Kaum zu lösen auf Basis des Ehrenamts Stadtverordnete verlangen aktuellen Lagebericht zur Gustavsburger Feuerwehr

Bei den Festen wie hier im Sommer zeigt sich, dass die Gustavbsurger gerne mit ihren Feuerwehmännern und -frauen feiern. Allerdings ist das Thema im Stadtteil neben dem Neubau der Wache derzeit der Schwund der Einsatzkräfte.
Bei den Festen wie hier im Sommer zeigt sich, dass die Gustavbsurger gerne mit ihren Feuerwehmännern und -frauen feiern. Allerdings ist das Thema im Stadtteil neben dem Neubau der Wache derzeit der Schwund der Einsatzkräfte.

Stadtverordnete verlangen aktuellen Lagebericht zur Gustavsburger Feuerwehr

Wie geht es weiter bei der Feuerwehr Gustavsburg? Die Wehr hat sich zum großen Sorgenkind der Stadt entwickelt. Nicht nur, dass das Gebäude keine Zukunft hat und der angedachte neue Standort wohl noch ein paar Jahre belegt sein wird von Autos, die auf dem Bürgerhausparkplatz stehen, denn das ist der Standort, wo nach der Fertigstellung der Bahnunterführung das neue Zuhause der Gustavsburger Wehrleute entstehen soll.

Mehr wird auch wohl im Bericht des Magistrats an die Fraktionen zum Sachstand bei dem Thema zu lesen sein, das die Stadtverordnetenversammlung nun einstimmig einforderte. Denn für Haushaltsansätze ist es noch viel zu früh. Es ist ein mittelfristiges Projekt, dessen Sinnhaftigkeit aber auch in Frage gestellt werden könnte, wenn sich die negative Entwicklung bei der Besetzung der Wehr fortsetzt.

Das ist die zweite Information, die der beschlossene, von CDU und FDP initiierte Antrag vom Magistrat einfordert: wie es aktuell genau um die Einsatzstärke der Wehr bestellt ist. Der Bericht soll zudem aufführen, was die Stadtverwaltung in den vergangenen Jahren unternommen hat, „um auf das so wichtige Ehrenamt hinzuweisen“. Dieser Teil des Antrags mag überraschen angesichts der Antragseller. Doch wer daraus den Verdacht von Kritikpunkten am Engagement des Bürgermeisters oder seiner Abteilungen ableitet, dürfte falsch liegen.

Der Zeitraum reicht zum einen vor den Amtsantritt von Thies Puttnins-von Trotha zurück, zum anderen dürfte den beiden Fraktionen bekannt sein, dass die Stadt sogar ein ganzes Kampagnenjahr für die Feuerwehr hinter sich hat. Auf der Homepage des Internetauftritts der Stadt sind Informationen zu Kinder- und Jugendfeuerwehr verlinkt. Diese Öffentlichkeitsarbeit zeigte in Gustavsburg aber nicht die erhoffte Wirkung. Die Zahlen, die das Problem benennen, sind auch keineswegs unbekannt, sondern wurden erst vor wenigen Monaten diskutiert.

Im Haupt- und Finanzausschuss ging Thorsten Siehr (SPD) auf den Bericht vom April ein, der für 2018 bei einer Sollstärke von 54 Einsatzkräften einen Bestand von 39 Kräften festhielt. „Das dürfte sich eher verschlechtert haben seither“, schätzt Siehr. Es müsste geprüft werden, was gegen die Entwicklung helfen könnte, etwa über die Ehrenamtsförderung. Er könne sich vorstellen, dass der Neubau des Gustavsburger Feuerwehrhauses ein wichtiger Faktor bei der Stabilisierung sein könnte. „Da höre ich derzeit ziemlich wenig“, so Siehr.

Rolf Leinz (Freie Wähler) geht davon aus, dass sich die Lage nicht ganz so dramatisch darstellt, wie es klingt, „sonst würden wir eine Vorlage von der Verwaltung erwarten“. Der Bürgermeister konnte in seinem Statement im Ausschuss schon das eine oder andere aufklären. In der Tat stünden in Gustavsburg derzeit „unter 30“ Aktive zur Verfügung, „bei größeren Einsätzen werden inzwischen grundsätzlich die Ginsheimer Kollegen mit alarmiert“. Es habe schon einen Einsatz gegeben, bei dem ein Wagen mit nur drei statt der eigentlich geltenden Mindestzahl von vier Kräften losgefahren sei.

Im Bericht sollte auch etwas zum Thema Zwangsrekrutierung ausgeführt werden, empfahl Carsten Nickel (SPD).

Kritisch sah in der Stadtverordnetenversammlung Sigi Nachtmann (FW) die Chancen, wieder zu mehr ehrenamtlichem Engagement der Bürger für ihre Feuerwehr zu finden. „Wir werden damit nicht weiterkommen, weil die Leute einfach keine Zeit mehr dafür haben“, ist er überzeugt. „Das lässt sich auf freiwilliger Basis nicht lösen.“ Er verwies auf ein Beispiel aus Niedersachsen, wo eine Kommune eine "Teilweise Feuerwehrbeschäftige" eingestellt habe. Vielleicht sagt der Bericht der Verwaltung auch dazu etwas.

Info:

Leinz bezieht Stellung

Rolf Leinz sah sich gedrängt, eine Stellungnahme abzugeben. Den Freien Wähler betrifft nämlich die Berichterstattung über die Vorfälle in der Bischofsheimer Polizeistation (der Lokal-Anzeiger berichtete), da er – wenn auch in den Berichten nicht namentlich hervorgehoben – der vom Polizeipräsidium nach Rüsselsheim versetzte Dienststellenleiter der Station war, von der im Herbst 2018 eingelagerte Asservate verschwunden sein sollen.

Die persönliche Erklärung von Leinz in der Stadtverordnetenversammlung war insofern wenig erhellend, weil er naturgemäß angesichts des laufenden Ermittlungsverfahrens öffentlich keine Angaben zum Inhalt des Vorwurfs machen dürfe. Dies sei ihm insbesondere nicht möglich, „da mir die Ermittlungsakte nicht vorliegt“. Die Vorwürfe würden aber „in der bestehenden Form bestritten“. Daher gelte die Unschuldsvermutung. Er zitierte abschließend den Sprecher der Staatsanwaltschaft Darmstadt: Es werde geprüft, „was überhaupt genommen wurde und ob dies überhaupt strafbar war.“

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