Der Charme Berlins im Konzertsaal

Gesangverein Einigkeit und Akkordeonfrende Flörsheim widmeten sich gemeinsam der Operette GUSTAVSBURG (prm) – Der Theaterkapell

GUSTAVSBURG (prm) – Der Theaterkapellmeister Paul Lincke gilt landläufig als „Vater der Berliner Operette“. Da wundert es kaum, dass Melodien des gebürtigen Hauptstädters am Sonntagabend im Gustavsburger Bürgerhaus ein klein wenig dominierten. Der mehr als unterhaltsame Grund: Der Gesangverein Einigkeit und die Akkordeonfreunde 1955 Flörsheim luden gemeinsam zu einem musikalischen Abend ins Bürgerhaus, bei dem nicht nur die schaffensreichen Höhepunkte aus Linckes besten Jahren, sondern der Charme von ganz Berlin im Mittelpunkt eines abwechslungsreichen Konzerts standen.

 

Wer von den etwas Älteren kennt sie nicht, solche Titel wie „O Frühling, wie bist du schön“, „Glühwürmchen Idyll“, „Verschmähte Liebe“ oder „Schenk' mir doch ein kleines bisschen Liebe“. Lincke erzielte mit diesen Liedern wohl seine größten Erfolge. Aber was ist mit Walter Kollo, Eduard Künneke, Günter Neumann, Fred Raymond, Fredy Sieg und Ralph Maria Siegel? Die Musiker, Komponisten und Arrangeure dürften vielen noch immer geläufig sein, konnten sie doch – mehr oder weniger als Zeitgenossen von Lincke – ebenso zur Popularität der Melodien aus Berlin beitragen. All diesen Größen einer vergangenen, vielleicht auch ein wenig glorifizierten Zeit widmeten sich Chor und Orchester bei ihrem Auftritt, der unter dem Motto „Berliner Operette“ erwartungsgemäß ein Publikum anlockte, dem Schallplatten noch geläufig und Schellackplatten zumindest ein Begriff sein dürfte.
Die Generation unter 40 war im Bürgerhaus jedenfalls stärker auf der Bühne denn im Saal vertreten. Rund 300 Besucher, so die Schätzungen der Veranstalter, fanden denn auch den Weg zur „Berliner Operette“, um sich diesen Ohrenschmaus nicht entgehen zu lassen. Ihre Erwartungen an einen musikalischen Ausflug in die Vergangenheit dürften nicht enttäuscht worden sein. Moderator Eckhard Wagner, die Solisten Jürgen Rust, Patrick Hörner und Cordelia Hanus, der Extrachor des Mainzer Staatstheaters und natürlich die Flörsheimer Akkordeonfreunde und die Gustavsburger Einigkeit bildeten mit ihrem Programm eine Harmonie, die so einfach nicht neu aufzulegen sein dürfte.
Es soll Besucher gegeben haben, die schon in der Pause solche Evergreens wie „Sehn Se, det ist Berlin“ entzückt vor sich hin summten oder sich schon diebisch auf „Ich hab noch einen Koffer in Berlin“ freuten, das im zweiten Teil des mehrstündigen Konzertabends ein Höhepunkt in der beschwingten und eingängigen Melodienfolge bildete. Sicher, mit Paul Linckes Melodien hätten die Akteure, die in bewährter Manier von ihren angestammten Dirigenten Sebastian Hernandez-Laverny (Gustavsburg) und Wolfgang R. Wagner (Flörsheim) geleitet wurden, beinahe das Konzert allein bestreiten können. 
„Ein Abend bei Paul Lincke“ hießen denn auch die Medleys zum Auftakt nach der Pause und zum krönenden Finale, nach dem die Gustavsburger und Bürgermeister Richard von Neumann im Bürgerhaus sicher gerne noch etwas länger an Paul Linckes „Berliner Luft“ geschnuppert hätten. 

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