Ein Besuch des Bischofsheimer Bürgerhauses reicht völlig aus, um in die schillernde Welt der Musicals einzutauchen.
Zum zehnjährigen Bestehen des Vereins präsentieren die Mitglieder dem Publikum ihre geballtes Können, das sie sich in dieser Zeit erarbeitet haben. Ausgebildete Stimmen, die besonders in den Soloparts zeigen, dass dahinter echtes Können steht. Tanzeinlagen, die mitreißend sind. Eine schauspielerische Leistung, die das Gesungene gelungen unterstützt. Das Besondere: Nicht nur die vorderste Reihe der Darsteller wirkt überzeugend. Nein, auch den weiter hinten auf der Bühne stehenden Akteuren nimmt man ihre Rolle sofort ab.
Das Tempo der Aufführung ist rasant. Tollkühn springt das Ensemble von einem Musical ins nächste und manchmal auch zurück. Besonders bei „Der König der Löwen“ und „Dschungelbuch“ ist der schnelle Wechsel kaum zu bemerken. Kostüme und Kulisse bleiben gleich. Auch bei „Mary Poppins“, „Titanic“ und „Rebecca“ gibt es fließende Übergänge.
Eine organisatorische Leistung: Akteure und Bühnenbild wechseln in Windeseile. Da räumen die Darsteller auch selbst mal schnell ein Requisit weg, um Platz für die neue Deko zu schaffen. Gleichzeitig wird auf der Bühne Detailliebe gezeigt. Keinesfalls darf bei „Tanz der Vampire“ der Knoblauch auf der festlich gedeckten Tafel fehlen. Schwer wird es bei „Aida“ und „Der Glöckner von Notre Dame“.
Diese Musicals haben räumlich und zeitlich nichts miteinander zu tun. Dennoch schafft es SoM, Ausschnitte aus beiden Stücken hintereinander zu schalten, ohne dass große Pausen für die Umgestaltung der Bühne und der Optik der Akteure entstehen. Zusätzlich atmosphärische Akzente setzt die ideenreiche Beleuchtung.
Die musikalischen Höhepunkt reihen sich aneinander. Eine gut inszenierte Massenszene wechselt die nächste ab. Sehr intensive, mit viel Emotion gesungene und gespielte Szenen. Auf der Strecke bleiben leider gut gesetzte längere Atempausen für das Publikum. Mehr ruhige Parts, wie es bei „Eli-sabeth“ Simone Wolf und Michael Becker einfühlsam präsentieren, hätten dem umfangreichen Musical-Medley gut getan.
Ein angenehmer Ruhepol: der Männerchor. Bei diesem Part aus „Miss Saigon“ zeigten sich die Herren ganz klassisch und minimalistisch in weißen Hemden und schwarzen Hosen vor dem geschlossenen Vorhang. Hier führt der Verein nebenbei beeindruckend vor, dass er keine Probleme hat, gute Sänger zu finden.
Sehr gute Bühnenpräsenz zeigen Solisten, wie Andrea Boffo, Stephanie Rafrafi, Ilka Rosenthal und Carla Tiberi. Florian Strecker glänzt mit viel Talent fürs Komische. Auch Reiner Maaß fällt auf, ebenso Tobias Rockenfelder. Alle Fäden fest in der Hand hat der musikalische Leiter Ralph Scheiner, der auch die sechsköpfige Band dirigiert.
Dass der Gesang für die Mitglieder von SoM weit mehr als ein Hobby ist, zeigt sich überdeutlich. Die Akteure haben über die Jahre sehr intensiv an ihrer Bühnenpräsenz und der eleganten Umsetzung einer Choreografie (in diesem Jahr von Sandra Brose und Carla Tiberi) gearbeitet. Auch bei der Kostümausstattung zeigt sich Fantasie und Detailliebe.
Von viel Freude, aber auch Leid und Stress, erzählt Moderatorin Simone Wolf, Erste Vorsitzende von SoM, in ihrem Rückblich auf zehn Jahre Vereinsbestehen. Insgesamt 25 Aufführungen mit rund 13 000 Zuschauern waren es in dieser Zeit. Nicht nur das Publikum profitiert von der hart erarbeiteten Leichtigkeit, die SoM austrahlt . Mit einem Teil der Einnahmen aus den Aufführungen unterstützt der Verein „Krebskranke Kinder brauchen Deine Hilfe“.
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