Bessere Arbeitsbedingungen machen die Blauröcke froh

Das vor zwei Monaten in Betrieb genommene neue Feuerwehrhaus ist nun offiziell übergeben

Die Fahrzeughalle war geräumt und bestuhlt, die Saxophonbande heizte den Ehrengästen der Einweihungsfeier des neuen Ginsheimer Feuerwehrgebäudes mit gelegentlichen Einlagen ein.
(gus/Fotos: Steinacker)

 

GINSHEIM (gus) – Die Ginsheimer Feuerwehrmänner und -frauen haben sich längst eingelebt in ihren schmucken, neuen Räumen an der Sankt-Florian-Straße. Vor zwei Monaten packten sie in der Schulstraße ihre Siebensachen und verließen ihr Gebäude, das über 100 Jahre als Feuerwehrhaus gute Dienste geleistet hatte, ohne große Wehmut. Nun ist dieser Umzug auch offiziell vollzogen, am Freitag, 25. August, wurde das 4,5-Millonen-Projekt mit der Übergabe des symbolischen Schlüssels aus Teig durch Bürgermeister Thies Puttnins-von Trotha an Wehrführer Marcel Kaiser abgeschlossen.

Der Neubau hatte zwar eine sehr lange Planungsphase hinter sich, als durch die Verlagerung des Sportplatzes an die IGS die benötigte Fläche zur Verfügung stand, gingen die Bauentwicklung und die Errichtung selbst dann aber eher geräuschlos über die Bühne. Das hatte auch damit zu tun, dass es angesichts der Gutachten über die Situation am alten Feuerwehrhaus keine Alternativen für eine Neubauplanung gab, die, wie Architekt Nils Blume vom Darmstädter Planungsbüro Lengfeld & Willisch verdeutlichte, mit einem Preis von 1700 Euro für jeden der 2600 Quadratmeter Nutzfläche zu den eher günstigen Projekten zu zählen ist.

Der Neubau „war nicht nur wünschenswert, sondern für die Aufrechterhaltung eines gut funktionierenden Brandschutzes und technischer Hilfeleistungen dringend erforderlich“, betonte Puttnins-von Trotha. Eine schlagkräftige Gruppe sehr gut ausgebildeter und hochmotivierter Feuerwehrmänner und -frauen habe durch zahlreiche Übungsstunden und Einsätze Erfahrungen in allen Bereichen vorzuweisen, betonte er.

Schon mit dem Gutachten des Technischen Prüfdienstes Hessen aus dem Jahr 2005, in dessen Folge der Ginsheimer Feuerwehr der weitere Betrieb der Atemschutzwerkstatt untersagt wurde, „war klar, dass kein Weg an einem neuen Feuerwehrhaus vorbeigehen würde“, erläutere der Bürgermeister. Dass das Projekt letztlich so reibungslos verlief, sei der eingesetzten Arbeitsgruppe zu verdanken, die sich aus Rathausmitarbeitern, der Feuerwehrführung und den Architekten zusammensetzte. Bei dem auf Seiten der Feuerwehr beteiligten Wehrführer Marcel Kaiser und seinem Vorgänger Harald Stieglitz bedankte Puttnins von Trotha sich mit einem kleinen Präsent.

Für die Stadtpolitik sprach der Stellvertretende Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung, Rolf Leinz (Freie Wähler), zu den Feiergästen und lobte nicht nur den gelungenen Neubau, sondern forderte auch ein, sich nun den Bedingungen der Gustavsburger Stadteilfeuerwehr zu widmen, die ähnliche Arbeitsbedingungen erhalten sollte wie die Ginsheimer Kollegen. Stadtbrandinspektor Jürgen Karheiding wagte sich vor, in die gleiche Kerbe schlagend, eine Fünf-Jahres-Perspektive für eine Gustavsburger Lösung in den Raum zu werfen.

Auf die Bewertung des aktuell zu feiernden Bauwerks beschränkte sich Wehrführer Marcel Kaiser, der seine These, dass der Neubau „eine 150-prozentige Verbesserung zum alten Gebäude“ darstelle, mit einem historischen Abriss der Entwicklung am Standort Schulstraße. Die Anfänge der Wehr liegen im heute noch bestehenden Haus in der Stegstraße 1. Diverse Umbauten seit dem Erstbezug des neu errichteten Spritzenhauses in der Schulstraße im Jahr 1900 durch die damals gerade 19 Jahre bestehende Ginsheimer Wehr konnten nicht verhindern, dass der Standort im Laufe der Jahrzehnte seine Entwicklungsmöglichkeiten verlor.

Die Einweihung des neuen Hauses sei etwas, „das man in einer Feuerwehrlaufbahn nur selten erleben darf“, betonte Kaiser. Die Verbesserung zeige sich vor allem nach den Einsätzen, wenn dank der verbesserten Arbeitsbedingungen die Einsatzbereitschaft der Geräte deutlich schneller wieder hergestellt werden könne. Kaiser bedankte sich bei seinen Feuerwehrleuten dafür, „dass sie neben Beruf, Familie und regulärem Feuerwehrdienst auch noch den Umzug gestemmt haben“. Er verhehle aber auch nicht, dass es zwar schön gewesen sei, das Projekt werden und gedeihen zu sehen, doch nun freue sich die Feuerwehr darauf, „das Gebäude zu genießen und uns wieder auf die eigentliche Feuerwehrarbeit zu konzentrieren“.

Damit wurde es an dem Wochenende allerdings schon durch den Tag der Offenen Tür am Sonntag, 27. August, nichts. Auch am Freitag stand rein das Feiern im Vordergrund. Einige weitere Grußredner beglückwünschten die Ginsheim-Gustavsburger zu ihrem neuen Feuerwehrhaus, mit insgesamt vier Einsätzen prägte zudem die „Saxophonbande“ den Festakt musikalisch. Imbiss und Getränke wurden nach dem offiziellen Teil geboten, auch ein Rundgang durch das Gebäude war möglich

 

Weitere Artikelbilder:

Noch keine Bewertungen vorhanden


X