Beeinträchtigungen bis Herbst 2013

RP informierte über bald beginnende Sanierung der Deichanlagen

GINSHEIM (ast) – Der Planfeststellungsbeschluss liegt vor, die Eröffnung der Baustelle lässt aber noch auf sich warten: Am vergangenen Donnerstag informierten Vertreter des Regierungspräsidiums Darmstadt (RP) und der zuständigen Baufirma im Ginsheimer Bürgerhaus über die anstehenden Deichbaumaßnahmen in den Abschnitten Ginsheim II und Ginsheim V (liegt im Ortsteil Gustavsburg).

 

In drei Wochen werde man in der Altrheingemeinde voraussichtlich mit der Einrichtung der Baustelle beginnen, nannte Wolfgang Zwach vom RP erste Termine. Man warte jetzt nur noch auf die Anlieferung der mobilen Hochwasserschutzwand. Diese werde in Ginsheim gebraucht, um den Bauabschnitt zu schützen, an dem gerade gearbeitet wird, erklärte der RP-Vertreter.
Mit dem Abriss der historischen Dammmauer und Teilen des Deiches wird ab der Rheinstraße in Richtung Schwarzbach gestartet. Es ist geplant in Abschnitten von 250 Metern zu arbeiten, weil die mobile Schutzwand immer nur diese Distanz abdecken kann. Erst nach völliger Wiederherstellung des Hochwasserschutzes werde der nächste Abschnitt abgetragen, versicherte der RP-Vertreter. 
Der sogenannte Bansen soll zum Zwischenlager für Baumaterialen genutzt werden. Nicht nur die direkten Anlieger der Dammstraße, sondern auch die Anwohner von Rheinstraße, Hauptstraße und Friedrich-Ebert-Straße werden von der Baumaßnahme beeinträchtigt. Bis voraussichtlich Herbst 2013 müssen die Ginsheimer mit Einschränkungen durch die Baustelle rechnen, stellte Zwach in Aussicht. Wenn Hochwasser komme, könne sich die Fertigstellung allerdings verzögern, weil die komplette Baustelle geräumt werden muss.
„Es wurde ein Kompromiss gefunden, der für alle Seiten vertretbar ist“, zeigte sich Bürgermeister Richard von Neumann vor rund 60 Besuchern der Informationsveranstaltung von der Baumaßnahme überzeugt. Wie berichtet, ist besonders der Abriss der rund 120 Jahre alten Dammmauer bei der hiesigen Bevölkerung umstritten. Für den Erhalt und die Ertüchtigung der bestehenden historischen Mauer setzen sich seit einem Jahr eine Initiative sowie der Heimat- und Verkehrsverein (HVV) ein. Besonders die Vertreter der Initiative wehren sich gegen die geplante Betonmauer, die als Verschandelung der Altrheinansicht gefürchtet wird.
Auch der von der Gemeindevertretung verabschiedete sogenannte Kompromiss, die neue Betonmauer (von Rheinstraße bis Schwarzbach) beidseitig mit geschnittenen Stücken der alten Steinmauer zu verkleiden, stieß bei der Initiative auf wenig Gegenliebe. Ein Vertreter der Initiative, Bauingenieur Nikolai Karheiding, kritisierte jetzt, dass die geplante Bauhöhe des Deiches samt Mauer überdimensioniert sei. Die Ländervereinbarung zwischen Hessen und Rheinland-Pfalz sehe eine niedrigere Gesamthöhe vor, hatte er Erkundigungen eingeholt.
Die Ausgaben von Steuergeldern für den Abriss und Neuaufbau der Deichmauer seien unsinnig, folgerte er. „Die neue Mauer ist viel zu hoch geplant. Wir könnten die alte Mauer wunderbar erhalten“, sieht auch Karl Gläs von der Initiative keine Notwendigkeit für den Abrisses der historischen Dammmauer. Zwach verwies darauf, dass die Nähe zum Main es in Ginsheim erforderlich mache höher zu bauen.
Dr. Michael Rosport vom Planungsbüro „Wald und Corbe“ hatte zuvor betont, dass bei dem betreffenden Deichabschnitt weder Höhe noch Standsicherheit oder Untersickerungsschutz gewährleistet seien. Wegen der nahen Wohnbebauung werde die notwendige Spundwand eingepresst statt eingerüttelt. Die Arbeiten erzeugten keine Vibrationen, seien aber mit Lärm verbunden, beschrieb er die Belastungen für die Anwohner. 
Auch die Anwohner der oberen Dammstraße haben Beeinträchtigungen zu ertragen. Wilfried Wucher bat darum, die Rampe zur Hauptstraße als Zufahrt für die dortigen Grundstücke zu nutzen. Wegen der Baumaßnahme ist die Durchfahrt am Altrhein gesperrt. Allerdings sollen dort zehn öffentliche Parkplätze erhalten bleiben. Die Anwohner können sich mit ihren Anliegen an das Baubüro wenden, das allerdings in Gustavsburg eingerichtet wird. Dort soll zeitgleich mit den Hochwasserschutzbauten begonnen werden. Hier wird mit einer Bauzeit von 18 Monaten gerechnet. 
„Der Planfeststellungsbeschluss hat nichts gebracht für alle, die Einspruch erhoben haben“, bedauert Gemeindevertreter Rudolf Guthmann (CDU), der gleichzeitig auch Vorstandsmitglied des HVV ist. Der Bürgerwille werde ignoriert, kritisierte er. 
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