Man wird halt mit dem Alter sentimental

Gerd Mehler feierte im Weilbacher Kiesgrubengebiet mit Freunden und Gästen seinen 60. Geburtstag

WEILBACH (al) – Gerd Mehler, der führende Kopf der Flörsheimer Sozialdemokraten und erfolgreicher Unternehmer in der Abfallwirtschaft, ist am 16. Juni 60 Jahre alt geworden.

Weil er an diesem runden Geburtstag ausnahmsweise – mit Blick auf das nun höhere Alter – seine Ruhe wollte, hatte er vergangenen Freitag nachträglich zu einem Fest eingeladen. Rund 300 Freunde, Weggefährten, politische Mitstreiter und Geschäftsfreunde fanden sich am Vorabend des spektakulären Kippertreffens auf dem Biomassehof in den Weilbacher Kiesgruben ein, um mit Gerd Mehler und seiner Familie zu feiern.

Dort standen nicht nur ein Festzelt, sondern auch Lastwagen, Traktoren und Baumaschinen aus den 50er-Jahren; dort roch es nicht nur nach brutzelnden Bratwürsten (und nach Komposthaufen), sondern auch allerfeinst nach Diesel und Auspuffgasen – ein Fest für das „Kind mit Vergangenheit“ Mehler und die vielen großen Jungs in seiner Geburtstagsgesellschaft, die ihre helle Freude an alter Technik haben. Ein Pionier- und ein Schützenpanzer bretterten durch das Gelände und riefen heftiges Erstaunen und manchmal auch Erschrecken hervor; eine Straßenwalze ratterte über den längst geplätteten Betriebshof; ein Kran zog Leute mit dem Bedarf nach Weitblick in gut 30 Meter Höhe, von wo aus sie Teile des Mehler’schen Arbeitsgebietes überblicken konnten.

Nur zum Anschauen waren an dem Abend eine historische Feldbahn und ein BMW-Militärgespann mit Tarnung aus dem Jahre 1943, dass dem guten Mehler-Partner Hans-Jürgen Kilb gehört. Der Kelkheimer Wertstoff-Unternehmer hatte es 1992 aus Sibirien geholt. Am Samstag und Sonntag war Kilb dann nach Herzenslust im Kriesgrubengelände unterwegs. Fast nur zum Anschauen war der Mitsubishi Pajero, mit dem Jutta Kleinschmidt 2001 die Rallye Paris-Dakar gewonnen hatte. Die Einschränkung mit dem „fast“ war auf das Geburtstagskind zurückzuführen – Gerd Mehler ließ es sich nicht nehmen, mal in das Siegerinnenauto einzusteigen und den Motor aufheulen zu lassen – ein „sattes“ Geräusch und unter diesen Umständen kein Lärm, sondern ein Hörvergnügen.

Die vielen alten Laster weckten bei Mehlers Altersgenossen Kindheits- oder gar Jugenderinnerungen, ebenso die alten Schlager, Folk- und Protestsongs, von CDs oder auch live präsentiert. Ähnliche Wirkung hatten auch Speis und Trank, die nach Gaumenfreuden der Fünfziger Jahre zusammengestellt waren: russische Eier, Kartoffelsalat und allerlei lukullischer Zierrat, danach Soleier und für den richtigen Hunger Bratwurst mit Schwarzbrot und als Nachtisch der einstige Gaumenhit Fürst-Pückler-Eis, auch heute noch ein Genuss. „Man wird halt mit dem Alter sentimental“, kommentierte Gerd Mehler die Nostalgieschübe, die er seinen Freunden und Gästen zuteil werden ließ.

„Immer seiner Zeit voraus“

Es gab an dem Abend auch zwei Reden. Die sozialdemokratische Landtagsabgeordnete und Kreisvorsitzende Nancy Faeser bezeichnete Gerd Mehler als Politiker, der wie kein anderer den Main-Taunus-Kreis geprägt habe, der vor Energie sprühe, immer neue Ideen habe und mit seinem Schaffen in der Abfallwirtschaft mitsamt den erneuerbaren Energien „immer seiner Zeit voraus“ sei.Auch als einstiger MTK-Sozialdezernent habe Mehler viele Spuren hinterlassen, beispielsweise im modernen Rettungswesen. „Geht nicht gibt’s nicht“ sei Mehlers Devise. Und die habe er immer wieder unter Beweis gestellt.

Geschäftspartner Hans-Jürgen Kilb rief in Erinnerung, dass der Deponie“park“ in Wicker und das Kiesgrubengelände in Weilbach noch in den 70erJahren Kraterlandschaften waren, die den Flörsheimern zunehmend Sorgen machten. Sanierung oder Wiederverwertung seien Femdworte gewesen. Beides sei, was oft unterschätzt werde, mit erheblichem Arbeitsaufwand verbunden. Das gelte auch für die erneuerbaren Energien. „Die Bäume wachsen ja nicht in den Ofen“, erteilte Kilb launige Zurechtweisungen und dann ein Lob: „Gerd Mehler hat uns in all diesen Dingen weit vorangebracht.“

Auf sein Geschenk war der Kelkheimer echt stolz: für Mehlers alten Magirus hatte er einen Aschenbecher aufgetrieben, wie er in den 50ern in jedem Omnibus und Laster war und wie ihn Mehler im weltweiten Netz vergeblich gesucht hatte.

Das Geburtstagskind war sichtlich entzückt. Eine ebenso große Freude machten ihm auch seine Mitarbeiter, die ihm eine Eisenbahnfahrt schenkten, mit einer Dampflok nach Leipzig, Halle und Bad Doberan. Das besondere Vergnügen: es sind Plätze in der Dampflok reserviert.

Da vorne gehört er ja auch hin.

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