Ältere fühlen sich in der „Fähre“ wohl

Der von der Gemeinde betriebene Senioren-Treff „Zur Fähre“ am Ginsheimer Altrhein kommt besonders bei den 70- bis 85-Jährigen gut an.
Der von der Gemeinde betriebene Senioren-Treff „Zur Fähre“ am Ginsheimer Altrhein kommt besonders bei den 70- bis 85-Jährigen gut an.

Ergebnis der Seniorenbefragung Thema im Sport-, Jugend- und Sozialausschuss 

GINSHEIM-GUSTAVSBURG (ast) – „Die Sozialstruktur in unserer Gemeinde ist überwiegend intakt“, das folgerte Bürgermeister Richard von Neumann (SPD) aus der Seniorenbefragung, die im Sommer 2010 durchgeführt wurde.  Im Sport-, Jugend- und Sozialausschuss stellten Sabine Wilde-Naujoks vom Seniorenbüro und Monika Sänger, Fachbereichsleiterin Personalwesen  und Informationstechnologie, die Ergebnisse der Befragung vor. Im Mittelpunkt der Erhebung standen Wohnsituation, Mobilität, Pflegebedürftigkeit  und Freizeitverhalten von Bürgern der Gemeinde, die das 60. Lebensjahr überschritten haben.    Mit sozialen Kontakten zufrieden  Dabei kam heraus, dass rund 90 Prozent der Befragten mit ihren sozialen Kontakten und auch mit ihrer Wohnsituation zufrieden sind. Hilfestellung im  Alltag erhalten die Senioren vorrangig von Familienmitgliedern. Mehr als 50 Prozent der Befragten wissen aber auch, dass sie bei  Versorgungsproblemen unter anderem auf den ambulanten Pflegedienst oder „Essen auf Rädern“ zurückgreifen können. Wenn das Alleinleben und  die Versorgung schwerer fällt, können sich 59 Prozent der Senioren ein Wohnen mit professionellen Hilfsleistung von außen vorstellen. Bei starker  Pflegebedürftigkeit ist der Umzug in ein Pflegeheim durchaus akzeptiert. Weniger bekannt sind bei den Befragten Seniorenwohngemeinschaften und  das Mehrgenerationenwohnen.   Dass es in Ginsheim-Gustavsburg ein Seniorenbüro gibt, ist einer Mehrheit geläufig. Sehr zufrieden sind die Senioren mit ihrer Wohnsituation. Rund  58 Prozent leben seit mehr als 30 Jahren in der selben Wohnung. Allerdings stellte sich bei der Befragung heraus, dass 76 Prozent über kein  barrierefreies Zuhause verfügen. Zukünftig müsse bei Neubauten, aber auch Altbausanierungen, die Bedürfnisse von älteren Menschen noch mehr  Berücksichtigung finden, schloss daraus der Bürgermeister.    Schlechte Bewertung der Einkaufsmöglichkeiten in Gustavsburg  Kritisch wird besonders in Gustavsburg die Einkaufssituation im Lebensmittelbereich bewertet. Hier wünschen sich 92 Prozent eine bessere  Versorgung. In Ginsheim sind es nur 46 Prozent. Gut erreichbar für Senioren sollen besonders Arztpraxen, Einkaufsmöglichkeiten und  Bushaltestellen sein. Als weniger wichtig wurde die gute Erreichbarkeit eines Gotteshauses oder einer Gaststätte eingestuft. Immerhin 60 Prozent der  Senioren gaben an, dass sie über einen Pkw verfügen. Der Fahrdienst der Gemeinde müsse ausgebaut werden, um den Lebensmitteleinkauf für  Senioren zu erleichtern, schloss insgesamt Wilde-NaujoksAuch das Freizeitverhalten wurde untersucht. Hier stehen Fernsehen schauen, Radio  hören, Lesen und Rätselraten auf der Hitliste der Senioren ganz oben. Eine Überraschung: Immerhin 20 Prozent gaben an, dass sie regelmäßig am  Computer arbeiten. 52 Prozent nutzen nie einen Computer. Da die Bedeutung des PCs als Kommunikationsmittel und zur Beschaffung von  Informationen zunimmt, bestehe hier Handlungsbedarf, stellte Sänger fest. Sie schlug vor, dass die Gemeinde spezielle Computerkurse für Senioren  anbieten könne, um das Medium an die ältere Generation heranzuführen.    Senioren-Treff gut angenommen  Wie das Freizeitangebot der Gemeinde bei den Senioren ankommt, wurde ebenfalls untersucht. Dabei kam heraus, dass der Seniorentreff „Zur  Fähre“ in Ginsheim gut eingeführt ist. Genutzt werde die Einrichtung am Altrhein aber vorrangig von den 70- bis 85-Jährigen, betonte Wilde-Naujoks.  Ihr ist über die Jahre aufgefallen, dass die Besucher hier zunehmend das Freizeitprogramm mitplanen. Besonders gut wurden auch  Seniorentagesfahrten bewertet. Insgesamt besteht bei den Befragten der Wunsch, dass die Gemeinde Freizeitangebote macht, die für Jung und Alt  attraktiv sind.  Ausschussmitglied Norbert Lindemann (SPD) wies darauf hin, dass die Bedürfnisse von Menschen im Alter von 60 Jahren ganz andere seien als die  von 95-Jährigen. Man könne Senioren nicht als homogene Gruppe behandeln. Mario Bach (CDU) kritisierte an der Umfrage, dass es seiner Meinung  nach einen zu geringen Rücklauf gab. Von den 4200 angeschriebenen Senioren hatten 1016 den ausgefüllten Fragebogen zurückgesandt. Eine  Rücklaufquote von 24 Prozent sei in diesem Fall als sehr gut und statistisch relevant zu bewerten, hielt Sänger entgegen.  Die Ergebnisse der Untersuchen werde als Grundlage dienen, um das Seniorenkonzept der Gemeinde weiterzuentwickeln, betonte Richard von  Neumann. Die Erkenntnisse über das Leben der Senioren in Ginsheim-Gustavsburg sollen zusätzlich in einer öffentlichen Veranstaltung vorgestellt  werden.

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