In diesem Jahr feiern die Krifteler Nachrichten einen ganz besonderen Geburtstag: Am Samstag, 25. März 1955, ist die erste (Probe-)Ausgabe unserer Lokalzeitung erschienen - vor 75 Jahren also! Unter dem Slogan „Zeitung der Krifteler für die Krifteler" wurde sie vom Inhaber der gleichnamigen Druckerei Franz Hasel herausgegeben. Kurz zuvor aus der Gefangenschaft nach dem Zweiten Weltkrieg zurückgekehrt, hatte dieser unter den schwierigen Bedingungen der damaligen Zeit in Hofheim-Marxheim die Druckerei Franz Hasel gegründet. Als Abteilungsleiter der Frankfurter Carolus-Druckerei war Hasel im Buchdruck und Zeitungswesen tätig und nicht zuletzt deshalb der öffentlichen Publikation besonders zugetan.
Mit der Gründung der „Krifteler Nachrichten" setzte Hasel aus vielerlei Richtungen kommende Anregungen, eine Zeitung mit Nachrichten aus Kriftel für die Krifteler Bevölkerung herauszugeben, mit großem Eifer und Idealismus in die Tat um.
Der Veröffentlichung der offiziellen ersten Ausgabe waren zwei Werbeausgaben vorausgegangen. Sie sollten die Bevölkerung auf die neue Krifteler Zeitung aufmerksam machen und möglichst zum Abschluss eines Abonnements veranlassen.
Aus der an alle Haushalte verteilten Ausgabe wurde dann eine in regelmäßiger Folge samstags erscheinende Abonnementzeitung sowie das "Amtliche Bekanntmachungsorgan" der Gemeinde Kriftel. Dadurch konnte die Krifteler Bevölkerung all das zu Hause lesen, was von behördlicher Seite in Form von Satzungen und Gebühren wissenswert war - und was vorher nur an etlichen Anschlagtafeln in der Gemeinde gelesen werden konnte.
Dieser neue Weg zur Verbreitung wichtiger Informationen wurde und wird auch von den hiesigen Kirchengemeinden intensiv genutzt.
Das äußert aktive Vereinsleben in Kriftel spiegelte sich schon damals in unseren Ausgaben wider und hat sich bis heute fortgesetzt. Seit dieser Zeit arbeiten wir mit den Vereinen, Verbänden und weiteren Organisationen zur beiderseitiger Zufriedenheit eng zusammen.
Die Krifteler Geschäftswelt - hier insbesondere die Vereinigung Krifteler Selbständiger (VKS), deren Zusammenschluss zu dieser Zeit stattfand, mit dem damaligen Ersten Vorsitzenden Fritz Schwab - nahm regen Anteil an der Weiterentwicklung der Krifteler Nachrichten in Form von Werbeanzeigen, mit der man die Leserinnen und Leser über Angebote und Sortimente informierte.
Das positive Echo seitens der Krifteler Bürgerinnen und Bürgern und das steigende Interesse halfen, alle Anfangsschwierigkeiten zu überwinden.
Wenn man heute die vollständig gesammelten Jahrgänge der „Krifteler Nachrichten" durchblättert, kann man die Geschichte und Entwicklung Kriftel minutiös nachverfolgen. Ein 75-jähriges Kapitel der kommunalen Geschichte und 75 Jahre Krifteler Familien-Chronik. Die Geschichte der hiesigen Vereinswelt ist ebenso interessant zu lesen (Mannschaftsaufstellungen, Spielergebnisse, Veranstaltungen aller Art, Nöte, Sorgen und Ereignisse) wie die Familienanzeigen (Geburten, Hochzeiten, Sterbefälle).
75 Jahre sind ein stolzes Alter, und in all diesen Jahrzehnten haben besondere Ereignisse und Eckdaten das Leben in und die Geschichte von Kriftel geprägt - und damit auch den Inhalt der Krifteler Nachrichten.
So war da der „Kampf um Kriftel" um die Eigenständigkeit der Gemeinde 1974, bei dem unter anderem auch die „Krifteler Nachrichten" mit ihren Publikationen erheblichen Einfluß nahmen. Hier konnte man unter Beweis stellen, dass der Gründungs-Slogan „Zeitung der Krifteler für die Krifteler" nicht nur eine hohle Phrase war.
Weite markante Geschehnisse sollten folgen: 1981 wurden Kriftel und das französische Araines Partnerstädte. Am 30. Mai des Jahres unterzeichneten Bürgermeister Hans-Werner Börs und sein französischer Amtskollege Jean Vérité in Kriftel die entsprechende Urkunde.
Kriftel wuchs und wuchs: Zählte die Gemeinde zum 31. Dezember 1954, also kurz vor Gründung der Krifteler Nachrichten, noch 3.730 Einwohner, so konnte 1989 die 10.000er-Marke geknackt werden. Heute nennen rund 11.100 Einwohnerinnen und Einwohner Kriftel ihr Zuhause.
Mit großem Aufwand wurde 1990 die 1200-Jahr-Feier der Gemeinde begangen, und natürlich wurden die vielen dazugehörigen Veranstaltungen und Termine auch ausführlich in den Krifteler Nachrichten wiedergegeben.
2018 wurde ein neuer Städtepartnerschaftsvertrag unterzeichnet: Seit dem 26. Mai zählt auch das polnische Pilawa Gorna zu den Partnerstädten von Kriftel und Airaines.
Und vor fünf Jahren schließlich, im Jahre 2020, machte die Corona-Pandemie natürlich auch vor Kriftel nicht Halt, was enorme Auswirkungen auf das gesellschaftliche und damit auch das publizistische Leben in der Gemeinde hatte. Vieles ruhte jahrelang, teils vollständig, teils stark reduziert. Der Lokalsport konnte zeitweise nicht ausgeübt werden, viele Feste mussten ausfallen und die hiesige fünfte Jahreszeit sowie das Lindenblütenfest fanden "nur" (aber auch immerhin!) digital auf YouTube statt. Keine leichte Zeit für hauptberufliche Chronisten, aber auch diese Ära konnten die Krifteler Nachrichten, gemeinsam mit ihrer Leserschaft, letztendlich erfolgreich meistern.
Heute, 75 Jahren nach Erscheinen der ersten Ausgabe, werden die Krifteler Nachrichten von der Verlag Dreisbach GmbH verlegt. Im Jahre 2014 übernahm das Flörsheimer Familienunternehmen die Krifteler Nachrichten von Werner und Klaus Hasel.
Großer Dank gebührt allen, die in den vergangenen 75 Jahren an den Krifteler Nachrichten mitgearbeitet haben. Und selbstverständlich auch in besonderem Maße unseren treuen Leserinnen und Lesern, den Inserenten, die uns als verlässlichen und wirksamen Werbeträger nutzen, der Gemeinde Kriftel, den Kirchengemeinden, den Vereinen, Verbänden und Organisationen. Sie alle tragen mit dazu bei, dass Krifteler Nachrichten auch künftig ein lebendiges Lokalblatt bleiben werden.
Kommentare