Auf dem Weg zum Projektorenmuseum

Beim Kinotag präsentierte die Familie Treber in der Frankfurter Straße auch eine neue Vorführmaschine

Die Sitzreihen waren dicht besetzt, als Manfred Treber (im Hintergrund) den Projektor anwarf.
(Fotos: Gössl)

 

GINSHEIM (ag) – So hatte sich das die Familie Treber vorgestellt: ein volles Haus mit interessierten und zufriedenen Besuchern. Zum Tag des Denkmals bekamen Besucher am Sonntag, 10. September, erneut die Gelegenheit, das alte Ginsheimer Kino Dauborn in der Frankfurter Straße zu besichtigen. Seit vorigem Jahr, als die Trebers das Kino zum ersten Mal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hatten, hat sich eine Menge getan. Ein Teil des Daches ist neu gedeckt, was den Innenraum nun vor Feuchtigkeit schützt, und im Kinosaal wurde weiter behutsam restauriert. Bereits ein nostalgisch aufgeräumtes Bild bietet der Eingangsbereich, mit den alten Schaukästen und dem Kartenhäuschen, in dem man auch heute wieder Getränke und etwas zum Knabbern erwerben kann.

 

Neu zu bestaunen gibt es weitere alte Filmvorführmaschinen, für technisch versierte Cineasten die Hingucker schlechthin. Vom Bad Schwalbacher Kurhaus hat Treber die alte Kinovorführmaschine erworben, die der Digitalisierung weichen musste. „Vielleicht wird das hier einmal ein Projektorenmuseum“, merkt Manfred Treber augenzwinkernd an. Wer weiß, an diesem Sonntag standen aber noch ganz andere Attraktionen auf dem Programm, für die der Kinosaal ein besonderes Ambiente bot, und man spürte, dass sich damit seine künftige Bestimmung manifestieren könnte.

Zur Mittagszeit gab sich die „Fabulous League of Gentlemen“, die Schüler-Big-Band des Mainzer Frauenlob-Gymnasiums, die Ehre. Eigentlich umfasst die Band 80 Musiker, doch aus Platzgründen hatten an diesem Tag nur 30 Instrumentalisten im Bühnenraum platzgenommen, aber auch die begeisterten die Zuhörer vom ersten Stück an. Passend zum Kino spielte die Band, unter der Leitung von Musiklehrer David Schmauch, Filmklassiker wie „Crime Time“, die Titelmelodie von Miss Marple, dem „Pink-Panther“ und dem „Dritten Mann“. 

Neben dem akustischen Genuss war auch für optische Abwechslung gesorgt. Bilder des Künstlerateliers „Cölber Mühle“ gingen mit den morbiden Wänden des Saales eine harmonische Verbindung ein. Drei Malerinnen zeigten ihre Exponate. Anita Badenhausen mit Aquarellen und Acrylmalerei, Carla Fasshold-Luttropp mit Übermalungen und Collagen und Waltraud Mechsner-Spangenberg, die mit unterschiedlichen Techniken architektonische Motive verfremdete.

Ludwig Gützkow, der im vorigen Jahr noch den Innenraum des Kinos mit seinen großformatigen Erich-Kästner-Epigrammen bereicherte, hatte sich in diesem Jahr den Innenhof des Kinos gesichert. Er stellte kleinformatige Buntstiftbilder von in sich zierfließenden Industrielandschaften zur Schau.

Von allem an sich schon genug, zeigten Manfred Treber und seine Söhne Magnus und Pascal auch noch im stündlichen Rhythmus Wochenschauen aus den 60er-Jahren auf einem der alten Projektoren. Hausherrin Evelyn Treber war ganz damit beschäftigt, den Besucherstrom zu kanalisieren, das Programm zu erläutern und einen Ausblick zu geben, was demnächst im Kino stattfinden wird. 
Nähere Informationen und Karten unter www.lichtspielhaus-ginsheim.de.

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