Neujahrsempfang der VKS im frischen Format: Saalwette und Gesprächsrunde mit Krifteler Unternehmern
Bereits zum zwölften Mal veranstaltete die Vereinigung Krifteler Selbständiger (VKS) am vergangenen Sonntag ihren Neujahrsempfang im Rat- und Bürgerhaus, und diesmal warteten einige Neuerungen auf das erneut zahlreich erschienene Publikum. Erstmals hieß Björn Hellmich, seit dem vergangenen Jahr der neue 1. Vorsitzende der VKS, die Besucherinnen und Besucher herzlich willkommen, und damit natürlich auch Bürgermeister Christian Seitz, den Ersten Beigeordneten Franz Jirasek, Holger Henrich als amtierender Botschafter Kriftels, zahlreiche Gemeindevertreter und Mitarbeiter der Gemeinde, Vorstände der Krifteler Vereine sowie natürlich auch viele Mitglieder der VKS.
Letztere spielten an diesem Tag eine ganz besondere Rolle, denn einer der neuen Programmpunkte der etwas umgekrempelten Traditionsveranstaltung war die Saalwette: Die VKS wettete, dass sie es schaffen würde, Vertreter von mindestens 50 Mitgliedsbetrieben zum Neujahrsemfang begrüßen zu dürfen. Wettgegner war die Gemeinde Kriftel, und der Verlierer verpflichtete sich dazu, im Laufe des Jahres an einem sonnigen Tag ein kleines Grillfest zu veranstalten, dessen Verkaufserlös an einen guten Zweck gehen soll. Um das erst am Ende der Veranstaltung bekanntgegebene Ergebnis vorweg zu nehmen: Es waren letztendlich "nur" Mitarbeiter von 47 VKS-Betrieben gekommen. Das Wettziel wurde also denkbar knapp verfehlt, aber das Ansinnen, die VKS beim Neujahrsempfang wieder stärker in den Mittelpunkt zu rücken und möglichst viele Mitgliedsbetriebe zur Teilnahme zu bewegen, kann trotzdem als geglückt bezeichnet werden.
Hellmich nutzte seine kurze Begrüßungsrede auch um Danke zu sagen. Sein Dank ging an die Mitglieder der DRK-Ortsvereinigung Kriftel, die sich an diesem Sonntagvormittag um die Bewirtung kümmerten, an die Gemeinde für die "hervorragende Zusammenarbeit", sowie an seine Vorstandkollegen und alle Helferinnen und Helfer, die zum Gelingen des Tages beigetragen haben.
Profimoderator im Rat- und Bürgerhaus
Der Neujahrsempfang der VKS ist stets im Wandel. Und das nicht nur bei einem Wechsel an der Führungsspitze der Vereinigung: Bereits vor einem Jahr wurde, damals noch in der Amtszeit von Silvia May, erstmals der Botschafter Kriftels gewählt.
Eine weitere Neuerung in diesem Jahr war der Einsatz eines professionellen Moderators. Das Multitalent Frederik Malsy übernahm diese Rolle. Malsy ist als Schauspieler, Moderator und Redner tätig. In Wiesbaden leitet er seit dem Jahr 2000 ein Improvisationstheater, in New York gewann er den "Speaker Slam". Seiner Aufgabe im Rat- und Bürgerhaus war er also allemal gewachsen.
Zunächst durfte Malsy die Rathaus-Doppelspitze Seitz und Jirasek auf die Bühne bitten. Die beiden präsentieren schon seit einigen Jahren beim VKS-Neujahrsempfang ihren komödiantischen Jahresrückblick, und auch wenn in diesem Jahr der Fokus der Veranstaltung mehr auf dem Unternehmertum und weniger auf Comedyunterhaltung gelegt wurde, so hielten der Bürgermeister und der Erste Beigeordnete doch an ihrem altbekannten und bewährten Format fest. In einem straffen Zeitkorsett von zehn Minuten, das auch nur knapp überschritten wurde, holten sie aus zu einem teils bissig-spöttischen, teils aber auch ernsten Rundumschlag durch das Jahr 2019. Der Arbeiterwohlfahrt (AWO) beispielsweise gratulierten sie herzlich zum 100. Geburtstag, der auch in Kriftel groß gefeiert wurde. Sie verwiesen jedoch auch auf die "schlimmen Dinge", die in Frankfurt ans Tageslicht kamen - und so gar nicht zu einem Sozialverband passen. Jirasek fand es ausgesprochen "ärgerlich, dass durch so ein Fehlverhalten die gesamte segensreiche Arbeit in den Sozialverbänden in Misskredit geraten ist." Seitz würdigte die "gute und wichtige Arbeit", die dort geleistet wird, gerade auch von vielen Ehrenamtlichen. Und diese Arbeit sollte auch in Zukunft weiterhin unterstützt werden.
