Zentrales Angebot am Höllweg

Mobile Beratung stellte im Ortsbeirat Stadtmitte Pläne für provisorischen Jugendtreffpunkt am Höllweg vor

Noch ist es angesichts des ungeschützten Übergangs zu den Bahnschienen nicht zu empfehlen, hier einen Treffpunkt für Jugendliche einzurichten. Die Lärmschutzwand könnte helfen.

Wie in Wicker und Weilbach (Bericht der Vorwoche) hat die Mobile Beratung Flörsheim (Mobflo) auch in der Stadtmitte die gewachsene Struktur an informellen Treffpunkten von Jugendlichen stets im Blick. In naher Zukunft soll sich jedoch einiges tun, um von städtischer Seite Angebote zu machen. Einen Überblick über die Ideen gaben der Leiter des Jugendbüros, Markus Singer, und seine Planerinnen Lina van Loon und Sabrina Köpke nun im Ortsbeirat.

Naturgemäß ist in der Stadtmitte „mehr los“ als in den kleineren Stadtteilen, was den Bedarf an Angeboten und Treffpunkten angeht. Singer konnte auf Nachfrage zwar nicht genau benennen, wie zahlreich seine Klientel im Stadtkern eigentlich ist. Das hat damit zu tun, dass es für die Arbeit der Mobflo letztlich nur relevant ist, wie viele Kinder und Jugendliche die Angebote der Jugendpflege nachfragen. Er geht von rund 200 Jugendlichen im Alter zwischen 16 bis 20 Jahren aus.

Auf Singers Stadtplan sind rund 20 Stellen gekennzeichnet, an denen die Flörsheimer Jugend sich mehr oder weniger regelmäßig zum „Abhängen“ trifft. Längst nicht alle Zusammenkünfte sind den Erwachsenen so bekannt wie es der Schneckenpark, die Stadthalle oder die Streetballanlage in der Werner-von-Siemens-Straße sind, weil es an diesen „neuralgischen“ Punkten immer wieder einmal zu Konflikten mit Anwohnern kommt. Es gibt auch weniger „prominente“ Treffpunkte, so das Sandsteinkreuz in Richtung Bad Weilbach, die Riedschule, die Kolonnaden, den Norma-Parkplatz oder – mit nachlassender Tendenz, wie Singer berichtet – den Gallusplatz.

Da das Mobflo-Team ebenso wenig feste Aufsuchzeiten für die einzelnen Treffs hat wie der Nachwuchs sich nach Terminplan zu treffen pflegt, begegnen die Mitarbeiter/innen vor Ort zwischen null und zehn Jugendlichen. „Wir treffen in vier Fünftel der Fälle eine völlig ruhige Situation an, da wird auch nichts konsumiert“, berichtet Singer. „Es gibt keine Brennpunkte.“

Der Wunsch der befragten Klientel wie auch der Mobilen Beratung ist es, in der Stadtmitte neben all den freien Treffpunkten, die in der großen Mehrheit völlig unproblematisch sein mögen, aber auch sehr begrenzt attraktiv, einen für alle offenen, zentralen Anlaufpunkt zu schaffen.

Keine ganz neue Idee: Hätte sich die Bahn mit ihren Einrichtungen für den Lärmschutzwand-Bau nicht so unvermittelt an der Stelle ausgebreitet, würde in diesem Jahr wohl längst an einem offenen Treff auf der Bahnhofs-Nordseite gearbeitet. „Ich weiß, das Gelände ist ein Filetstück“, sagt Singer, will aber dafür kämpfen, dass jedenfalls der angedachte Abschnitt auch nach Abschluss des Lärmschutzwandbaus nicht plötzlich anders vergeben wird. „Der Ort wäre ganz zentral, nahe am Jugendzentrum gelegen und hat keine direkten Anwohner.“

Singer kritisierte andererseits die auch in Flörsheim immer wieder wahrzunehmenden Stimmen, dass solche Treffpunkte am Rand oder gar fernab der Wohnbebauung angeboten werden sollten. „Das ist mir unverständlich, holen Sie Ihre Jugend in die Mitte!“, appellierte der Jugendpfleger. In solchen Umfeldern sei eine soziale Kontrolle gegeben und der Vandalismus daher weniger ein Thema.

Bis auf der Bahnhofs-Nordseite der offene Treff entstehen kann, strebt die Jugendpflege eine Zwischenlösung an, für die es bereits einen Arbeitstitel gibt: „Jugendplatz 439“. Die Verwendung der letzten Postleitzahlziffern bei solch einem Projekt, sei dazu erklärt, ist gerade so eine Mode. Der mit einer Gruppe Jugendlicher entwickelte Entwurf sieht westlich des Zielgebiets für den eigentlichen Standort eine Zwischenlösung vor. Dort könnte mit einfachen Holzmöbeln, und seien es nur Holzpaletten, ein Aufenthaltsort entstehen, auf der etwa 2500 Quadratmeter großen Fläche direkt östlich der Bahnunterführung Wickerer Straße.

Die hat einen Nachteil: zu den Bahnschienen hin ist das Gelände offen, zur Unterführung fällt es steil bergab. „Die Lärmschutzwand löst das Problem, sonst müssten wir uns da etwas einfallen lassen“, sagte die Erste Stadträtin Renate Mohr. Was nicht weniger heißt als dass dieser Treff erst eingerichtet werden kann, wenn die Wandelemente in dem Abschnitt installiert sind.

Die Mobflo hatte dem Ortsbeirat Gestaltungsbeispiele für Plätze mit attraktiven Freizeitangeboten mitgebracht, Beispiele aus der näheren Umgebung, insbesondere aus Diedenbergen. Die könnten etwa auch am Freizeitgelände unterhalb der Opelbrücke umgesetzt werden. Auch der naturnahe Spielplatz wird nach seinem derzeit laufenden Umbau eine Sitzecke für Jugendliche bieten, zeigte Mohr auf. Den Anspruch einer Partizipation der Jugendlichen an den Gestaltungen kann die Mobile Beratung bisher nicht recht befriedigend erfüllen, wie van Loon einräumte. Denn beim Blick auf die Dinge sind die Interessen der Jungen doch allzu stark vertreten. „Wir kommen noch nicht recht an die Mädchen heran, aber da werden wir uns etwas einfallen lassen“, betonte sie.

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