Im Sommer kommt ein Flügelsignal

Gustavsburger Dampfbahner eröffneten ihre Saison bei nicht ganz optimalen Bedingungen GUSTAVSBURG (ag) – Der Wetterbericht hatte

Der Koblenzer Rolf Braun hatte beim Andampfen des Dampfbahnclubs Rhein-Main seine Lok mitgebracht, an der er zwei Jahre lang gebastelt hatte.
(Fotos: Gössl)

GUSTAVSBURG (ag) – Der Wetterbericht hatte keine gute Prognose abgegeben. Zwar blieben die Graupelschauer aus, aber der Dampfbahn-Club Rhein-Main in Gustavsburg hätte sich zum Saisonauftakt am Sonntag, 24. April, einen regenfreien Tag gewünscht. „Es macht einfach mehr Arbeit, im Regen die Anlage in Schwung zu bringen“, kommentierte Manfred Treber, 1. Vorsitzender des Vereins, die Wetterlage.

Das Besucherinteresse litt nur unmerklich unter dem launischen Aprilwetter, und bereits um die Mittagszeit, als die Sonne immer wieder durchblitzte, herrschte Hochbetrieb auf der Anlage und am Bahnhof bildeten sich kleine Warteschlagen. Fünf Dampfloks, eine benzin- und eine batteriebetriebene Lok waren zum Andampfen auf den Schienen und glitten über die Gleise.

"Nach dem Jubiläum zum 30-jährigem Bestehen des Vereins im vergangenen Jahr lassen wir es in diesem Jahr etwas langsamer angehen", sagte Treber. Zum Höhepunkt der Feierlichkeiten, dem Dampfbahntreffen des Dachverbandes, hatten sich im September vorigen Jahres 60 Gastfahrer mit ihren Modellstahlrössern auf der Anlage getummelt. „In diesem Jahr müssen wir etwas durchschnaufen“, betonte Treber. Neben den Fahrtagen, jeweils am letzten Sonntag des Monats von 11 bis 17 Uhr, sind keine weiteren Aktionen geplant.

Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Im Sommer ist geplant, ein echtes Flügelsignal am Bahnhof aufzustellen. Um das neun Meter hohe Signal aufstellen zu können, muss natürlich ein tragfähiges Fundament erstellt werden, ein kleiner Kraftakt für die zehn Aktiven des Vereins, aber auch eine besondere Attraktion, wenn das imposante Signal die Anlage im Sommer zieren wird.

Natürlich öffnen die Modellbahner auch außerhalb der Fahrtage ihre Anlage für Kindergärten, Schulen und private Feiern. Interessenten könnten sich jederzeit über die Internetseite informieren.

Auf dem Parkplatz vor dem Modellbahngelände sorgte Jürgen Stein aus Alsbach mit seinem Dampftraktor im Maßstab 1:4 für den ersten optischen Anziehungspunkt. Auf der Anlage waren die Zugführer unterdessen damit beschäftigt, ihre Züge anzuheizen. Drei bis sieben Liter Wasser fassen die Kessel. „Wir benutzen hierzu nur Regenwasser“, erklärte Treber, „das ist weicher, damit verkalken die Kessel nicht“. Neben Grillanzünder benutzt man einfache Holzkohle, um die Loks anzuheizen.

Wenn das Feuer glüht, kommt Anthrazit (Steinkohle) ins Feuer, die habe einen hohen Brennwert und erzeuge nur wenig Asche und Schlacke, erklärte Treber. „Wir haben es in der Regel mit 1500– 2000 Grad Verbrennungstemperatur und einem Wasserdruck von bis zu 8 Bar zu tun.“ Brennt das Feuer, kommt die wichtigste Aufgabe. Gehen die Sicherheits-Überdruckventile? Wenn nicht, muss das Feuer wieder raus, sonst fliegt einem im schlimmsten Fall der Kessel um die Ohren. Sind die Wasserpumpen überprüft und voll funktionsfähig, kann es nach einer Stunde Vorarbeit, sehr zur Freude der Fahrgäste, endlich auf die Strecke gehen. Nach Fahrtende benötigen die Modellbauer mindestens noch einmal ein bis zwei Stunden, bis die Lok wieder sauber ist und für den nächsten Fahrtag verstaut werden kann.

Rolf Braun aus Koblenz zeigte am Sonntag seinen „Glaskasten“, eine kleine Dampflok mit der Typbezeichnung 98307, im Maßstab 1:10, an der er zwei Jahre gebaut hat. Seit 30 Jahren ist das Modellbauen seine Leidenschaft. „Das Bauen macht mir mehr Spaß als das Fahren“, sagt er. Und so war er auch am Sonntag lange mit dem Feintuning beschäftigt und zog viele neugierige Augen auf sich. Fasziniert zeigten sich besonders die kleinen Besucher auch von der aufgeständerten Anlage mit der Spurweite von 45 Millimetern, wo die kleineren Modelle ihre Kreise drehten.

 

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