GINSHEIM (prm) – Das „Konzert des Jahres“ hielt, was der Titel versprach: Als der Evangelische Posaunenchor Ginsheim am vergangenen Samstagabend die Fanfare des amerikanischen Filmstudios 20th Century Fox mit blecherner Wucht durch das Bürgerhaus schmetterte, wirkten die fast 400 Besucher so gebannt, als säßen sie bei einer Premiere in Hollywood.
Mit den „Filmmelodien in Brass“, so der Untertitel beim Konzertabend, entführten Dirigent Hans Benno Hauf und sein Orchester die Zuschauer im voll besetzten Saal in die Welt von James Bond und Rocky. Die abwechslungsreiche und bunte Auswahl bekannter Melodien aus mehr oder weniger berühmten Filmen wurde dem eigenen Anspruch der Akteure gerecht: Die Posaunisten zeigten sich in hervorragender Spiellaune und unterhielten ihr Publikum aufs Beste.
Erhaben und pompös etwa klang Vangelis’ „Conquest of Paradise“ aus dem Film „1492“, der die Entdeckung Amerikas schildert. Hauf versäumte bei seinen Moderationen nicht, auch auf die Hintergründe der populären Titel einzugehen. So erinnerte er etwa daran, dass Boxer Henry Maske das gleiche Stück einst als Einmarschhymne für einen WM-Kampf gewählt und damit in Deutschland ungemein zu dessen Popularität beigetragen hatte.
Auch Gags erlaubte sich das Orchester, wenn es denn zu den Stücken passte. Bei „Sister Act“ zog sich der Orchesterleiter vornehm zurück, damit eine als Nonne verkleidete Mitwirkende den imaginären Taktstock übernehmen konnte. Beim Medley von James-Bond-Melodien ließ sich Hauf von einem Bondgirl einen Martini servieren, ob nun geschüttelt oder gerührt ist nicht übermittelt.
Die Ginsheimer und sicherlich viele auswärtige Besucher dankten mit reichlich Applaus. Bei „Lion King“ und „Shrek“ fühlten sich auch die Jüngeren im Saal angesprochen, während die Soundtracks von „Star Wars“ und dem „Western-Medley“ im Brass-Stil besonders wirkungsvoll rüber kamen.
Manchem, der sich im Filmmetier nicht so gut auskennt, mag es sogar neu gewesen sein, dass dieser oder jener Hit seinen Ursprung in Hollywood hatte, so etwa beim Ohrwurm „Gonna fly now“ aus der Rocky-Geschichte. Dass der Posaunenchor sich aber auch an weniger bekannte Stücke wagte, darunter Titel aus der Verfilmung der Donna-Leon-Krimis, sprach für die Vielseitigkeit des Ensembles, das sich seinen Fans locker in farblich unterschiedlichen Shirts präsentierte und trotz aller Lässigkeit wie aus einem Guss spielte.

Kommentare