Einen ganz besonderen kulturellen Leckerbissen kann man seit Mittwochabend im Foyer des Rat- und Bürgerhauses, gerne auch "Krifteler Galerie" genannt, genießen: Heinz Wallisch, selbst ein Vierteljahrhundert in Kriftel wohnhaft, präsentiert dort seine Farbradierungen. Der Name der Ausstellung: „Zeit vergeht“, passend zu den inhaltlichen Schwerpunkten seiner Kunst, die sich vor allem um die Veränderungen in der Umwelt, aber auch Reiseimpressionen drehen. Das künstlerische Handwerk von Wallisch ist die Radiertechnik, vor allem die speziellen Techniken Strichätzung, Farbradierung, Aquatinta, Reservage und Mezzotinto.
Heinz Wallisch stammt aus Teplitz-Schönau, 1958 verschlug es ihn ins Rhein-Main-Gebiet. Er studierte auf Lehramt mit dem Wahlfach Kunst und erlernte die Radiertechnik. Im Laufe der Jahre erhielt er diverse Preise, wie den Kunstförderpreis der Stadt Bad Soden. Auch international hat er bereits ausgestellt, so zum Beispiel in Airaines und Taiwan.
Bürgermeister Christian Seitz und Dr. Frank Fichert, der Vorsitzende des Kulturforums, begrüßten am Mittwochabend das erfreulich zahlreich erschienene Publikum. Seitz würdigte das Wirken von Wallisch in und für Kriftel: Viele Krifteler hätten nach diversen Ausstellungen bereits ein Werk von ihm in den eigenen vier Wänden hängen, und sein Engagement im Städtepartnerschaftsverein hat ihm auch in der Partnerstadt Airaines einen hohen Bekanntheitsgrad verschafft. Ihren Anfang nahmen seine Ausstellungen noch im kleinen Kreis, los ging es einst im Keller von Gerhard Mantel, es folgte eine beeindruckende Entwicklung.
Außerdem bedankte sich Bürgermeister Seitz ausdrücklich bei der Nachwuchspianistin Lisa Bernsmann und deren Klavierlehrerin Regina Burkert von der Musikschule Kriftel. Bernsmann lockerte die Vernissage immer wieder mit ihren gekonnt dargebotenen Melodien auf, so unter anderem mit den Werken "Comptine d'un autre été: l'après-midi" von Yann Tiersen und dem "Waltz in A Minor, B. 150" von Noel Cuta. Ein großer Applaus war ihr sicher, ebenso wie ein Blumenstrauß vom ausstellenden Künstler Heinz Wallisch.
Bevor Wallisch selbst das Wort an die Ausstellungsgäste richtete, kam zunächst noch sein langjähriger Freund Knut Schulz zu Wort. Schulz wies darauf hin, welch hohes Maß an Arbeit in den einzelnen Radierungen von Heinz Wallisch steckt. An den einzelnen Bildern könne man dies erkennen, unter anderem anhand der Anlage und der Strichführung. Den Besucherinnen und Besuchern gab der ehemalige Lehrer den gleichen Rat wie seinen damaligen Schützlingen bei einem Museumsbesuch: Findet Euer Bild! Man solle sich ganz in Ruhe und konzentriert die Werke anschauen, und dabei wird man schließlich erkennen, welche Arbeit einen am ehesten anspricht - und warum. Und dann wisse man auch dauerhaft, worauf man beim Betrachten achten muss und was das Wesentliche eines Bildes für einen selbst darstellt.
Heinz Wallisch äußerte schließlich seine große Freude darüber, dass er an diesem Abend in so viele bekannte Gesichter blicken durfte. "Das ist einmalig", so der Künstler. Wallisch erklärte noch, dass im Erdgeschoss ausschließlich Bilder ausgestellt sind, die vor dem Jahre 2005 entstanden sind, dem Jahr seiner letzten Einzelausstellung im Rat- und Bürgerhaus. Die weiteren Arbeiten im ersten Stock sind allesamt erst in späteren Jahren entstanden. Und den Betrachterinnen und Betrachtern seiner Werke gab er noch die Empfehlung mit auf den Weg, sich stets zu fragen: "Was hat das mit der Zeit zu tun?"
Die Ausstellung "Zeit vergeht" kann noch bis zum 2. Oktober im Rat- und Bürgerhaus besucht werden, montags bis mittwochs von 8 bis 16 Uhr, donnerstags von 8 bis 18 Uhr und freitags von 8 bis 12 Uhr.
Kommentare