Braucht die Gemeinde Kriftel eine Vorgartensatzung?

Krifteler Fraktionen sehen weiteren Redebedarf zu SPD-Antrag

"Wir alle haben in der letzten Zeit lernen müssen, dass Grünflächen sehr wichtig sind für das Klima." Dies gab die SPD-Fraktionsvorsitzende Dorothea Barth in der jüngsten Sitzung der Gemeindevertretung am 16. September zu Bedenken, als sie den anwesenden Parlamentariern den Antrag ihrer Partei zum Erlass einer Vorgartensatzung in Kriftel vorstellte. Man könne zwar leicht sagen: Was macht ein Vorgarten schon aus? Aber viele Vorgärten ergeben nun mal auch eine gewisse Fläche, stellte Barth fest.

Deshalb solle man sich überlegen, ob es gut sei, wenn Krifteler Vorgärten als Stellplätze genutzt werden. Zudem sei ein gärtnerisch gestalteter Vorgarten nun mal auch ein hübscher Anblick, so Barth. Andere Kommunen hätten schon längst die Zeichen der Zeit erkannt, wie zum Beispiel die Landeshauptstadt Wiesbaden, die ihre Vorgartensatzung bereits im Jahre 1979 erlassen hat. Und einer Gemeinde, die sich "Obstgarten des Vordertaunus" nennt, würde eine solche Satzung nach Ansicht der SPD-Fraktionsvorsitzenden "sicher auch gut zu Gesicht stehen". Natürlich gebe es in Kriftel schon viele liebevoll gestaltete Vorgärten, aber die Schaffung einer Vorgartensatzung würde womöglich auch weiteren Bürgerinnen und Bürgern den nötigen Ansporn liefern, um auf ihrem Grundstück in dieser Richtung ebenfalls stärker und umweltverträglicher tätig zu werden.

Dr. Daniel Fries (CDU) gab direkt zu erkennen, dass seine Partei in Sachen Vorgartensatzung zunächst noch weiteren Redebedarf im Rahmen der nächsten Sitzung des Planungsausschusses sieht. Zudem wies er auf existente Zwänge in dicht bebauten Gebieten mit wenig Parkplätzen hin. Spätestens wenn ein Zweitwagen notwendig wird, bleibt Hauseigentümern womöglich gar keine andere Wahl als ihren Vorgarten zu pflastern und als Stellplatz zu verwenden. Nach Ansicht von Dr. Fries müsse "man auch nicht alles regeln was man regeln kann", aber dennoch seien die Krifteler Christdemokrten für weitergehende Gespräche zu diesem Thema im Ausschuss offen.

Die Krifteler Grünen finden die Idee einer Vorgartensatzung sehr gut, so die Fraktionsvorsitzende Regina Vischer. Man könne in Kriftel beobachten, dass mehr und mehr Vorgärten einfach mit Steinen zugeschüttet werden, und das nicht aufgrund von einleuchtenden praktischen Zwängen, die Dr. Daniel Fries zuvor genannt hatte und die sie noch um die Installation einer Wallbox an der eigenen Hauswand für das neue E-Auto erweiterte. Aber auch hier könne man womöglich vorgeben, dass nur eine offene Bepflasterung erlaubt ist. Es gehe nicht um strikte Verbote, sondern um das Vorgeben eines sinnvollen Rahmens.

Auch die FDP hat grundsätzlich nichts gegen den Antrag der SPD, so der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Berthold Heil, man würde nur lieber auf eine intensivere Aufklärungsarbeit anstelle von Verboten setzen. Wie alle anderen Krifteler Fraktionen unterstützten auch die Liberalen die Überweisung des Antrags in den Planungsausschuss, die folglich einstimmig beschlossen wurde. Das Thema wird die Krifteler Parlamentarier also noch weiter beschäftigen.

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