Auch unterbesetzt die Aufgaben erfüllt

Jahreshauptversammlung der Gustavsburger Stadtteilfeuerwehr zeigt auch steigende Einsatzzahlen

Die Beförderten und Geehrten der Gustavsburger Feuerwehr mit der Führungsriege um Wehrführer Rene Gitter und Bürgermeister Thies Puttnins-von Trotha.
(Foto: Feuerwehr)

GUSTAVSBURG (gus) – Seit 55 Jahren besitzt Gustavsburg eine Stadtteilfeuerwehr und die Einwohner können sich darauf verlassen, dass bei einem Brand oder anderen Notlagen mit schneller Hilfe zu rechnen ist. Und auch, wenn es niemand freiwillig macht, nehmen die Bürger die Dienste der freiwilligen Wehr durchaus regelmäßig in Anspruch – sogar mit steigender Tendenz, wie Wehrführer Rene Gitter bei der Jahreshauptversammlung nun berichtete.

Demnach gab es 2017 genau 118 Alarmierungen, die sich in 21 Brände, 45 ausgelösten Brandmeldeanlagen und 52 technische Hilfestellungen aufteilten. Von Großbränden blieb der Stadtteil im vergangenen Jahr verschont, der einzige Einsatz dieser Art war eine Löschhilfe in der Umgebung. Das Thema Tageseinsatzbereitschaft beschäftigt auch Gitter und seine Führungscrew permanent, denn 78 der Alarmierungen liefen zur Tageszeit (6 bis 18 Uhr) ein.

Der Dank gelte den Arbeitgebern, die die Brandschützer bei Einsätzen freistellten, zumeist ohne finanziellen Ausgleich. „Das kann und muss keine Selbstverständlichkeit sein“, betonte Gitter. Insgesamt wurde durch die Mitglieder der Stadtteilfeuerwehr im vorigen Jahr 2673 Stunden ehrenamtlicher Arbeit geleistet. Ein Netto-Wert, erläutert der Wehrführer. „Die Zeit, die benötigt wird, um die Fahrzeuge und das Gerät wieder einsatzbereit zu bekommen, ist hier noch nicht eingerechnet.“

Gitter hob die gute Zusammenarbeit mit den Ginsheimer und Bischofsheimer Kollegen, aber auch den Hilfsdiensten wie ASB und der Polizei hervor. Viel Zeit fließt auch in die Aus- und Weiterbildung der Einsatzkräfte. Dabei sei eine rückläufige Tendenz bei der Beteiligung zu verzeichnen. An den 29 regulären Ausbildungsdiensten nahm jeweils ein knappes Drittel der Feuerwehrmänner und -frauen teil. Für die Abwärtstendenz gebe es sicherlich eine Vielzahl Gründe, „jedoch hoffen wir, dass sich dieser Trend nicht fortsetzt“.

Die Gemeinschaft stärken sollen vor allem Ausflüge wie im vergangenen September mit den Familien ins Feuerwehrmuseum in Fulda, im Juni wurde ein Dienstabend zu einer Radtour mit den Ginsheimer Kollegen umfunktioniert, und als emotionaler Höhepunkt der Überraschungsspalier beim Umzug der Ginsheimer Wehr in das neue Feuerwehrhaus. Zusätzlich beteiligte die Gustavsburger Wehr sich am Tag der offenen Tür der Kostheimer Feuerwehr und baute am benachbarten Rewe-Einkaufmarkt einen Infostand auf.

Dies alles leisten 30 Feuerwehrmänner und fünf Feuerwehrfrauen, „damit sind wir personell weit unter den durch den Bedarfs- und Entwicklungsplan geforderten 54 Feuerwehrangehörigen“, verdeutlichte Gitter ein Grundproblem seiner Wehr, das sich freilich nicht so einfach lösen lassen wird. Entscheidend für die Einsatzfähigkeit sei freilich weniger die Anzahl der Mitglieder auf dem Papier, sondern ihre tatsächliche Verfügbarkeit im Falle einer Alarmierung sowie deren Ausbildungsstand.

Ein guter Ausbildungsstand bringe Sicherheit für die Bürger, aber auch für jede einzelne Einsatzkraft, hob Gitter hervor. Dem Wehrführer gefällt der Trend gar nicht, dass die Einsatzbereitschaft mit dem spektakulären Charakter des Ereignisses steige und falle, letztlich seien aber alle Anforderungen personell gut bewältigt worden.

Der allgemeine Zeit- und Leistungsdruck, der den Bürgern viele alltägliche Verpflichtungen auferlegt, macht es schwer für die Feuerwehr, die Aktiven bei der Stange zu halten, geschweige denn neue Kräfte anzuwerben. „Um Nachwuchs zu gewinnen, bedarf es sehr viel Einfallsreichtum, um neben Schulverpflichtungen, neuen Medien und anderen Freizeitangeboten bestehen zu können. Daher wäre er froh, „wenn die Politik das Engagement in einer Feuerwehr noch mehr fördern würde“.

Der Jugendausbilder berichtet
Jugendausbilder Sebastian Henning berichtete anstelle des freigestellten Jugendwartes Andreas Stubbe von der Arbeit in der Jugendfeuerwehr, die im vergangenen Jahr einen Zuwachs von einem Mädchen und zwei Jungen verzeichnete und nun aus acht Kindern besteht. Neben zwei Übungsabenden gab es insgesamt 53 Veranstaltungen, davon 40 Dienste der allgemeinen feuerwehrtechnischen Ausbildung.

Ausflüge und Spieleabende, Plätzchen backen und eine Weihnachtsfeier mit Ausflug nach Frankfurt zu einem Indoor-Freizeitpark sowie die Präsentation beim Burgfest, bei der ein außer Kontrolle geratenes Feuer auf einem illegalen Campingplatz zu löschen und Personen zu retten war – so das Szenario. Auch bei der Jugendfeuerwehr in Dingelsdorf war die Gustavsburger Wehr nach längerer Pause mal wieder Gast auf dem Kreiszeltlager am Bodensee. Bei der Jahresabschlussübung 2017 der Mainspitz-Feuerwehren waren die Gustavsburger hingegen Gastgeber. „Simuliert wurde ein Brand mit vermissten Personen in der Brunner-Schule“, berichtet Henning. Die wurden natürlich allesamt gerettet.

Beförderungen
... zum/zur Feuerwehrmann/frau-Anwärter: Christian Hojer, Ute Edler.
... zum Oberfeuerwehrmann: Michael Böer, Alexander Kuhn, Willi-Jürgen Squara, Michael von Wiltenburg.
... zum Hauptfeuerwehrmann: Steffen Kilian, Kai Simon.
... zum Oberlöschmeister: Sebastian Henning.
... zum Hauptlöschmeister: Uwe Waldherr.

Ehrungen
Zehn Jahre aktiver Dienst: Andreas Stubbe, Amet Özmert.
20 Jahre aktiver Dienst: Carsten Rapp, Florian Tress.
30 Jahre aktiver Dienst: Christian Eigl, Michael Kolberger, Johann Winkler.
40 Jahre aktiver Dienst: Peter Sauter, Peter Manz.
Ehrenmedaille des Bezirksfeuerwehrverbandes in Silber für 40 Jahre Tätigkeit: Eric Backenstoss.
Ehrenmedaille des Bezirksfeuerwehrverbandes in Gold für 60 Jahre Tätigkeit: Rudolf Reitinger.
 

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