stimmung reibungslos verlaufen, für die Saison 2016 sei die Organisation schon wieder gesichert. Thorsten Dienst wusste ebenfalls wegen der ungewöhnlich heißen und trockenen Witterung von einem einfachen Pflanzenschutz-Jahr zu bestätigen. Auch die gefürchtete Kirschessigfliege, der aus dem fernen Osten nach Europa importierte gefährliche Schädling, konnte sich bei der heißen Witterung kaum vermehren.

Als erfahrener Rebschutz-Fachmann erinnert er an die strengen Bestimmungen für den behördlichen Sachkundenachweis für Pflanzenschutz nach erfolgreichen Fortbildungslehrgängen und an die demnächst anstehenden TÜV-Prüfungen der Pflanzenschutzgeräte. Josef Schäfer unterstreicht nochmal die dringende Notwendigkeit der Schadvogelabwehr, da die riesigen Starenschwärme, Feinschmecker für Spätlesen, erfahrungsgemäß nach der Ernte der Frühsorten auf dem Rückflug aus Rheinhessen zu ihren Schlafplätzen einen später reifenden Hochheimer Weinberg in nur einer Stunde kahlfressen können.

Martin Mitter hat für die Hochheimer Aussteller nach der traditionellen Präsentation „Weinkultur pur“ in der Kellerei am Falkenberg für 2015 Bilanz gezogen: Mit regelmäßig mehr als 500 Besucher sei dies die größte derartige Gemeinschaftsveranstaltung im Rheingau. Für die Zukunft seien Verbesserungen geplant, wie ein regionales Angebot von kulinarischen Speisen und hochwertigen heimischen Spezialitäten mit Probier-Häppchen. Die Eintrittskarten können für die Planung der Besucher schon im Sommer gekauft werden.

Der Hochheimer Weinprobierstand, wo über den Sommer das Herz des gesellschaftlichen Lebens von Hochheim schlägt, hat eine eigene, vom Weinbauverein unabhängige Satzung und wird seit Jahren von der erprobten Sprecherin Pia Rosenkranz vertreten. Wie sie kurz berichtet, haben viele fleißige Hände begonnen, die übliche Frühjahrsrenovierung zu organisieren: Reparaturen schadhafter Bauteile, Holzschutz für die Außenfassade, Reinigung der Dacheindeckung, Anschaffung neuer Einrichtungen für die Innenausstattung, Neugestaltung der Beleuchtung und Dekoration und manches mehr. Mit einer Umlage werden die Sachkosten finanziert. Das Jahresprogramm soll aktualisiert werden. Schließlich konnten die Rechnungsprüfer die geordnete Kassenführung mit Dank an Fabian Schmidt bestätigen, einstimmig wurde die Entlastung beschlossen.

Franz Michel ergänzte die einzelnen Arbeitsberichte mit der erfreulichen Nachricht, dass nach Aussage der Deutschen Bahn die zur Sanierung des Bahndammes notwendigen Vereinbarungen mit allen betroffenen Anliegern einvernehmlich geregelt wurden und die Terminplanung für die Erneuerung des Bahndamms und für die Unterführung für weinbauliche Fahrzeuge und Geräte bisher gesichert sei. Am Mainufer seien die nach den Vorschriften des amtlichen Landschaftsplanes erforderlichen, teilweise auch vernachlässigten Pflegemaßnahmen der Kaltluftschneisen und des Wegebereiches im Naturschutzgebiet über Winter in Eigeninitiative und auf Kosten der Anlieger ausgeführt worden, allerdings stehe der im Pflegeplan festgelegte regelmäßige Schnitt der Kopfweiden durch die Forstbehörde noch aus.

Zufrieden konnte am Ende Franz Michel als Vorsitzender aufatmen: „Die Jahresmitgliederversammlung war wieder ein gutes Stück Arbeit, das vom ganzen Team zügig und einvernehmlich bewältigt werden konnte.“ Am fortgeschrittenen Abend konnte dann noch in fröhlicher Runde manches Schöppchen der Hochheimer Gewächse von Martin Mitter geleert werden.

 

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