Notfallplaketten an Ruhebänken?

Gemeindevorstand wird dies nach einem Antrag der FDP-Fraktion prüfen

Zur Sitzung der Gemeindevertretung in der vergangenen Woche hatte die Krifteler FDP einen Antrag eingereicht, demzufolge der Gemeindevorstand prüfen solle, "inwieweit alle Ruhebänke auf Krifteler Gemarkung, insbesondere in Außengebieten, gut sichtbar mit einer eindeutigen Banknummer in Plakettenform versehen werden können." Bei einem Notfall könnte man so dem Notruf präzisere Angaben zum genauen Standort machen, die Leitstelle könnte dann die Rettungskräfte zielsicherer als bisher zum Ort des Unglücks führen.

Der FDP-Fraktionsvorsitzende Florian Conrad schilderte aus eigener Erfahrung, dass immer wieder Einsatzkräfte der Feuerwehr ins Hochfeld gerufen werden und sich dabei die Beschreibung der genauen Örtlichkeit, beispielsweise einer Rauchentwicklung, schwierig gestaltet. Hier könnten gekennzeichnete Bänke als Orientierungspunkte dienen.

Joachim Sittig (CDU) fand Gefallen an diesem FDP-Vorstoß und begrüßte ausdrücklich dessen Natur als Prüfantrag. Denn man müsse erst schauen, welche Bänke hierfür überhaupt in Frage kommen. Sofern sich diese bereits an markanten Punkten wie zum Beispiel dem Rat- und Bürgerhaus befinden, wäre das zusätzliche Anbringen einer solchen Plakette sicher überflüssig. Auch warf Sittig die Frage auf, ob man sogenannte Sitzkiesel bei diesem Vorhaben miteinbeziehen solle.

Der SPD-Gemeindevertreter Werner Moritz-Kiefert stellte fest, dass es offenbar derzeit quer durch alle Parteien sehr populär sei, sich mit Bänken zu beschäftigen. In Flörsheim habe die dortige CDU im Ortsbeirat Weilbach einen Antrag auf solarbetriebene Bänke mit Internetanschluss gestellt. In Hattersheim haben CDU, FDP und FWG ihrerseits gemeinsam Maßnahmen beantragt, die dem hier vorgebrachten FDP-Antrag sehr ähneln.

Los ging dieser Trend im Main-Taunus-Kreis wohl in Eppstein auf Initiative des Lions-Präsidenten Rouven Höfer hin. Dieser regte an, dass alle dortigen Ruhebänke Schilder bekommen sollen, denen die jeweilige Banknummer sowie die Notfall-Rufnummer 112 zu entnehmen sind. Dies wird nun umgesetzt, etwa 270 Bänke werden in der Eppsteiner derart ausgestattet.

Werner Moritz-Kiefert äußerte Bedenken, dass man sich kaum vorstellen könne, welchen Aufwand ein solches Projekt für die Verwaltung bedeuten würde. Denn die anzubringenden Schildchen müssten ja auch die Koordinaten angeben. Zudem seien heutzutage so viele Leute mit dem Handy unterwegs, dass im Notfall eine Ortung ohnehin schon recht leicht möglich sei. Der Ansatz des FDP-Antrags sei wunderbar, so Moritz-Kiefert, aber er glaube, das Thema sei etwas der Corona-Zeit geschuldet, in der man zu viel Zeit zum Nachdenken hätte.

Clemens Schäfer (SPD) formulierte einen wichtigen Einwand: Es gebe derzeit eh so gut wie keine Bänke im Feld! "Was willst Du denn da ausstatten?", fragte er in die Runde. Erst müsse man mal neue zusätzliche Sitzgelegenheiten errichten, so dass Menschen mit eingeschränkter Mobilität überhaupt anfangen, sich häufiger in den Feldern der Krifteler Gemarkung aufzuhalten. Und dann könne man sich darüber unterhalten, ob diese Bänke mit solchen Notfall-Nummernplaketten ausgestattet werden sollen.

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen ist Karsten Vischer zufolge diesem Antrag gegenüber aufgeschlossen, denn es sei wichtig, Menschen in Notsituationen schnell Hilfe zukommen zu lassen. Zweifel habe man jedoch an der Zweckmäßigkeit, die Zuständigkeit sieht man eher beim Kreis oder einer noch höheren Ebene. Es sei sinnvoller, wenn sich hier nicht jede Kommune ein eigenes Konzept ausdenken würde.

Der Prüfantrag wurde letztendlich mehrheitlich angenommen, bei Enthaltungen seitens der SPD.

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