Krifteler Delegation besuchte Airaines

Ein neuer Kriftel-Saal im Rathaus von Airaines, ein neuer deutscher Ehrenbürger und Pläne für die Zukunft der Partnerschaft

Die Einweihung der neu renovierten Stadthalle („Salle de Fêtes“), Arbeitstreffen der Delegationen aus den drei verschwisterten Gemeinden Kriftel, Airaines und Pilawa Gorna/Polen, die „Taufe“ eines Kriftel-Saals im Rathaus, die Ernennung Bodo Knopfs zum Ehrenbürger und der Besuch von Soldatenfriedhöfen mit Kranzniederlegungen – all das gehörte zum Programm des städtepartnerschaftlichen Treffens in Airaines/Frankreich vom 31. März bis 2. April.

Auf Einladung des Bürgermeisters von Airaines, Albert Noblesse, waren Kriftels Bürgermeister Christian Seitz, der Vorsitzende der Gemeindevertretung Alexander Feist sowie aus dem Vorstand des Krifteler Städtepartnerschaftsvereins Joachim von Kiel (2. Vorsitzender), Schatzmeister Bodo Knopf sowie Peter Schilling in die französische Partnerstadt gereist. Aus Polen waren Bürgermeister Krzysztof Chudyk, der Vorsitzende des Stadtrats Dariusz Madejski und Ratsmitglied Stanislaw Pelczar gekommen. Noblesse hatte das letzte Treffen beim großen Krifteler Parkfest „50 Jahre Freizeitpark“ im Sommer 2022 genutzt, um die Einladung auszusprechen.

Grund der Einladung war die feierliche Einweihung der renovierten Stadthalle („Sale de Fetes“) in Airaines. Hier gibt es nun einen „Pilawa Gorna-Saal“. Auch im Rathaus von Airaines wurde ein eigener „Salle Kriftel“ eingerichtet und eingeweiht. Aber auch eine große Ehrung stand an: Bodo Knopf wurde für sein 30-jähriges Engagement für die Vertiefung der Freundschaft mit dem Titel des „Ehrenbürgers von Airaines“ geehrt (siehe Extra-Text).

Von Zerstörung und Wiederaufbau

Bürgermeister Albert Noblesse nutzte die Feierstunde, um die lange Geschichte der Partnerschaft zwischen Airaines und Kriftel Revue passieren zu lassen. Auch sein Stellvertreter, Stadtrat Francois Rouillard, der sich selbst als Kind der Partnerschaft sieht und schon als Kind bei der Gründung der Partnerschaft dabei gewesen ist, sprach von den schlimmen Zeiten des Krieges, von Versöhnung, von Heimkehr und Wiederaufbau der zerstörten französischen Stadt, von den ersten Kontakten und schließlich vom stetigen Wachsen einer Freundschaft, die inzwischen zu einer ganz besonderen Bindung geworden ist – und auch durch die Corona-Pandemie nicht an Lebendigkeit eingebüßt hat. Nathalie Cagny, die Vorsitzende des Comité de Jumelage, ergänzte diese Rückschau mit den vielen Begegnungen und Projekten, die es gegeben hat.

Bürgermeister Christian Seitz bedankte sich bei seinem Amtskollegen sowie Stadtrat Francois Rouillard für die Einladung und herzliche Aufnahme und bei den Mitgliedern des Comité de Jumelage, vor allem deren Vorsitzende Nathalie Cagny und ihren Mann Herve, für die langjährige und vertrauensvollen Zusammenarbeit in allen Bereichen der Partnerschaft. „Ich bin stolz, dass ich mittlerweile auch schon seit fast 20 Jahren aktiv dabei bin“, so Seitz. Bei seiner Amtseinführung habe ihm sein Vorgänger Paul Dünte an Herz gelegt, die Partnerschaft weiter zu pflegen.

Seit 1981 besteht die offizielle Städtepartnerschaft mit der nordfranzösischen Stadt Airaines. Seit 2013 besteht eine enge Beziehung auch zu dem polnischen Städtchen Pilawa Gorna/Niederschlesien. Im Mai 2018 ist aus der Freundschaft eine offizielle Städtepartnerschaft geworden und das Dreierbündnis Kriftel – Airaines – Pilawa Gorna entstanden.

Alle Redner dankten auch den Aktiven, die sich in der langen Zeit für die Partnerschaft eingesetzt und sie vorangebracht haben. Insbesondere wurden die Altbürgermeister Verite, Lefebvre, der auch an der Zeremonie teilnahm, Labulet, Börs und Dünte sowie der ehemalige Vorsitzende der Gemeindevertretung Friedel Fischer erwähnt, der die erste Urkunde mitunterzeichnete. Aber auch wichtigen Motoren wie Marlies Feldes und Joelle Wielpütz, Henry Germey sowie Claude Cacheux wurde für ihr Wirken stellvertretend gedankt.

„Du kennst unsren Vater“

Sehr beeindruckend seien die Besuche des französischen Soldatenfriedhofes (Conde Folie) und des deutschen Soldatenfriedhofs (Bourdon) gewesen, wo die Delegationen Kränze niederlegten. An der deutschen Gedenkstätte liegen 22.000 deutsche Soldaten. Seitz erzählt von einem besonderen Moment: „Ein Franzose, 91 Jahre alt, nahm mich zur Seite und zeigte mir das Grab eines deutschen Offiziers, den er gekannt habe. Dieser hätte, so sagte er, die Bürger vor dem Beschuss deutscher Artillerie gewarnt. Viele Jahre später habe er dessen Kinder kennengelernt, die das Grab besuchten und auf der Suche nach Menschen waren, die ihren Vater kannten. Als sie mit ihm sprachen, sagten sie diesen niederschmetternden Satz: ‚Du kennst unseren Vater, wir nicht‘.“

Die französischen Gastgeber ließen es sich nicht nehmen, die Gäste fürstlich zu bewirten und veranstalteten ein großes Fest mit vielen Freunden und Förderern der Städtepartnerschaften bei dem Franzosen, Polen und Deutsche ausgelassen zusammen feierten. Die Krifteler hatten drei Fässer Bier aus der Nachbarkommune Hofheim mit nach Frankreich gebracht, die polnische Delegation eine Wurst-Delikatesse aus ihrer Region.

Natürlich habe man die gemeinsame Zeit in Airaines auch für Arbeitstreffen und Gespräche darüber genutzt, wie es weiter geht, berichtet Seitz. So planen die Krifteler im kommenden Jahr wieder einmal eine „touristische Reise“ nach Nordfrankreich für die Krifteler Bürgerinnen und Bürger anzubieten - mit einem Besuch in Airaines. Ein trinationales Jugendtreffen möchte man wieder organisieren und die polnische Delegation lud alle zu den „Fest-Tagen von Pilawa Gorna“ im Juni ein. „Ein beeindruckender Besuch, der lange im Gedächtnis bleibt“, so das Fazit der Delegationen. Einig war sich die Delegation aus Kriftel auch in ihrem besonderen Dank an Émilie Naillon, die als Dolmetscherin hervorragend für die gegenseitige Verständigung gesorgt hat.

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