Empathie vs. Bürokratie

Im März 2017 hatte der Gemeindevorstand einen neuen Pächter für das Bar-Café-Palazzo (Schulstraße, Bischofsheim) gesucht und mit Stefan Kocic, einem 21-jährigen, gelernten Koch aus Bischofsheim, auch gefunden. Nach Abschluss einer zusätzlich absolvierten kaufmännischen Ausbildung kann er sich nun voll und ganz um das Bistro kümmern. Alles gut? Leider nein. 

Der Jungunternehmer hat es versäumt, die Verlängerung des Pachtvertrages um weitere fünf Jahre schriftlich der Gemeinde gegenüber zu erklären. Er tat dies mit vierwöchiger Verspätung, auch deshalb, weil ihm nach eigenen Angaben bei Vertragsunterzeichnung mündlich von einem Angehörigen der Verwaltung andere Informationen erteilt wurden. Nachdem die Optionsfrist Ende November 2017 abgelaufen war, wurde er über den Fristablauf nicht informiert. Die Gemeinde sah ohne Reaktion zu, wie er kräftig investiert, neues Personal einstellt und langfristige Planungen vornimmt.

Wie kann es sein, dass noch vor kurzem im Wahlkampf über das Geschäftesterben ebenso lamentiert wurde, wie darüber, dass Bischofsheim zur Schlafstadt verkommt, und gleichzeitig einem hochmotivierten jungen Mann nicht die Chance gegeben wird, sein Bistro zum Wohle aller Bischofsheimer/innen weiter zu betreiben? Wenn der Pächter tatsächlich zum 31. März schließen muss, weil er besser vor Vertragsschluss einen Rechtsanwalt zu Rate gezogen hätte, dann stellen sich diejenigen ein Armutszeugnis aus, die dies so entschieden haben.

Jeder Mensch macht Fehler. Manche kann man korrigieren, andere nicht. Den Fehler des Pächters kann man ebenso korrigieren, wie die Entscheidung des Gemeindevorstandes. Nur wollen muss Frau/Mann.

Ute Rothenburger
Mainzer Straße 20, Bischofsheim

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