So wurde es eine, schon beginnend am Samstagnachmittag (6.9.) mit der Eröffnungsveranstaltung im Weindorf auf dem Parkplatz Weisenauer Gasse, nicht ganz so gut wie sonst gewohnt besuchte Bischemer Kerb. Aber es war dennoch ein Heimatfest, das wieder alles bot, was die Bischofsheimer erwarten dürfen – und an manchen Orten sogar noch ein bisschen mehr.
„Holger Schneider und der Ortsgewerbeverein haben mit der dritten Bühne an der Volksbank dafür gesorgt, dass wieder einige Auswärtige zusätzlich gekommen sind“, sieht Marktleiter Bernd Schiffler die Ausweitung des Musikangebots als erfolgreich an. „Das Programm war sehr attraktiv.“ Während Eventmanager Schneider die regionale Szene der besten Coverbands kennt, sorgte das Kulturbüro auf der Bühne im Weindorf für die Auftritte der lokalen Bühnenhelden wie „Jever“ und „Trick Bag“. An der Tankstelle schließlich bot Charly Koch die Variante „alles, was auf die Ohren geht“. So war die Musikvielfalt in diesem Jahr besonders groß, zumal bei der Germania am Samstag und Montag auch die Schlagerfans durch Alleinunterhalterin Marlene Krethen ihren Anlaufort geboten bekamen.
Dass die Bischofsheimer Gewerbetreibenden sich dazu entschließen konnten, durch die Finanzierung der Bühne das Kerbeangebot zu ergänzen, ist eine der positiven Veränderungen in diesem Jahr. Als ein weiteres gutes Beispiel bei dieser für Schiffler „gefühlten Winterkerb“ war der Cocktailstand der Katholischen Jugend, die sich in diesem Jahr mit dem Spielplatzverein und den Altkerbeborsch zusammengetan hatte und die Präsenz mit den beiden anderen Gruppen teilte, die einen eigenen Stand kaum hätten stemmen können. In einer Zeit, in der die Vereine es immer schwerer haben, genügend Personal für die Stände zu rekrutieren, eine Möglichkeit, wie es gehen kann. Dagegen waren das Verschwinden des, allerdings ersetzten Standes von Genclerbirligi sowie der komplette Ausstieg der Feuerwehr aus den Kerbe-Aktivitäten Entwicklungen in die andere Richtung.
Die Erhöhung der Standgebühren durch die Gemeinde in diesem Jahr spielte keine große Rolle für die Vereine. Das Thema sei zwar durchaus angesprochen worden von den Standbetreibern, berichtet Schiffler, aber es habe auch Verständnis für die Entscheidung der klammen Gemeinde gegeben. Zumal weitere Erhöhungen für die nächsten Jahre nicht zu befürchten sind. Auch die Schausteller, die am Ende der Kerb grundsätzlich zu ihrer Zufriedenheit befragt werden, seien durchaus zufrieden gewesen mit ihren Umsätzen, betont Schiffler.
Den besten Besuch mit viel Betrieb in den Gassen und an den Tischen gab es auf der Kerb am Sonntagnachmittag. Spürbar schwächer als sonst tanzte der Bär am Montag, den die eingefleischten Bischemer besonders nett finden, weil man ohne die auswärtigen Besucher leichter zueinander findet. Die gerade erst beendete Urlaubszeit und der Schulanfang dürften ebenso wie die nicht sehr einladenden Temperaturen, in diesem wie schon im vorigen Jahr, manche davon abgehalten haben, bis zum letzten Moment auf der Kerb auszuhalten.
Gänzlich verschont blieben die Bischofsheimer von gravierenden Vorfällen der unschönen Art, wie sie solche Heimatfeste nicht selten durch angereiste Gäste erleben. Ein friedliches Fest mit gewohnt buntem Treiben, das – bei allen schwierigen Entwicklungen – seinen Charakter weiter zu bewahren versteht.
Auch die Kerbeborschtradition lebt fort, in diesem Jahr sogar wieder mit einem kleinen Umzug durch die Gassen und allen sonstigen Gepflogenheiten in ihrer Verantwortung, wie das Stampes-Wettessen und die Miss-Kerb-Wahl. Aber auch diese Aktiven suchen immer wieder nach neuen Kräften, die bereit sind, sich der Kerb neun Tage lang, vom Beginn mit dem Kerbebaum-Aufstellen und bis zum Schlussakt der Liesverbrennung in intensivster Form zu widmen.
Rubrik: Bischofsheim
14.10.2015
Die kühle Kerb zeigt viel Tradition
Bei unangenehmem Temperaturen mussten die Bischemer in diesem Jahr feiern – und taten dies ausgiebig

1 / 3
Die Aspekte einer Bischemer Kerb: „Merkel“ Tobias Engert hat die Einladung seiner „Lies“ Marvin Zandecki angenommen und wagt vor großem Publikum einen Tanz. So ungleich das paar, so holprig die Schrittfolgen, aber genauso wollten es die Zeugen der Kerberöffnung am Samstag sehen.
(gus/Foto: Steinacker)
Kommentare