Und bist Du auch klein, mein Ginsheim am Rhein ...

... so lautet es im Ginsheimer Lied. Ginsheim/Gustavsburg – nun bald Industriestadt am Rhein? Was will der Bürgermeister aus den beschaulichen Ortsteilen unserer Gemeinde machen? Haben wir nicht schon jede Menge Straßen, eine Autobahn, die Ortsteile zerschneidet, Hafen, Schleuse, Eisenbahn, Industrie von leise bis laut, Flugzeuge in Hülle und Fülle, einen riesig anwachsenden Lärmschutzwall, der die Ortsteile noch mehr trennt? Haben wir nicht Menschen genug auf enger Bebauung, lärm genug von Straße, Schiene, Luft, Verkehr und genug mit Emissionen ohne Ende? Brauchen wir davon wirklich noch mehr? Nein! Müssen wir jetzt auch noch Stadt werden? Nein!

 

Unser aller Bürgermeister Richard von Neumann will das, und die SPD/CDU-Koalition will das. Sogar die Grünen wollen das – oh Wunder! Ich möchte das nicht. Und ich bin sicher, dass die überwiegende Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger von Ginsheim-Gustavsburg das auch nicht will. Nachdem uns Freien Wählern bei der letzten Sitzung der Gemeindevertretung unser Antrag auf eine Bürgerbefragung abgelehnt wurde, hat man mir auf der gleichen Sitzung leider die Möglichkeit genommen, meinen Standpunkt als 1. Vorsitzender der Freien Wähler darzulegen. Ich wurde vom Vorsitzenden erst gar nicht in die Liste der Redner aufgenommen, obwohl ich ums Wort gebeten hatte, genau so, wie dies andere Kollegen getan haben. Sie wurden gehört!
Ich hätte zu gerne unserem Bürgermeister die oben stehenden Fragen gestellt. Und ich wollte ihn fragen, warum er meint, dass Ginsheim/Gustavsburg einen „Imagegewinn“ braucht. Ich wollte fragen, ob diejenigen, die Stadtrechte beantragen wollen, sich gefragt haben, ob die Gemeinde in ihrer Gesamtheit mit den Bürgerinnen und Bürgern diese Stadtrechte wirklich wollen? Der Bürgermeister wollte dieses Thema kurz vor der letzten Kommunalwahl nur intern behandeln, um keine „Unruhe“ aufkommen zu lassen. Ich wollte ihm sagen, dass dies eiskalte Berechnung war in dem Wissen, dass seine Partei dann noch weit mehr Stimmen verloren hätte. Ich wollte begründen, warum wir Freien Wähler diese Bürgerinnen und Bürger selbst bestimmen lassen wollen, ob wir Gemeinde bleiben oder Stadt werden. Man hat es mir nicht gestattet – auch die später vorgebrachte Entschuldigung ändert nichts an der Tatsache, dass eine kritische Stimme unterdrückt worden ist.
Ich bin nur gespannt, wie die Bürger nun ihre Meinung demonstrieren wollen, wenn nicht einmal alle von ihnen gewählten Vertreter zu Wort kommen. Diese Art von „Demokratie“ macht mir keinen Spaß.
Sigi Nachtmann
Ginsheim, Magdeburger Straße 14
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