Auch die Südseite hat ihren Fußweg Ausschüsse beraten Bestrebungen, den Südweg der Eisenbahnbrücke für Fußgänger zu öffnen

Überraschung auf Mainzer Seite: Der Südweg ist frei begehbar, was angeischts des fehlenden Abstiegs auf Gustavsburger Seite bisher wenig Sinn macht. Ausgelegt ist der Weg mit einem Edelstahlgitter, das viellecht sogar als Basis für einen Ausbau dienen könnte.

Ausschüsse beraten Bestrebungen, den Südweg der Eisenbahnbrücke für Fußgänger zu öffnen

Die Aussichten, dass in absehbarer Zeit daraus etwas wird, scheinen nicht allzu groß, aber versuchen sollte man es vielleicht einmal. So sieht es auch der Haupt- und Finanzausschuss der Ginsheim-Gustavsburger Stadtverordnetenversammlung und folgte einem Prüfantrag der Grünen, ob der Fußweg auf der Südseite der Gustavsburger Eisenbahnbrücke nach Mainz geöffnet werden könnte. Dazu soll der Magistrat sich mit der DB Netz, der Stadt Mainz und dem Kreis Groß-Gerau ins Benehmen setzen, den betroffenen Institutionen und Körperschaften also – und das dürfte dann auch schon die erste, große Hürde bei dem Vorhaben sein.

Die Grundidee der Grünen ist zweifellos sinnvoll. Auf dem, vor einigen Jahren bei der Sanierung verbreiterten Verbindungsweg auf der Nordseite der Brücke geht es doch schnell etwas eng zu, wenn sich Radfahrer aufeinander zubewegen und unfallfrei aneinander vorbeifahren sollen. Kommen sich zwei Radler mit Anhängern entgegen, oder auch Fußgänger mit Kinderwagen, wird es richtig eng, zügiges Durchfahren ist dann nicht mehr angesagt.

Wer den Fahrradverkehr fördern will, muss auch dafür sorgen, dass die Bürger solche Überwege ohne Ängste um ihre Gesundheit nutzen können oder auch nur durch ein nerviges, der Vorsicht geschuldetes Anhalten bei Begegnungen die Lust verlieren, diesen Weg zu nutzen. Im schlechtesten Fall entschließen sich solche Menschen dann, wieder aufs Auto umzusteigen, andererseits würden vielleicht manche Autofahrer auf das Rad umsteigen, wenn sie auf ihrem Weg nicht solche Unwohlsein erzeugende Nadelöhre passieren müssten.

Die Intention hinter dem Vorstoß der Grünen ist daher klar, die Aufgabe gewaltig. Denn auf Gustavsburger Seite fehlt am Ende des Weges auf der Südseite derzeit jeder Ansatz von Abwegung auf den Boden der Tatsachen. Das war kurzfristig schon mal anders, erinnert sich Grünen-Fraktionschef Claus Rethorn. „Als die Strombrücke 1986 saniert wurde, war der Südweg geöffnet und mit einem Noppenblech ausgelegt.“ Eine Holzkonstruktion wurde errichtet, die den Nutzern einen Abgang bot – doch nach einigen Monaten wurde dieses Provisorium wieder abgebaut und ward nie mehr gesehen.

„Diese Noppenbleche gibt es wohl immer noch“, vermutet Rethorn, und er geht auch davon aus, dass es schon Prüfungen und Berechnungen zu dem Thema Südweg gibt, die es auszugraben gilt. Aber es scheint klar, dass auf Gustavsburger Seite die Öffnung nicht ohne den Neubau eines aufwendigeren Abweges möglich würde, der in der heutigen Zeit barrierefrei zu bauen wäre. Unten angekommen, könnten die Fußgänger – oder auch die Radfahrer, wenn der Südweg denn auch für sie ebenfalls nutzbar würde – unter dem Bogen hindurch in Richtung Ochsenwiese und damit auch ins Gustavsburger Wohngebiet weiterfahren, oder auf ihrer Seite der Brücke bleiben und geradeaus zum Bahnhof weitergehen oder -fahren.

Klar ist, dass der aktuelle Zustand dieses Zuweges zum Bahnhof, sprich die Hafenstraße, in dem Abschnitt weit weg ist von dem, was man den Nutzern als Verkehrsweg anbieten könnte, worauf die Freien Wähler in der Diskussion mehrfach hinwiesen. Wer wüsste das besser als Rethorn, „ich habe mir in einem Schlagloch in der Hafenstraße schon mal einen Speichenbruch zugezogen“, verriet er und meinte damit wohl sein Rad, nicht seinen Arm. Auch der übliche Schwerlastverkehr in dem Gebiet und die neuen Nutzer müssten auseinandergehalten werden, verwies Rolf Leinz (Freie Wähler) auf einen weiteren verkehrlichen Konflikt, der bei einer Öffnung drohen könnte.

Um Investitionen in wohl nicht unbeträchtlicher Höhe, freilich möglicherweise auch durch Fördertöpfe teilweise abzudecken, käme die Stadt wohl trotz des offensichtlich intakten Brückenweges kaum herum. „In die Prüfung einbezogen werden soll die Option, den Nordweg ein weiteres Mal zu verbreitern“, ergänzten die Grünen ihren Antrag daher auf der Suche nach einer Alternative. Die Diskussion über die Breite des dortigen Weges wurde vor dessen Erweiterung allerdings besonders auch auf Mainzer Seite eingehend geprüft, die Entscheidung, ihn auf das nun gegebene Format zu begrenzen, soll auch statische Gründe gehabt haben.

Bürgermeister Thies Puttnins-von Trotha empfahl einen anderen Weg einzuschlagen, als der Antrag zum Ziel hat. Anstatt ein eigenes Erweiterungsprojekt anzustreben, könnte die Stadt versuchen, sich an das Thema „Radschnellwege“ dranzuhängen. Dieses Projekt des Regionalverbandes FrankfurtRheinMain sieht den Bau neun solcher Schnellwege zwischen der Metropole und den umliegenden Städten vor, darunter allerdings bisher nicht nach Mainz – kann sich ja vielleicht noch ändern und würde die Mainzer Südbrücke, wie die Eisenbahnbrücke offiziell heißt, fast unweigerlich ins Spiel bringen.

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