Spenden für die Lebensbrücke

Erlöse vom letzten Wallauer Kürbisfest kommen dem Flörsheimer Hospiz zugute

Hospizleiterin Christa Hofmann und Hospizhelferin Michaela Heinemann führten Kyra Luft, Doris Bäuerle-Obst und Rainer Paul (von links) aus Wallau durch das Flörsheimer Hospiz Lebensbrücke.
(Foto: A. Kreusch)

FLÖRSHEIM (ak) – „Eigentlich ist das Flörsheimer Hospiz bei uns in Wallau gar nicht so bekannt“, wunderte sich Kyra Luft, die zusammen mit ihrem Bruder Rainer Paul und mit Doris Bäuerle-Obst vom Kirchenvorstand der evangelischen Gemeinde Wallau am Freitag, 9. Februar, die Einrichtung besuchte, um Spenden zu überbringen. Anlässlich des letzten Kürbisfestes auf „Pauls Bauernhof“ waren beim beliebten Traktor-Geschicklichkeitsfahren 500 Euro und bei der Kollekte des dortigen Feld-Gottesdienstes 250 Euro zusammengekommen. Diese insgesamt 750 Euro sollen nun dem Hospiz Lebensbrücke zugutekommen. Der Kontakt zwischen den Wallauern und dem Hospiz kam durch die Hospizhelferin Michaela Heinemann zustande, die in Wallau zu Hause ist und zusammen mit Leiterin Christa Hofmann die Spender bei einem Rundgang durch das Haus führte. Die drei Wallauer konnten an diesem Freitagmorgen viel interessantes über die Flörsheimer Einrichtung erfahren.
 

„Seht ihr die Steine hier in der Einfahrt? Da stehen auf ganz vielen Namen drauf, das sind die Spender, die alle einen solchen Stein für 50 Euro gekauft haben, als das Haus gebaut wurde“, erklärte Michaela Heinemann, „mittlerweile haben wir hier im Treppenhaus eine Galerie mit Namenskarten der Spender, weil wir keine Steine mehr brauchen.“ Auch eines der hellen Zimmer, in dem die Gäste des Hauses untergebracht sind, konnten sich die Wallauer anschauen. „Hier ist natürlich alles barrierefrei, auch die Bäder, und sogar die Balkone sind für die Betten zugänglich“, erklärte Christa Hofmann, „selbstverständlich sind die Zimmer auch klimatisiert und haben WLAN, das braucht man ja heutzutage, und einen leuchtenden Sternchenhimmel gibt es hier auch.“ Beim Betreten des freien Zimmers fiel Michaela Heinemann gleich ein, dass hier mal ein Eintracht-Fan seine letzten Wochen verbrachte, die Erinnerungen ließen sie und Christa Hofmann schmunzeln. „Da hing hier eine riesengroße Eintracht Fahne und im ganzen Raum waren Eintracht-Fanartikeln zu sehen“, lachte Heinemann, „eine unserer Pflegekräfte hatte damals die Idee, bei Eintracht Frankfurt wegen eines Posters für den Herren nachzufragen – die haben dann eines geschickt mit allen Spieler-Unterschriften drauf und sogar angeboten, dass der Lieblingsspieler des Gastes ihn hier besucht.“ Das habe sich aber zerschlagen, weil der Herr einfach alle Eintracht-Fußballer als seine Lieblingsspieler ansah. „Er hat sich damals so darüber gefreut“, erinnerten sich Christa Hofmann und Michaela Heinemann.

Im Hospiz wird gelebt
Auch zwei Angehörigenzimmer gibt es im Hospiz, damit Familienangehörige nicht nur zu Besuch kommen brauchen, sondern auch eine Weile bleiben können. „Wir haben als erstes Hospiz hier niveaugleiche Beistellbetten“, erzählte Christa Hofmann, „damit etwa Ehepaare auch noch hier nebeneinander schlafen können. Im letzten Jahr war eine junge Mutter mit kleiner Tochter unser Gast, schon allein da war das sehr schön. Die Angehörigenbetten haben halt nur keine Aufrichthilfe.“

Diejenigen Gäste, die das noch können, nehmen auch gerne etwa an den monatlichen Andachten im „Raum der Stille“ teil, in dem ein von einem Künstler gestalteter „Baum des Lebens“ aus Spiegelfragmenten die Wand schmückt und wo ein kleiner Webrahmen aufgestellt ist, in den Angehörige seit 1998 bunte Fäden für ihre Verstorbenen einweben können. „Jetzt ist da gar nicht mehr so viel Platz“, bemerkt Christa Hofmann. Auch eine kleine Küche und ein Festraum stehen im Hospiz zur Verfügung, hier können etwa Geburtstage oder andere Familienfeiern stattfinden. „Wir hatten sogar schon Hochzeiten hier“, erinnern sich Hofmann und Heinemann. 
Christa Hofmann erzählt davon, wie ein bekannter Opernsänger im Haus verstarb, die Trauerfeier für ihn fand an seinem Geburtstag statt. „Das war ein richtiger Gänsehaut-Moment, als die vielen Sängerinnen und Sänger, die aus ganz Deutschland dazu hierher kamen, am Ende der Feier aufstanden, alle ihre Hand an die Urne legten und gemeinsam „Happy Birthday“ schmetterten.“

„Hier wird gelebt“, bekräftigt Christa Hofmann. Dazu gehören auch etwa die Vernissagen oder die kleinen Musikveranstaltungen, die gerne immer wieder ins Haus geholt werden und die auch öffentlich zugänglich sind.

Die Besucher aus Wallau bedankten sich bei Kaffee und Plätzchen für die aufschlussreiche Führung durch das Haus., „Es ist gut, wie Sie den Menschen hier zur Seite stehen und sie ein Stück ihres Lebens begleiten.“

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