Jahresbericht des Senioren- und Sozialbüros

Hilfsangebote für Krifteler Seniorinnen und Senioren wurden erheblich ausgeweitet - Veranstaltungen und Projekte beliebt

Kerstin Köhler

Durch den demographischen Wandel nimmt nicht nur der Bevölkerungsanteil der älteren Personen zu, sondern auch die damit verbundenen Probleme und Belange, die zum Beispiel durch altersbedingte Einschränkungen und damit einhergehender Hilfsbedürftigkeit entstehen. Bei dieser Vielfalt von Anliegen unterstützt das Senioren und Sozialbüro der Gemeindeverwaltung die Seniorinnen und Senioren durch Beratung und Hilfestellung vor Ort im Rat- und Bürgerhaus sowie durch Hausbesuche. In der letzten Ausschussrunde hatte Bürgermeister Christian Seitz den Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertretern den Jahresbericht des Senioren- und Sozialbüros 2021/22 vorgelegt und sich anerkennend über das große Engagement der beiden zuständigen Mitarbeiterinnen geäußert. Aus dem Bericht geht hervor: Die Gemeinde bietet ihren älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern nicht nur Hilfe in den verschiedensten Belangen und Anliegen an. Das Angebot ist in den letzten Jahren auch noch erheblich ausgeweitet worden.

Die langjährige Erfahrung von Kerstin Köhler im Sozialbüro ist gefragt bei der Beantragung der Rente, sei es für den Fall, dass die Regelaltersgrenze erreicht ist, eine gesundheitliche Beschränkung den vorzeitigen Rentenantritt erfordert oder auch der Tod eines Angehörigen. Unterstützung bietet sie auch an, wenn es um die Beantragung von Sozialhilfe- und Grundsicherung geht oder die Befreiung der GEZ-Gebühren ansteht. Zu den Aufgaben zählen außerdem verschiedene Sammlungen im Gemeindegebiet, wie zum Beispiel die Sammlung für die Kriegsgräberfürsorge oder die Jugendsammelwoche.

Betreut wird vom Senioren- und Sozialbüro auch der „Kreppelkaffee“, die größte Veranstaltung für Seniorinnen und Senioren der Gemeinde Kriftel. Gemeinsam mit dem Krifteler Karneval Klub (KKK) wird für alle Krifteler Seniorinnen und Senioren, die das 65. Lebensjahr vollendet haben, jeweils zwei Wochen vor Fasching ein „kleines“ Programm der Karnevalsitzungen präsentiert. Die Bewirtung wird von der Heimat- und Festwagengesellschaft übernommen. Circa 850 Seniorinnen und Senioren können an diesem Tag einen schönen Nachmittag auf Einladung der Gemeinde und des KKK erleben.

Unterstützung beim Erhalt einer selbstständigen Lebensführung

Die aufsuchende Seniorenarbeit ist vor allem das Aufgabengebiet von Gabriele Kortenbusch. Sie unterstützt die älteren Bürger in ihrem Wunsch nach einer möglichst selbstbestimmten und selbstständigen Lebensführung. Dabei sind die Themen Leben und Wohnen im Alter sowie die rechtliche Vorsorge von besonderer Bedeutung. 2011 wurde in Kriftel die Stelle der aufsuchenden Seniorenberatung eingerichtet. Die Beratung, die von Montag bis Freitag vormittags sowie am Donnerstagnachmittag angeboten wird, kann sowohl im Büro im Rathaus als auch als Hausbesuch stattfinden. Diese beinhaltet „Gespräche in Krisensituationen und schwierigen Lebenslagen sowie Vermittlung und Koordination von konkreten Hilfeleistungen“, heißt es in dem Bericht. Zudem wird Unterstützung beim Ausfüllen von Anträgen und bei Behördenangelegenheiten angeboten. Die Beratung ist freiwillig, neutral, vertraulich und kostenfrei. Als zentrale Anlaufstelle sind die Seniorenberatungsstellen vernetzt mit den Akteuren der Altenhilfe vor Ort, wichtige Kooperationspartner sind unter anderem die Kommunen, Hausärzte, Krankenhaussozialdienste, die Fachstelle Demenz und die Betreuungs- und Amtsgerichte.

Es gibt außerdem noch weitere Angebote, auch für die älteren Mitbürger, die weniger bei gesundheitlicher Beeinträchtigung Hilfe benötigen, sondern eher der Kontaktpflege dienen und soziale Unterstützung geben:

Seniorenhockergymnastik: Im Juli 2013 konnte die Seniorenberatung mit dem Kelkheimer Verein für Bewegungstherapie und Herzsport eine Senioren-Hocker-Gymnastik für Senioren ins Leben rufen. Das Besondere daran ist die Zielgruppe, die auch Senioren mit körperlichen Einschränkungen die Teilnahme möglich macht. Dieses Angebot wird mit großem Zuspruch angenommen.

