Anstelle von Bürgermeister Michael Antenbrink wählten GALF und CDU den GALF-Stadtverordneten Sven Heß zu Flörsheims Vertreter in der Verbandskammmer des Regionalverbandes Frankfurt-Rhein-Main. Das ärgerte die SPD so sehr, dass sie nicht mehr bereit war, den Bürgermeister zum stellvertretenden Vertreter Flörsheims wählen zu lassen. Diesen Posten bekam – bei Enthaltung der SPD – der Erste Stadtrat Markus Ochs. Und weil die SPD überhaupt nicht mehr antreten wollte, wurde dfb-Stadtverordneter Thomas Probst zum Stellvertreter des Stellvertreters des Vertreters gewählt. Bei dieser Wahl stimmte die SPD dagegen.
Die Grünalternativen wollen von ihrem Wahlergebnis auch etwas haben. Fraktionsvorsitzende Renate Mohr verwies auf den allgemeinen Trend und starken Auftrieb. Verwaltungsfachmann Sven Heß sei auch aufgrund seiner langjährigen kommunalpolitischen Erfahrung qualifiziert, die Vertretung Flörsheims beim Planungsverband zu übernehmen.
Dieser Auffassung war nach unseren Informationen vorrübergehend auch die SPD. Sie wollte der GALF den Posten beim Plnanungsverband überlassen und im Gegenzug Bürgermeister Antenbrink als Heß’ Stellvertreter wählen lassen. Dann aber bekam die GALF eine Mail von Gerd Mehler, mit der die Genossen auf dem Bürgermeister als Vetreter Flörsheims beim früheren Umlandverband bestanden.
Mehlers Argumente, vorgetragen in der Stadtverordnetenversammlung letzte Woche: die Kommunen würden in den meisten Fällen ihre Bürgermeister in die Verbandskammer schicken. Schließlich gehe es um grundlegende Fragen der baulichen Entwicklung von Städten und Gemeinden. Weil damit zunächst die Magistrate befasst seien, mache es Sinn, wenn Flörsheims Vertreter diesem Magistrat angehöre und nicht der Stadtverordnetenversammlung. Michael Antenbrink würde „auf Augenhöhe“ mitwirken, weil er ja „direkt gewählter“ Bürgermeister sei.
Kollegin Mohr bestätigte das im Grundsätzlichen, trug im Detail aber einen Einwand vor: Der Flörsheimer Bürgermeister sei „mehr als ausgelastet“, vor allem mit der anstehenden Konsolidierung des Haushaltes. Man sollte ihm an der Stelle Entlastung zukommen lassen, war die erklärte GALF-Überzeugung.
Die Grünalternativen konnten ihrer Sache sicher sein, denn sie hatten Heß’ Wahl inzwischen mit der CDU ausgehandelt. Die immer noch stärkste Fraktion war nach ihrer Wahlniederlage bescheiden genug, den Posten abzugeben, und handelte ihrerseits aus, den seitherigen Flörsheimer Vertreter Markus Ochs wenigstens zum Stellvertreter des Vertreters zu machen. (Bisher waren die Stellvertreter des Vertreters die Stadtverordneten Christdemokrat Michael Kröhle und Freidemokrat Dr. Dieter Janzen.)
In der geheimen Wahl bekamen Sven Heß 26 Stimmen und Michael Antenbrink 11 Stimmen (eine mehr, als die SPD-Fraktion hat). Die enttäuschten Genossen machten keinen Hehl daraus, dass sie auch mit einigem Zorn zu kämpfen hatten.
Die Wahl der ehrenamtlichen Stadträtinnen und Stadträte verlief ohne Überraschungen für die Sitzverteilung. Es gab eine Stimme „zuviel“ für den CDU-Vorschlag, nämlich 15, und eine zuwenig für den SPD-Vorschlag, nämlich nur 9. Man geht davon aus, dass Freidemokrat Thorsten Press für die CDU-Liste gestimmt hat. Die GALF bekam „ihre“ 10 Stimmen und die dfb ihre 2. Einer der Stadtverordneten hatte, ob aus Versehen oder aus Absicht, alle Vorschläge angekreuzt; die Stimme war ungültig.
Gewählt wurden Helmut Reinhard, Rudi Weckbach, Berthilde Enders und Reinhard Kohl von der CDU, Robert Oerter, Margret Stortz und Karl-Heinz Landwehr von der SPD, Georg Gottas, Klaus-Dieter Heller und Klaus-Anton Hofmann von der GALF und Willi Melchior von den dfb.
Bei der Konstituierung der Ausschüsse wurden Michael Bayer (CDU, Haupt- und Finanzausschuss), Renate Mohr (GALF, Kultur, Jugend, Sport, Soziales) und Melanie Ernst (SPD, Bauen, Verkehr und Umwelt) jeweils einstimmig zu Vorsitzenden gewählt. Ihre Stellvertreter sind DanielaHerzog (SPD), Dr. Bernd Blisch (CDU) und Oliver van Loon (GALF).
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