Auf Thomas Jeffersons Spuren

Wein der Herbstprobe in der Zehntscheune: „Thomas Jefferson – Independence“

Kürzlich wurde die neu errichtete Gedenktafel vom US Generalkonsul in der heutigen Weinberglage Domdechaney zu Füßen der Kirche feierlich enthüllt. Die Gedenktafel enthält Berichte aus Jeffersons Tagebuch in deutsch, englisch und französisch.
(Foto: privat)

HOCHHEIM (pm) – „...it is only Hochheim, Johannisberg and Rüdesheim, that are considered as the very first quality“, notierte der dritte Präsident der USA, Thomas Jefferson, am 10. April 1788 in seinem Reise-Tagebuch, damals noch Botschafter in Paris, nach seinem denkwürdigen Besuch in Hochheim. Mit seinem Begleiter, Baron de Geismar, wohnte er in Frankfurt im feinen Hotel „Roten Haus” und hatte dort zwei Flaschen 1726er, also 62 Jahre alten Hochheimer getrunken. „Der Weinberg, in dem der beste Wein wächst, ist der Abhang unterhalb der Kirche“ – die heutige Hochheimer Spitzenlage Domdechaney.

Im Juli 1788 ergänzte Jefferson aus Paris seinen Reisebericht: „Die Weinstöcke, die ich von Hochheim mitgebracht hatte, wachsen nun üppig in meinem Garten und werden im nächsten Winter über den Atlantik reisen; wenn ich wieder in Monticello sein werde, kann ich ein Glas „Hock“ aus eigener Erzeugung anbieten“. Nur wenig später hatte Thomas Jefferson die heute noch geltende Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika mit wegweisenden Menschenrechten geschrieben und damit die Unabhängigkeit von der englischen Kolonialherrschaft begründet. Kürzlich wurde zur Erinnerung an seinen Besuch in Hochheim von dem US Generalkonsul in der heutigen Weinberglage Domdechaney zu Füßen der Kirche die neu errichtete Gedenktafel mit den Berichten aus seinem Tagebuch in deutsch, englisch und französisch feierlich enthüllt. Dabei wurde vom Domdechant Werner‘schen Weingut, in dessen Weinberg die Gedenktafel steht, ein feinherber Riesling mit dem Etikett „Thomas Jefferson – Independence“ serviert. Independence, das bedeutet Unabhängigkeit von der englischen Krone und soll an die weltweit älteste Staats-Verfassung mit Schutz der Menschenrechte erinnern.
Von der Gedenktafel aus laden herrliche Höhenwege durch die herbstlichen Weinberge mit weitem Fernblick über Mainz hinweg bis zum Hunsrück und über die Rhein-Main-Ebene bis zum Odenwald zum Wandern auf „Jeffersons Spuren“ ein. Am Wochenende 12./13. September, hatten Wanderer und Weinfreunde von 11 bis 18 Uhr die Chance, anlässlich der alljährlichen Herbstprobe in der historischen Zehntscheune im angrenzenden Domänenhof den Hochheimer Riesling „Thomas Jefferson – Independence“ zu verkosten und im Karton nach Hause mitzunehmen. Das Domdechant Werner‘sche Weingut, schon seit 1780, der Zeit des Jefferson-Besuches, in Familienbesitz, zeigte in seiner Herbstprobe außerdem sein gesamtes Hochheimer Riesling Sortiment mit über 10 Jahrgängen und als kleine, aber feine Spezialität seine Früh- und Spätburgunder Rotweine.
Gastweingut war wie in jedem Jahr das Weingut Schloß Proschwitz – Prinz zur Lippe – aus Meißen an der Elbe mit seinem vielfältigen Rebsorten-Sortiment, so dass man unmittelbar das unterschiedliche „Terroir“ von der Elbe und aus dem Rheingau vergleichen konnte. Der weitläufige Domänenhof mit seinem Spielplatz ist kinderfreundlich, solange die Eltern in der Weinprobe ihre Favoriten zur Mitnahme aussuchen.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X