Überhaupt war das Ehrenamt ein zentrales Thema im Zwiegespräch. Anerkennung wurde und wird auch weiterhin den Ehrenamtlern in Kriftel durch die Gemeinde zuteil. Und an einen ganz besonders engagierten Krifteler wurde dabei erinnert: An den im vergangenen Jahr plötzlich verstorbenen Didi Deyhle, der sich insbesondere um die Ferienspiele in schier unschätzbarem Maße verdient gemacht hatte. "Du wirst immer einen Platz in unserem Herzen haben. Dieser Applaus ist für Dich und Dein Engagement", so Bürgermeister Seitz.
Auch internationale Themen waren vor Seitz und Jirasek nicht sicher: Der Brexit stand freilich im krassen Kontrast zum großen Partnerschaftsfest in Kriftel, das im Vorfeld der letztjährigen Europawahl stattfand. Seitz gefiel dabei noch der ehemalige Parlamentspräsident John Bercow am besten; der "Mister Speaker", der mit seinen Rufen nach "Order" - was Seitz lautstark imitierte, zum großen Gelächter des Publikums - wenigstens für etwas Sinn, Verstand und eben Ordnung bei den turbulenten Brexitverhandlungen sorgte. Soweit das eben möglich war.
Der humorvolle Dialog führte noch über die neue SPD-Doppelspitze über die Landtagswahlen in Thüringen bis hin zu Greta Thunberg und dem Krifteler Wäldchen. Das Publikum im Rat- und Bürgerhaus quittierte den Auftritt einmal mehr mit großem Applaus - es war wohl die richtige Entscheidung, an diesem Gesprächsformat nichts zu ändern.
Krifteler Unternehmer im Gespräch
Beim VKS-Neujahrsempfang sollte es in diesem Jahr vor allem um die Selbstständigen und deren Betriebe gehen. Deshalb war der Hauptprogrammpunkt der Veranstaltung die von Frederik Malsy moderierte Gesprächsrunde zwischen neun Krifteler Unternehmern, bestehend aus Holger Henrich (Henrich GbR - Obsthof am Berg; sein Bruder Ralf kümmerte sich um den eigenen Stand auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin), Oliver Prusko (Tropica Raritätengärtnerei GmbH), Detlef Braun (Spiel-Punkt), Frank Bechstein (Frank Bechstein Baumpflege GmbH), Rainer Riedner (BGM Stress & Burnout Coaching), Matthias Heislitz (Backhaus Heislitz), Markus Kilb (Bäckerei und Konditorei Kilb), Torsten Klippel (Nikolai Optik Werkstatt) und Björn Hellmich (Fahrpraxis - Fahrschule Hellmich).
Der Tenor der Unternehmer war eindeutig: Sie sind mit dem Standort Kriftel hochzufrieden. Gelobt wurde unter anderem die gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde, gerade auch die intensive Unterstützung neuer Firmengründer wurde hervorgehoben. Auch die infrastrukturelle Anbindung mit der Nähe zur Autobahn stellt die Selbstständigen zufrieden. Alle waren sich einig, dass in Kriftel ein besonderer Geist herrsche, der es Neuankömmlingen einfach mache, sich zu integrieren. Einen großen Anteil daran hätten nicht zuletzt die vielen Feste und die Vereine, mit denen die Unternehmen einen fruchtbaren Austausch pflegen.
Launige Anekdoten hatten die "Talkgäste" auch parat: Holger Henrich berichtete beispielsweise von der Begegnung mit dem Bundespräsidenten, und Torsten Klippel konnte anschaulich versichern, dass selbst bei den längsten Beratungsgesprächen rund um eine neue Brille letztendlich doch häufig das zuerst vorgeschlagene Modell ausgewählt wird - Leute vom Fach haben halt doch einen besonderen Blick für solche Dinge. In diesem Zusammenhang wurden auch die Vorzüge des lokalen Einkaufsbummels samt professioneller Beratung hervorgehoben, im Gegensatz zum Onlineshopping.
Eines der größten Probleme für Unternehmer ist laut Frank Bechstein die Suche nach neuen Mitarbeitern. Diese gestaltet sich oft als äußerst schwierig, dringend zu besetzende Stellen bleiben häufig lange unbesetzt. Und Detlef Braun wünscht sich, dass das generationenübergreifende gemeinsame Spielen künftig zunimmt.
Nach dem Ende der Diskussionsrunde und der Auflösung des Saalwettenergebnisses bot sich im Foyer des Rat- und Bürgerhaus schließlich noch die Gelegenheit zu anregenden Gesprächen. Hierbei waren alle Anwesenden auch zu einem kleinen Imbiss eingeladen.
Es war tatsächlich eine andere Art von Neujahrsempfang als in den vergangenen Jahren. Wo zuvor das Publikum durch Komödianten mit Auszügen aus deren Programm unterhalten wurde, bot sich den Gästen der VKS nun ein interessanter Einblick in die Welt der Krifteler Unternehmer. Und so wünscht sich der VKS-Vorsitzende Björn Hellmich auch, dass im nächsten Jahr wieder so viele Kriftelerinnen und Krifteler den Weg zum Neujahrsempfang finden werden.
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