Mit neuem Selbstbewusstsein brachen junge Ginsheimer Frauen Anfang 1950 in die Domäne der Männer ein und es gab einen „Gemischten“ und einen „Frauenchor“. Ab Mitte 1960 gab es dann wieder nur einen Männerchor, worüber die Herren der Schöpfung möglicherweise nicht allzu traurig waren; bei Festlichkeiten halfen die Frauen ja nach wie vor. Aber 1979 wendete sich das Blatt wieder. Etwa 27 Frauen, davon viele ehemalige Sängerinnen der Chorgemeinschaft, trafen sich mit dem damaligen Vorsitzenden, und nach einigen zähen Verhandlungen schlug im April 1979 dann die Geburtsstunde des neuen Frauenchors. Seitdem mischen die Frauen im Vereinsleben kräftig mit, und zur Zeit singen in den drei Chören der Chorgemeinschaft „Gemischter Chor“, „VocoMotion“ und „Chor-i-Feen“ 58 Frauen aktiv mit. Aktiv singende Männer gibt es zur Zeit leider nur 12.
Bei den Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft, die seit einigen Jahren traditionell am Neujahrsempfang durchgeführt werden, liegen die Männer zahlenmäßig vorne, vor allem bei der Dauer der Mitgliedschaft. So konnte die Vereinspräsidentin, Anette Reichel, an diesem Abend folgende Mitglieder mit einer Ehrennadel mit Urkunde und einem Präsent ehren: Für 60 Jahre Jakob Reinheimer, für 50 Jahre Manfred Raiss, für 40 Jahre Margarete Seibert, für 25 Jahre Martin Kubsch, Heike Kunz-Metzger, Manuela Rauch-Koziol und Elisabeth Welke.
Nicht anwesend sein konnten die Jubilare Hermann Merten und Wolfgang Richter jeweils 50 Jahre, Simon Nirula und Franz Thurn jeweils 25 Jahre. Diesen Jubilaren wird die Ehrung nachgereicht.
Vom Deutschen Sängerbund wurde Jakob Reinheimer zusätzlich für 50 Jahre aktive Singezeit mit der goldenen Ehrennadel, einer Ehrenurkunde und einem Ehrenausweis geehrt, und Margarete Seibert erhielt für 40 Jahre aktives Singen die silberne Ehrennadel des Hessischen Sängerbundes. Diese Ehrungen führte Monika Preuße durch, die neben ihrer Vorstandsarbeit in der Chorgemeinschaft auch Vorsitzende des Sängerkreises Mainspitze ist. Sie nutzte ihre Ansprache dazu, ein Plädoyer für den Chorgesang zu halten. Unter anderem wies sie darauf hin, dass wissenschaftliche Studien herausfanden, dass dem Singen im Chor ein großer gesundheitsfördernder Faktor innewohnt: Durch das bewusste und kontrollierte Atmen kommt mehr Sauerstoff ins Blut und dadurch auch in unser Gehirn und das ständige Lernen neuer Melodien und Texte ist die effektivste Methode, das Gehirn zu trainieren und fit zu halten. Und wer möchte nicht gerne bis ins hohe Alter geistig fit bleiben?
Zum Abschluss ihrer Ausführungen gab Monika Preuße dem Vorstand dann noch den Rat, nicht nachzulassen in seinen Bemühungen, neue Sängerinnen und Sänger, auch wenn sie bereits im fortgeschrittenen Alter sind, für die Chöre zu gewinnen. Ihre Begründung: „ Bei der heutigen Lebenserwartung hat ein Chormitglied, wenn es mit 60 Jahren aktiv einem Chor beitritt, große Chancen, noch sein 25-jähriges Jubiläum zu feiern. Und das ist doch ein Ziel, auf das es sich lohnt, hinzuarbeiten“.
Den sozialen Aspekt der Chorgemeinschaft – Geselligkeit, Proben, gemeinsames Arbeiten und gemeinsame Unternehmungen sei es per Rad, per Pedes oder per Bus – untermauerte der Jahresrückblick, der liebevoll von Vorstandsmitglied Toni Reichmann zusammengestellt wurde. Die Fotos, per Beamer an die Wand geworfen, zeugen von der Lebendigkeit und dem Tatendrang der Chormitglieder, die sich „generationenübergreifend“ im Alter zwischen 14 und 80 Jahren bewegen.
2012 stehen also alle Veranstaltungen unter dem Motto „170 Jahre jung“. Unter anderem wird es nach der Fastnachtzeit eine Workshopreihe mit den Themen: Trinklieder, Fahrtenlieder... geben. Hier wird deutschsprachiges Liedgut geprobt. Nähere Information folgt. Am 3. und 4. November wird es dann ein großes Konzert im Bürgerhaus Ginsheim geben. Wer schon gleich Lust verspürt, im Jubiläumsjahr 2012 mit dabei zu sein, sollte sich jetzt unter www. ginsheim-chorgemeinschaft.de oder Telefon 06144/32070 informieren.