Überzeugende Argumente aus beiden Perspektiven

Regionales Finale von "Jugend debattiert" am Graf-Stauffenberg-Gymnasium

Ronja Eckert, Luca Pavone und Mia Reil vertraten das gastgebende Graf-Stauffenberg-Gymnasium.

Das Graf-Stauffenberg-Gymnasium war Gastgeber des Regionalentscheids des renommierten Debattierwettbewerbs "Jugend debattiert". In der Aula des Gymnasiums versammelten sich junge Debattierende aus Wiesbaden, dem Rheingau-Taunus- und dem Main-Taunus-Kreis, um in einem Wettstreit der Worte und Argumente gegeneinander anzutreten. Der Wettbewerb, der in zwei Altersgruppen aufgeteilt ist, zeichnet sich durch sein besonderes Format aus, das neben der rhetorischen Schlagfertigkeit auch das kritische Denken und die Fähigkeit zur sachlichen Auseinandersetzung fördert.

"Jugend debattiert" folgt einer klaren Struktur, die jedem Teilnehmer die Möglichkeit gibt, sich in zwei Qualifikationsrunden und einem Finale zu beweisen. Die Teilnehmer mussten sich zu verschiedenen Themen positionieren, dabei die Perspektive wechseln und wurden nach den Kriterien Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft bewertet. Diese Kriterien ermöglichen eine objektive Beurteilung der Leistung, unabhängig von der persönlichen Meinung der Juroren zu den debattierten Themen.

In Flörsheim traten Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 8 bis 10 (Altersgruppe I) und der Jahrgangsstufen 11 bis 13 (Altersgruppe II) in einem anspruchsvollen Wettbewerb an. In der ersten Qualifikationsrunde der Altersgruppe 1 stand die Frage im Raum, ob im Jugendvereinssport auf Leistungsbewertung verzichtet werden soll, während die zweite Runde die Verpflichtung von Jugendlichen zum Engagement bei der Feuerwehr diskutierte.

Für die Altersgruppe 2 wurden die Themen der Durchführung von Stadt- und Gemeinderatssitzungen online sowie das Verbot von In-Game-Käufen für Minderjährige adressiert. Diese Themen spiegelten nicht nur die Breite der gesellschaftlichen Diskurse wider, sondern boten auch den Rahmen für intensive Auseinandersetzungen und die Entwicklung fundierter Argumente.

Die Schule empfing die engagierten Teilnehmer herzlich, Schulleiter Klaus Hartwich sprach eröffnende Worte, das Schulorchester unter Katrin Pons untermalte die Veranstaltung musikalisch. Für das Stauffenberg-Gymnasium war Schulkoordinator Christian Oswald organisatorisch verantwortlich, Wettbewerbskoordinator war Robert Schmitz. Vertreten waren nicht nur die Schüler des Gastgeber-Gymnasiums, darunter die Debattanten Ronja Eckert, Luca Pavone und Mia Reil, sondern auch Teilnehmende von der Gutenbergschule, dem Gymnasium Eltville, der Diltheyschule, der Oranienschule Wiesbaden, der Humboldt-Schule, der Internatsschule Schloss Hansenberg und der Nikolaus-August-Otto-Schule.

Der Weg zum Finale war für die Teilnehmenden ein intensiver Prozess, der bereits Wochen vor dem Wettbewerb begann. Sie erhielten die Themen zehn Tage im Voraus, um sich vorzubereiten, wussten jedoch erst am Tag des Wettbewerbs, welche Position sie vertreten würden. Diese Herausforderung testete nicht nur ihr Wissen und ihre Fähigkeit zur schnellen Anpassung, sondern auch ihre Fähigkeit, Argumente aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten.

Die Finaldebatten zeigten eindrucksvoll, wie junge Menschen komplexe Themen durchdringen und diskutieren können. In der Altersgruppe I stand die Frage im Mittelpunkt, ob öffentliche Schwimmbäder eine flächendeckende Videoüberwachung einführen sollten, ein Thema, das eine lebhafte Diskussion über Sicherheit, Datenschutz und persönliche Freiheiten entfachte. Die Debatte in der Altersgruppe II über die Frage, ob jeder Jugendliche in Deutschland ein Grunderbe in Höhe von 20000 Euro am 18. Geburtstag erhalten sollte, führte zu einer tiefgründigen Auseinandersetzung über soziale Gerechtigkeit, ökonomische Machbarkeit und die Verantwortung des Einzelnen gegenüber der Gesellschaft.

Am Ende des Tages standen die Sieger fest: Mia Reil und Luca Pavone aus der Altersgruppe I sowie Jakob Schwed und Maximilian Schon aus der Altersgruppe II überzeugten die Jury mit ihrer außergewöhnlichen Sachkenntnis, Ausdrucksstärke, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft. Diese jungen Debattanten zeigten, dass sie nicht nur die Kunst der Debatte beherrschen, sondern auch die Fähigkeit besitzen, kritisch und empathisch über die Herausforderungen unserer Zeit nachzudenken.

Das Regionalfinale am Graf-Stauffenberg-Gymnasium ging weit über die Grenzen eines einfachen Wettbewerbs hinaus und präsentierte sich als beeindruckendes Zeugnis für die Bedeutung von Gespräch und aktiver Beteiligung in einer demokratischen Gesellschaft. Nicht nur die Kunst des Debattierens würdigt der Wettbewerb, sondern auch den Gemeinschaftssinn und das Bestreben, gemeinsam eine bessere Gesellschaft zu formen.

Den Gewinner eröffnen sich nun weitere Wege, da sie an einem intensiven, dreitägigen Debattiertraining teilnehmen dürfen, das sie für zukünftige Herausforderungen wappnet. Das bietet ihnen nicht nur die Chance, ihre Debattierfähigkeiten zu verfeinern, sondern auch, Gleichgesinnte aus dem gesamten Bundesgebiet kennenzulernen und Erfahrungen zu sammeln, die weit über den Rahmen des Wettbewerbs hinausreichen.

Der Regionalentscheid von "Jugend debattiert" in Flörsheim hat demonstriert, dass die junge Generation bereit ist, sich den Herausforderungen der heutigen Zeit zu stellen, kritische Fragen zu formulieren und sich aktiv in die Gestaltung unserer Gesellschaft einzubringen. Ein positives Signal für die Zukunft der Demokratie.

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