Attraktionen für Groß und Klein Erfolgreicher 19. Töpfermarkt bei strahlendem Sonnenschein – Gelungene 14. „Empty-Bowls"-Aktion

Von modern bis traditionell: Für jeden Geschmack war auf dem Töpfermarkt etwas dabei.

Erfolgreicher 19. Töpfermarkt bei strahlendem Sonnenschein – Gelungene 14. „Empty-Bowls"-Aktion

Wer eine große Auswahl an Kunsthandwerk bestaunen wollte, der war vergangenes Wochenende auf dem Töpfermarkt in Flörsheim genau richtig. Zum 19. Mal veranstaltete der Verein Keramik-Hessen e.V. gemeinsam mit der Stadt Flörsheim nun schon dieses Event. Neu in diesem Jahr war, dass auch der Platz neben der St. Gallus-Kirche mit Töpferständen belebt worden war und die Besucherinnen und Besucher von der Hauptstraße und dem Mainufer kommend schon auf die Keramikkunst blickten.

Insgesamt 45 Ausstellerinnen und Aussteller präsentierten ihre Kunstwerke bei strahlend blauem Himmel und Sonnenschein. Der Verein achtet stets auf die künstlerische und handwerkliche Qualität, sowie auf ein abwechslungsreiches Angebot. So gab es moderne, traditionelle, bunte oder schlichte Werke zu betrachten, die alle auf unterschiedliche Weise besonders aussahen. Ob Gartendekorationen, Geschirr, Vasen oder Schmuck, für jeden Geschmack war etwas dabei. An beiden Tagen war der Markt ab 11 Uhr geöffnet und von Beginn an herrschte schon viel Betrieb in den Straßen, sodass die Parkplätze am Mainufer kaum ausreichten. Denn nicht nur Bewohnerinnen und Bewohner schlenderten über den Töpfermarkt, einige Besucherinnen und Besucher kamen von weiter her, um das Töpferhandwerk zu bestaunen.

Regionalität und Nachhaltigkeit

Offiziell eröffnet wurde der 19. Töpfermarkt aber erst am Samstag um 15 Uhr mit der Verleihung des diesjährigen Keramikpreises an Stina Tummel aus Weilbach, die bei dem Wettbewerb des Vereins Keramik-Hessen e.V. mit dem Thema „Offen!“ den ersten Platz erreicht hatte (siehe gesonderter Artikel). Die Besucherinnen und Besucher konnten während des Töpfermarktes die Ausstellung in der Alten Kirchschule besichtigen.

Vorstandsmitglied Birgit Grossmann-Kraus freute sich, dass sich das Wetter wieder einmal von seiner besten Seite zeige. Zudem klappe die Zusammenarbeit mit der Stadt Flörsheim trotz des Bürgermeisterwechsels hervorragend. Bezüglich der aktuellen Debatte um den Klimawandel war Grossmann-Kraus der Meinung, dass die Begriffe Regionalität und Nachhaltigkeit auf den Töpfermarkt angewendet werden könnten. Viele Ausstellerinnen und Aussteller kämen aus Hessen und der näheren Umgebung, da könne man schon von Regionalität sprechen. Nachhaltig, weil das meiste Material aus Deutschland käme. Außerdem greife man nicht die Schnelllebigkeit und die andauernd wechselnden Trends auf und man möchte diese auch nicht unterstützen. Die Künstlerinnen und Künstler würden sich eigenständig weiterentwickeln. Ebenfalls nachhaltig sei die Tatsache, dass, wenn eine Schale kaputt gehen sollte oder man etwas dazu kaufen möchte, man in den meisten Fällen die Aussteller im nächsten Jahr wieder aufsuchen und eine Bestellung in Auftrag geben könne. Somit kaufe man die Stücke nachhaltig und langlebig ein.

Raku-Kunst

Wer mehr über das Töpfern erfahren wollte, hatte die Möglichkeit am Samstag und Sonntag um 14 Uhr an einem Rundgang teilzunehmen. Dabei wurden sechs Stände von Mitgliedern des Vereins Keramik-Hessen e.V. besucht, die über ihre Techniken und die Materialien, die sie verwenden, berichteten. So lernte man etwas über die Keramik-Technik Fayence, über die Herstellung von Ascheglasuren und Porzellan, über die unterschiedlichen Brenntechniken und die Auswirkungen der jeweiligen Temperaturen. Eine besondere Technik war die der Raku-Keramik. Bei dem Rundgang wurde auch solch ein Verkaufsstand besichtigt, gleichzeitig wurde die Herstellung von Raku-Keramik aber auch auf dem Töpfermarkt vorgeführt. Bei Raku handelt es sich um eine traditionelle japanische Brenntechnik von Keramik. Mit langen Zangen werden glühende Keramiken aus dem heißen Ofen entnommen und in einen Behälter mit organischem Brennstoff, wie Laub oder Sägespäne, luftdicht gelegt. Durch den Sauerstoffentzug und weiteren Bedingungen verändern sich die Tonscherben und die Glasurfarben. Das Besondere an Raku ist, dass sich der Brennverlauf nur bedingt steuern lässt, weshalb jedes Stück zu einem echten Unikat wird.

Neben dieser Attraktion gab es für die jungen Besucherinnen und Besucher auch ein Mitmachangebot. Unter anderem durften sich die Kinder mit der Hilfe einer Keramikerin kostenlos an einer Töpferscheibe ausprobieren und Vasen oder Schüsseln kreieren. Die Eltern konnten solange bei Kaffee und Kuchen miteinander plaudern.

Während Familien, Paare und Senioren über den Töpfermarkt schlenderten und sich von den verschiedenen Kunsthandwerken inspirieren ließen, sorgten am Samstag „Seán Jacques and Friends“ und am Sonntag das „Duo Domino“ für die passende harmonische Musik.

„Empty-Bowls“-Aktion

Damit die Besucherinnen und Besucher auf dem Töpfermarkt nicht verhungerten, hatte unter anderem die KAB Flörsheim eine leckere hausgemachte Kartoffelsuppe für die „Empty-Bowls“-Aktion zubereitet. Zweck dieser Aktion ist es, hungernde Kinder aus Dritte-Welt-Ländern zu unterstützen, die sonst nur leerstehende Schalen (Empty Bowls) vor sich finden. Hierzu stellen Töpferinnen und Töpfer des Marktes freiwillig Schalen zur Verfügung, die von der KAB mit Suppe gefüllt wurden. Suppe und Schale konnten zu einem einheitlichen Preis erworben werden. Der Erlös geht zu 100 Prozent an das Straßenkinderprojekt „Ein Zuhause für Kinder“ in Kolumbien, welches in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiert. Die Kinder werden von der Straße geholt und so ein Zugang zu Bildung verschafft. Der Erste Vorsitzende der KAB, Engelbert Kohl, berichtete, dass inzwischen viele Kinder erwachsen geworden und erfolgreich in Berufsausbildungsplätze vermittelt worden sind. Es habe noch nicht einen einzigen Rückfall gegeben.

Mit dem diesjährigen Töpfermarkt zeigte er sich sehr zufrieden, über 3.000 Euro konnten eingenommen werden. Während die Besucherinnen und Besucher die Suppe genossen und eine schöne Schale mit nach Hause nahmen, hatten sie gleichzeitig etwas Gutes tun können.

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