Die erste Fastnachtsaktivität, von der die Flörsheimer nach dem Jahreswechsel etwas mitbekommen, ist der Aufmarsch der Garden des Flörsheimer Narrenclub (FNC) auf dem Bahnhofsplatz. Ein Areal, das an einem Sonntagvormittag nicht gerade von Publikumsverkehr strotzt, dazu kam in diesem Jahr nach einer nächtlichen Schneeepisode mangels Frost ein Gematsche auf dem Boden und immer wieder Getröpsel von oben. Kurz: Es gab schon nettere Rahmenbedingungen für den Neujahrsempfang des FNC, den die Aktiven auch mit ihren weitgehend wetterfesten grün-gelben Uniformen deshalb so kurz hielten, wie es das Protokoll zulässt.
Die Aufgaben beim Empfang stehen fest: Die Flörsheimer Fahne am Vorplatz gilt es durch die vierfarbbunten Fastnachtsfarben mit FNC-Logo zu ersetzen. Die Garden müssen mit den neuen Fastnachtsorden versorgt werden, mit ein paar warmen Worten stimmen Vorstand und Generalstab die Mitglieder auf die zwei dollen Monate vor ihnen ein.
Das alles wird traditionell umrahmt durch eine Delegation des Flörsheimer Musikvereins, die in diesem Jahr groß ausfiel, sich aber unter einem Pavillon stellen musste, um die Instrumente vor dem Regen zu schützen. Von den unwirtlichen Bedingungen ließen sich aber auch die befreundeten Vereine nicht abschrecken, man unterstützt sich in der Region eben gerne bei den Aktivitäten. Vertreter von den örtlichen Vereinen FCV und Raabekazze, aber auch vom CCR aus Raunheim und RCV aus Rüsselsheim waren diesmal dabei.
Das Protokoll geriet schon etwas durcheinander, als um 11.11 Uhr der erste Akt anstand, der Austausch der Fahnen am Fahnenmast am Bahnhofsvorplatz. Deutschland- und E-Fahne bleiben hängen, die „FFF“-Fahne dagegen muss bis Aschermittwoch weichen, schließlich ist so eine Narrenregentschaft immer noch ein Umsturz der Regierenden vor Ort. Aber so blöd, ihre Standarten sich einfach durch Ziehen herunterholen und abhängen zu lassen, ist eine Stadtverwaltung nun auch nicht. Die FNC-Oberen mussten erst einmal den passenden Schüssel besorgen, ehe der Wechsel mit einer knappen Viertelstunde Verspätung vonstatten gehen konnte.
Als die Fahne nach oben gezogen war, hatte der Musikverein seinen ersten Einsatz und ging mit dem Klassiker „Ritz am Baa“ gleich in die Vollen. Es folgte der erste von rund einem halben Dutzend Böllerschüssen, die der erste Gardekommandeur Björn Ewald dank seiner zertifizierten Kunst, die Kanone laut, aber gefahrlos knallen zu lassen, bei dem Neujahrsempfang nach und nach zündete. Der Vorsitzende Heinz Schäfer, sein Stellvertreter und Sprecher des Generalstabs, Simeon Dimitriadis, sowie Michael Kröhle begrüßten die Teilnehmer des Empfangs kurz. Letzterer sprach weniger als Generalstabsmitglied, sondern überbrachte in Vertretung des gesundheitlich angeschlagenen Bürgermeisters Bernd Blisch die Grüße der Stadt, der eben noch die Fahne gestohlen worden war.
Alle freuen sich auf eine lange und ereignisreiche Fastnachtskampagne, bei der es immer nett ist, wenn eine Gruppe durch ein Jubiläum etwas ins Zentrum rückt. Das ist in diesem Jahr die FNC-Garde, die 60 Jahre alt wird. Wohl gemerkt die Garde als solche, nicht die Gardistinnen. Die aktuellen Mitglieder erhielten neben dem Orden auch die Zugplakettcher überreicht. Nach und nach beorderten Dimitriadis und Ewald die verschiedenen Gruppen nach vorne zur Ordensübergabe, soweit sie nicht über andere Wege versorgt waren.
Vertreten war die Fun Factory, die erfolgreiche Showtanztruppe, deren „Ladies Night“-Sitzung am 14. Februar bereits ausverkauft ist, wie Dimitriadis stolz anmerken durfte. Aber auch die Tänzerinnen der "Manco Mania" nahmen mit einer guten Stärke am Empfang teil, vorführen mussten die Tänzerinnen an diesem Tag natürlich nichts, der Probenbetrieb läuft fleißig weiter .
Der Musikverein machte anschließend mit „Rucki Zucki“ im musikalischen Programm weiter. Björn Ewald ließ noch ein weiteres Mal die Kanone knallen. Rund 100 der Patronen, die immerhin auf 2,50 bis 3 Euro pro Exemplar kommen, wird er am Ende der Kampagne in Schall und Rauch aufgelöst haben, schätzt der Gardekommandeur. Denn der FNC nimmt die Kanone gerne mit auf Reisen, wenn es auf die Umzüge in den Nachbargemeinden geht. Nur beim Mainzer Rosenmontagsumzug muss das gute Stück zu Hause bleiben: Die Landeshauptstadt mag es nicht, wenn inmitten der Massenveranstaltung Explosionen erklingen.
Wichtig für den FNC ist aus finanziellen Gründen wie gehabt der Erfolg des Senatsabends am Samstag, 18. Januar, in der Stadthalle. Weitere Veranstaltungen neben dem "Hauptgeschäft" des FNC, dem großen Umzug am Sonntag, 2. März, werden die FNC-Spatensitzung am 27. Januar sowie der Kinderumzug am Vortag des großen Umzugs sein. Details unter fnc-floersheim.de/veranstaltungen.