Aus den Ausschüssen Mehr Sicherheit auch auf dem Lindenblütenfest

Gemeinde schafft „Indutainer“ für Veranstaltungen im Ort an / 60 Einheiten ergeben zehn Sperren

hb

In den letzten Monaten und Jahren kam es immer wieder zu sogenannten „Überfahrtaten“, bei denen Täter aus unterschiedlichen Motiven heraus Lastwagen oder Autos in Menschengruppen gesteuert und dadurch Menschen schwer verletzt oder getötet haben. Insbesondere Veranstaltungen im öffentlichen Raum, wie etwa Straßenfeste, Festumzüge oder Demonstrationen, stehen hierbei im Fokus. Aktuelle Beispiele sind die Ereignisse in Magdeburg, München oder Mannheim.

Die Sicherheitsanforderungen für Veranstaltungen im öffentlichen Raum haben sich dadurch noch einmal verschärft – mit denen letztlich die veranstaltenden Vereine belastet sind. Absagen kommen daher immer häufiger vor. Die Gemeinde Kriftel möchte ihre engagierten Vereine nicht alleine lassen: Die „Sicherheit bei Veranstaltungen“ war daher auch Thema der letzten Sitzung der Gemeindevertretung. In dieser legte der Gemeindevorstand einen Bericht über die geplanten Maßnahmen vor. Als nächstes großes Event steht Ende Mai/Anfang Juni zum Beispiel das in der gesamten Region beliebte „Lindenblütenfest“ an.

Verschärfte Sicherheitsanforderungen

„Aufgrund der verschärften Sicherheitslage hat die Hessische Polizei die Kommunen zu

zwei Informationsveranstaltungen eingeladen. Hierbei wurde erläutert, dass die Polizei inzwischen besonderen Wert auf die Absicherung von öffentlichen Veranstaltungen mit zertifizierten Sicherheitssperren legt“, so der Gemeindevorstand in seiner Mitteilung. Die bisher auch in Kriftel gängige Praxis, Veranstaltungen zum Beispiel mit Betonklötzen, „Big Packs“ oder anderen provisorischen Hindernissen abzusichern, werde durch die Polizei nicht mehr befürwortet. „Dies stellt gerade die Vereine und Organisationen vor große Herausforderungen“, weiß Bürgermeister und Sicherheitsdezernent Christian Seitz.

Stattdessen setzt man aktuell auf sogenannte Indutainer – Container, die mit Wasser gefüllt sind und im Fall eines Überfahrtsversuches eine stärkere Barriere bilden sollen. Seitlich werden zusätzlich „Krallen“ befestigt, die mit dem Gesamtgewicht der Container eine Überfahrt verhindern oder zumindest deutlich erschweren sollen. Die Krallen können ein Fahrzeug dabei zudem fahruntüchtig machen.

Gemeinde hat zehn Sperren angeschafft

Für 36.000 Euro schafft die Gemeinde nun 60 solcher Container an, die zusammen zehn zertifizierte Sperren ergeben. „Im Vorfeld haben wir Gespräche mit der Kerbegesellschaft und dem Vereinsring geführt. So können etwa beim anstehenden Lindenblütenfest nicht wie bisher nur die Frankfurter Straße, sondern auch die Seitenstraßen gesichert werden“, so Seitz. Diese Anschaffung habe man kurzfristig beschlossen - um weiterhin Veranstaltungen in Kriftel zu ermöglichen und gleichzeitig eine größtmögliche Sicherheit zu gewährleisten.

„Der Veranstalter ist zuständig“, habe man bei den Infoveranstaltungen der Polizei immer wieder gehört, so Seitz. „Meiner festen Überzeugung nach kann kein Veranstalter für solche Taten verantwortlich gemacht werden. Für die Sicherheit ist immer noch der Staat verantwortlich.“ Geprüft werde aktuell, inwiefern zertifizierte Sperren im Rahmen einer Interkommunalen Zusammenarbeit angeschafft werden können. Gesprächen mit den Nachbarstädten laufen, eine finale Einigung steht noch aus. Die Idee dabei ist, dass Kommunen gemeinschaftlich Sperreinrichtungen anschaffen, die sie für ihre Veranstaltungen nutzen können.

Reicht die Förderung vom Land?

Gefördert wird dies durch das Land Hessen mit dem neuen Sofortprogramm „Sicherheit bei Veranstaltungen“. Ob das Fördervolumen von einer Million Euro für alle Kommunen im Land reicht, ist fraglich. Seitz hofft, dass die Summe noch aufgestockt wird. Sinn machen würde auch die kommunal übergreifende Anschaffung von flexiblen Sperren, findet er. Die können von geschulten Mitarbeitern heruntergeklappt werden, wenn etwa Rettungsfahrzeuge die Sperre passieren müssen, sind aber sehr teuer.

„Sperren helfen, Risiken zu minimieren, eine absolute Sicherheit kann es aber nicht geben, betonte Seitz zum Abschluss seiner Ausführungen. „Die Menschen sollen möglichst sicher sein und sie sollen sich auch möglichst sicher fühlen.“

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