Ehrenamtlicher Besuchsdienst: Seit 2012 findet die Seniorenberatung immer wieder über öffentliche Aufrufe engagierte Menschen, die vereinsamte Seniorinnen und Senioren besuchen. Zurzeit sind fünf Personen aktiv. Sie begleiten auf Spaziergängen, beim Gang zum Friedhof, zum Friseur, sind Einkaufshilfe, lesen vor oder hören „einfach nur zu“. Die Seniorenberatung stellt den Kontakt her zwischen Besucher und dem, der besucht wird. Die Besuchstermine und die Gestaltung des Zusammenseins organisieren die Beteiligten selbstständig.

Seniorentreff: Nachdem aufgrund der Corona-Pandemie das gesellige Zusammensein weggefallen war und viele der Seniorinnen und Senioren Schwierigkeiten hatten, wieder sozialen Anschluss zu finden, hat die Seniorenberatung Ende 2022 einen neuen Seniorentreff initiiert, der inzwischen „in die Hände“ der Teilnehmenden übergegangen ist. So treffen sich diese jeden Donnerstagnachmittag in einem Krifteler Café, ein Treffen und geselliger Austausch, zu dem jeder, der Interesse hat, neu dazustoßen kann.

Projekt „Gemeinsam Essen“: Aus demselben Grund, der verstärkten Vereinsamungsgefahr durch die Corona-Situation, hat die Seniorenberatung das Projekt „Gemeinsam statt einsam essen“ ins Leben gerufen. Als Ergänzung zum „Kirchenschmaus“ der katholischen Kirchengemeinde besteht die Möglichkeit, sich mit einem bis dahin unbekannten Gleichgesinnten zu treffen, abzusprechen, um eventuell im Wechsel für ein gemeinsames Mittagessen einzukaufen und zu kochen. Die Seniorenberatung fungiert dabei als Kontakthersteller zwischen den Interessenten. Dieses Angebot wurde bisher allerdings nur mäßig angenommen.

Kreativtreffen: Für die Bewohnerinnen und Bewohner des Josef-Wittwer-Hauses wurde ein weiteres Projekt initiiert, um diesen zu helfen, aus der pandemiebedingten Isolation heraus wieder geselligen Anschluss zu finden. Es konnten vier engagierte Frauen gefunden werden, die in regelmäßigen Abständen über das Jahr verteilt Bastelangebote machen, verbunden mit leichtem Gruppentanzangebot. Dieses Angebot wird dankbar angenommen.

Digitallotsen: Anlässlich eines neuen Projektes des Landes Hessen, ehrenamtliche Digital-Lotsinnen und -lotsen zu finden, die ältere und oft weniger mobile Menschen in die digitale Welt begleiten, hat die Seniorenberatung ebenfalls nach engagierten Menschen gesucht und drei Personen gefunden, die bereit sind, älteren Menschen bei der Nutzung von Computer und Internet zu helfen. Die Seniorenberatung konnte schon mehrfach zwischen Hilfesuchenden und Helfern den Kontakt herstellen.

Gesprächsangebot für Trauernde: Für Trauernde wurde im Mai mit sechs engagierten Bürgern ein neues Projekt gestartet. Nach Absprache mit Vertretern der Kirchengemeinden und dem Hospizverein hat das Angebot nicht den Anspruch, einen Seelsorger oder Trauerbegleiter zu ersetzen. Einmal im Monat finden inzwischen die „Gespräche am Brunnen“ auf dem Friedhof statt.

Pflegecafé: Seit August 2016 bietet die Seniorenberatung in Kooperation mit dem Familienzentrum ein Pflegecafé für pflegende Angehörige an. Es ist ein Angebot an Menschen, die ihre Angehörigen pflegen oder deren Angehörige in Pflegeheimen gepflegt werden, um sich zu treffen und sich untereinander und mit professionellen Ansprechpartnern über ihre oft sehr schwierige Alltagssituation auszutauschen. Dieses Angebot, das unter dem Namen „Café Pause“ stattfindet, findet monatlich statt.

Workshops und Vorträge: Unter dem Dach des Familienzentrums Kriftel, zu dessen Kooperationspartnern die Seniorenberatung gehört, werden außerdem verschiedene Veranstaltungen für Senioren mit Fachreferenten organisiert: wie zum Beispiel das Rollatortraining im Bus und Infoabende zu den Themen Erben und Testament, Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung, Nahtoderlebnisse und Sterbebetterfahrungen, Knochengesunde Ernährung/Vorbeugung von Osteoporose und Begegnung mit Trauernden.

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