Die „alte Stadt“ gibt es also doch

Hans Jakob Gall wandte sich in der letzten Woche mit seinem Leserbrief „Auf dem Weg in die neue Stadt“ an Werner Rühl, der eine Woche zuvor in einem offenen Brief („Nach wie vor ein hoher Feiertag“) Kritik an Pfarrer Sascha Jung wegen dessen Äußerungen zum Fronleichnamstag geübt hatte. Werner Rühl reagiert auf den Leserbrief Hans Jakob Galls wie folgt.

In seinem Brief betont Herr Gall, dass Pfarrer Jung in seiner Predigt zum Fronleichnamsfest die Veränderungen in der Gesellschaft zum Anlass genommen habe, auch die Fronleichnamsprozession diesen Veränderungen anzupassen, was er (Gall) richtig finde. Aufgabe der Kirche ist es aber, sich nicht den Veränderungen und dem Zeitgeist anzupassen, sondern ihrer Sendung treu zu bleiben und ihre Feiertage zum Beispiel zu schützen. Tut sie dies nicht, gibt sie sich selbst auf.

Am Schluss des Leserbriefes heißt es: „Du, lieber Werner, willst bewahren und in der alten Stadt bleiben. Sieh‘ Dich um, die gibt es schon lange nicht mehr.“ Meine Antwort darauf lautet: Natürlich will ich bewahren. Ist es nicht selbstverständlich, dass man Traditionen und Werte unserer Kirche erhalten will, wenn sie ein Leben lang Halt und Orientierung gegeben haben? Was soll daran falsch sein? Mit dieser Überzeugung stehe ich nicht alleine da. Die circa 400 Gläubigen, die Fronleichnam mitgefeiert haben, beweisen dies. Oder wären sie gekommen, wenn sie eine Veränderung wollten? Daher sollte man diese Menschen in ihrer religiösen Überzeugung ernst nehmen und Änderungen sein lassen, die die Gläubigen nicht wünschen und der Kirche Schaden zufügen.

Die „alte Stadt“, wie Herr Gall das Ganze bezeichnet hat, gibt es also doch noch. Man muss sich nur umschauen und die Augen nicht vor der Realität verschließen.

Werner Rühl, Flörsheim

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