Endspurt für das Online-Mitmischen

Beteiligungsmöglichkeit für Bürgerhaushalt auf www.bischofsheim-spart.de endet am Sonntag

BISCHOFSHEIM (gus) – Die letzte Woche für die Haushaltsdiskussion im Internetportal unter www.bischofsheim-spart.de“ läuft: Nach einem Monat Laufzeit schließt am Sonntag (14.) die Vorschlags- und Diskussionsseite zum Bischofsheimer Bürgerhaushalt 2013 seine Pforten. Weitere Eingaben, die in die Auswertung des mit dem Projekt beauftragten Unternehmens eOpinio einfließen, sind dann nicht mehr möglich.

 

Wer sich wenige Tage vor dem Toreschluss auf der Seite umschaut stellt fest, dass es in Bischofsheim ähnlich läuft wie in anderen Kommunen, die über einen Bürgerhaushalt die Einbeziehung der Bürger in die Haushaltsdebatten ermöglichen und so hoffen, etwas gegen die schlechte Stimmung gegenüber Mandatsträgern und Verwaltungen tun zu können. Die Anzahl der Einträge war gestern Nachmittag mit rund 120 Vorschlägen zu geringeren Ausgaben und mehr Einnahmen nicht gerade überwältigend. Und wer darauf achtet, wer die Vorschläge einstellte wird registrieren, dass der Großteil der Einträge von nicht einmal einem Dutzend verschiedener Nutzer stammt.
Es sind die üblichen Verdächtigen der Bischofsheimer Politik, die sich zu Wort melden, zumal zwei der Fraktionen, namentlich die BFW und die GALB, jeweils einen ganzen Katalog Vorschläge einstellen ließen. Als Vertreter der „offiziellen“ Politik durften die Fraktionen sich nicht direkt, sondern nur über die Moderation einschalten. Für die anderen Nutzer macht diese sinnvolle Regelung aber keinen großen Unterschied.
Ein wertvoller Hinweis, wohin die Diskussion läuft, soll die Bewertung der Vorschläge durch die anderen Nutzer über die Vergabe von Sternchen liefern. Bis zu fünf können pro Vorschlag vergeben werden, so dass ein Bild entstehen soll, welche Beiträge von der Gemeinschaft der Diskussionsteilnehmer am meisten Zustimmung finden. Dieses System macht eigentlich erst Sinn, wenn viele andere Teilnehmer Noten für einen Vorschlag abgaben, so dass ein echter Durchschnittswert entsteht. Davon kann bisher aber keine Rede sein, of schafften es zwei Vorschläge wegen einer einzigen voll zustimmenden Nennung in die Topriege.
Nur ein knappes Dutzend Vorschläge erhielt dennoch bisher diese Bestnote, also fünf Sterne. Nicht ganz erreicht hat diese fünf Sterne, der Vorschlag der Gemeindefusion zwischen Bischofsheim und Ginsheim-Gustavsburg, den Heinz-Jürgen Manier einstellte. Aufgrund vergleichsweise vieler Bewertungen kamen aber echte 4,55 Punkte zusammen– wer hätte das gedacht bei dieser Forderung. Vier Sterne immerhin heimste der Teilnehmer „Schutzschirmverweigerer“ – die Regeln erlauben es, sich einen anonymisierenden Nutzernamen zu geben – mit seinem Vorschlag ein, dass die Gemeindevertretervorsteher der beiden Kommunen „eine gemeinsame Bürgerversammlung mit dem Ziel der Fusionierung/Zusammenschluss der drei Mainspitzdörfer“ planen sollten.
„Lieber mit Ginsheim-Gustavsburg fusionieren, bevor Rüsselsheim um die Ecke kommt! Auf geht's! Fügt zusammen, was zusammengehört“, lautet ein Kommentar dazu. Für BFW-Mitglied Wolfgang Schreiber ist ein freiwilliger Zusammenschluss „die einzig sinnvolle Alternative für die Zukunft“. Einige weitere Vorschläge greifen das Thema in seiner Vorstufe auf. Sie fordern zunächst eine verbesserten interkommunale Zusammenarbeit, stets natürlich als pragmatischer Vorschlag gemeint, um Verwaltungs- und Beschaffungskosten einzudämmen.
