Symbol für Frieden und Freiheit Bündnis „Main-Taunus – Deine Stimme gegen Rechts“ ließ am Tag der Befreiung in Kriftel Drachen steigen

Im Krifteler Ziegeleipark wurden am vergangenen Freitag anlässlich des Tags der Befreiung afghanische Drachen steigen gelassen.

Bündnis „Main-Taunus – Deine Stimme gegen Rechts“ ließ am Tag der Befreiung in Kriftel Drachen steigen

Es herrschten ideale Witterungsbedingungen am vergangenen Freitag, als Mitglieder des Bündnisses „Main-Taunus – Deine Stimme gegen Rechts“ afghanische Drachen steigen ließen. Anlass für diese Veranstaltung war der 75. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges in Europa und der Befreiung vom Nationalsozialismus.

Liebe mit gebrochenem Herzen

"Die deutsche Geschichte ist eine gebrochene Geschichte – mit der Verantwortung für millionenfachen Mord und millionenfaches Leid. Das bricht uns das Herz bis heute", so Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in seiner Rede zum 75. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges. Und aus dieser Erkenntnis leitet er ab: "Man kann dieses Land nur mit gebrochenem Herzen lieben".

"Wer das nicht erträgt", so Steinmeier, "wer einen Schlussstrich fordert, der verdrängt nicht nur die Katastrophe von Krieg und NS-Diktatur. Der entwertet auch all das Gute, das wir seither errungen haben – der verleugnet sogar den Wesenskern unserer Demokratie."

Die Vernetzung und Stärkung demokratischer Kräfte ist auch das Anliegen des Bündnisses „Main-Taunus – Deine Stimme gegen Rechts“, gepaart mit der Aufklärung über Gefahren aus dem rechtsextremen Spektrum. Seit 2016 organisiert das Bündnis Filmvorführungen, Lesungen, Feste und Vorträge, sowie auch Protestaktionen gegen rechtsextreme Veranstaltungen.

Befreiung ist niemals abgeschlossen

Mit dem öffentlichen Drachensteigen will das Bündnis einerseits das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren und damit die Befreiung des Kontinents vom Faschismus und das Ende der nationalsozialistischen Terrorherrschaft feiern, andererseits aber auch darauf hinweisen, dass nationalsozialistische Ideen und Überzeugungen weiterhin existieren und von Rechtsextremen verfolgt werden, insbesondere in Sozialen Netzwerken - und zuweilen auch wieder in den Parlamenten. "Rassismus und andere gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit ist in unserer Gesellschaft alltäglich, etwa bei der Job- und Wohnungssuche, am Stammtisch, in Büros und in der S-Bahn", so das Bündnis in seiner Ankündigung der Veranstaltung am 8. Mai.

Das Bündnis verweist auch auf die Terroranschläge in Hanau und Halle, die Verbrechen des NSU und den Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke. Diese furchtbaren Vorkommnisse und Taten zeigen, dass gegen Rechtsextremismus, Rassismus, Antisemitismus und jegliche Form von Diskriminierung weiterhin angekämpft werden müsse. "Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen", so die Schlussfolgerung des Bündnisses, dem unter anderem die Caritas Main-Taunus, der AWO Ortsverein Flörsheim, der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Limburg sowie weitere Vereine, Wohlfahrtsverbände, unabhängige Initiativen, Jugendorganisationen, Parteien, Schülervertretungen, Gewerkschaften, Religionsgemeinschaften und Einzelpersonen angehören.

Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gedachte in seiner Rede zum Tag der Befreiung der Opfer von Hanau, Halle und Kassel. Befreiung sei nie etwas Abgeschlossenes und nichts, was nur passiv erfahren wird. "Sie fordert uns aktiv, jeden Tag aufs Neue", so Steinmeier.

Am 8. Mai 1945 wurde man befreit, heute müsse man sich selbst befreien. "Befreien von der Versuchung eines neuen Nationalismus. Von der Faszination des Autoritären. Von Misstrauen, Abschottung und Feindseligkeit zwischen den Nationen. Von Hass und Hetze, von Fremdenfeindlichkeit und Demokratieverachtung – denn sie sind doch nichts anderes als die alten bösen Geister in neuem Gewand."

Aktionen in Zeiten von Corona

Der besonderen Pandemie-Situation rund um das Coronavirus zollte das Bündnis bei der Planung und der Durchführung der Aktion Tribut. Die Teilnahme an der Veranstaltung musste im Vorfeld angemeldet werden, und das Tragen von Masken und die Einhaltung der Sicherheitsabstände untereinander wurden weitgehend eingehalten. Auch die Polizei war vor Ort und begleitete die friedliche Veranstaltung.

Kriege in der Gegenwart

Die afghanischen Drachen will das MTK-Bündnis gegen Rechts als Symbol für Frieden, Freiheit und das friedliche Zusammenleben aller Menschen verstanden wissen. "Wir wollen zudem daran erinnern, dass zwar in Deutschland seit 75 Jahren Frieden ist, in vielen anderen Ländern – wie etwa Afghanistan – aber mehr denn je Kriege toben."

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