Die Gemeindefusion ist nicht das einzige Thema, das in verschiedenen Varianten mehrfach auftaucht. Aber angesichts der Bemühungen beider Rathäuser, diese Diskussion klein zu halten und lieber über Kooperationen zu reden, die es auf manchen Gebieten ja auch schon gibt, könnte hier ein Thema den Gremien beider Kommunen durch den Bürgerhaushalt ausgezwungen werden. Der Lokal-Anzeiger hat sich schon mal Gedanken gemacht, wie die Fusionsgemeinde heißen könnte – in den Fotos ist das Ergebnis zu sehen. 
Weitere Fünf-Sterne-Vorschläge – allerdings wie erwähnt teilweise mit nur einer oder wenigen Nennungen – waren bisher die bessere Vermarktung des DRK-Geländes, die Senkung der Strompreise über den Rückkauf der Stromnetze, eine verbesserte Infrastruktur im Gewerbegebiet, digitale Medien stärker einzusetzen und so Porto, Material und Zeit zu sparen, Werbebanner aufzustellen und zu vermieten. Aber auch ein eher symbolischer Vorschlag wie die Halbierung der Vergütungen für die Fraktionsvorsitzenden (GALB) kommt gut an.
Dass eOpinio die Vorschläge, die bis Sonntag einlaufen, als Best-of-Liste vorlegt, sich also wenig damit befasst, wie stark ein Vorschlag diskutiert wurde – an den Kommentarbeiträgen abzulesen – ist nicht gerade zielführend, denn unter den nicht am besten bewerteten Vorschläge befinden sich viele, die weitaus mehr Diskussionsbeiträge auslösten als andere, die mit fünf Sternen in der Wertung stehen.
Bis Sonntag sind weitere Vorschläge gewünscht. Dann wird es spannend sein zu sehen, wie die Verwaltung und die Fraktionen mit dem Ergebnis umgehen, denn mit der Zustimmung zu dem Verfahren ist das Versprechen impliziert, sich die Ideen der Bürger auch zu Herzen zu nehmen. Es scheint aber nicht empfehlenswert, sich dabei allzu streng an der Bewertungsskala zu orientieren. Vielmehr sollten auch etwas weiter hinten platzierte Vorschläge eine Chance erhalten.
Der wahrscheinlichste Ortsname bei einem Zusammenschluss von Ginsheim-Gustavsburg und Bischofsheim wäre der Name „Mainspitze“, vermutlich verbunden mit der Erhebung der Gemeinden zur Stadt. Eher überzeugen könnte man die Bürger von dem Schritt aber, wenn der bisherige Ortsname nicht völlig verschwände. Es lebe also die Kombination. Bei diesem Vorschlag kommen die Bischofsheimer zweifellos am besten weg.?(gus/Foto und Bearbeitung: Steinacker)
 
Das fränkische -heim tragen zwei der drei Ortsteile an der Mainspitze im Namen. Nach dem Mehrheitsprinzip würde daher bei diesem Vorschlag Gustavsburg an mit seiner schwedischen Spätgründungsgeschichte hinten runterfallen. Aber über die Ortsteilzeile könnte man auch die Gustavsburger ruhig stellen.
Dieser Fusionsname wäre unauffällig normal und ist in Deutschland überraschenderweise noch nicht vergebenen. Binsburg wäre unverwechselbar Binsburg – ein Vorteil beim Werben um Gewerbe und Touristen.
 
Mundartlich geprägt, ebenso mit klarem Vorteil für den größten der drei Ortsteile, wäre dieser Vorschlag, den unsere Bischofsheimer Verlagsmitarbeiterin Katja Press höchstpersönlich aus dem Hut zauberte, wahlweise könnte zum Leid Ginsheims ein Doppel-h eingesetzt werden. Die Gustavsburger wären hierbei wieder drin.
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