Das David-gegen Goliath-Prinzip (Ein Appell)

 

Mahatma Gandhi, Martin Luther King jr., Percy Schmeiser, Vandana Shiva, Karl-Heinz Böhm
Was haben all diese Personen gemeinsam?

 

Nun, zum einen, dass sie zunächst einmal ganz einfache BürgerInnen waren – wie Sie und ich. Zum anderen: Sie alle standen allein milliardenschweren Konzernen und/oder korrupten Regierungs-Systemen gegenüber. Sie alle waren „David gegen Goliath“.
Und obwohl anfangs ihre Chancen auf Erfolg in der Realität gegen „Null“ gingen, nahmen sie dennoch aus Empörung, Zorn und Wut den Kampf gegen diese Über-Mächte auf. Sie wollten die jeweiligen Missstände verändert sehen. Wie es Karl-Heinz Böhm einmal sagte: „Aus Wut wurde Mut!“
Mut:
für die eigene Sache unbeugsam einzustehen
für Gerechtigkeit zu streiten
für ein menschenwürdiges Leben zu kämpfen
für eine bessere Zukunft – wie auch immer diese im Konkreten aussehen mag.
Von David bis zu Böhm konnten alle diese Menschen jedoch auch sagen: Was bringt es denn? Dieser Kampf ist ja schon vorab entschieden. Der Stärkere wird auch dieses Mal wieder gewinnen und sich danach einfach das nehmen, was er haben möchte – ungefragt! Was soll ich alleine ausrichten? Meine Kräfte sind doch begrenzt. Ich verfüge ja weder über die Milliarden noch über die Macht des Anderen. Ich bin doch nur Einer, allein, gegen Viele. Ich bin ja nur schwach und unbedeutend, u.v.a.m.
Und genau an diesem Punkt der Resignation stehen heute all jene, die Fraport mit ihrer Flughafen-Expansion überfahren hat! Ob nun in Flörsheim, ob in Kelkheim, ob in Raunheim oder auch in Mainz, letztlich überall in der gesamten betroffnenen Region ...
Alle vom Fluglärm Betroffenen stehen jetzt wie Herakles am „Scheideweg“. Jeder Einzelne muss sich nun für die Zukunft entscheiden: Resignierend „wegducken“, seine Wahl-Freiheit nicht nutzen, sich noch weiter von Fraport verkaufen lassen (denn auch das löcherige „Nachtflugverbot“ soll demnächst fallen ...) und die Folgen hiervon als Leid am eigenen Leben einfach nur aushalten wollen.
Ob es aber einen „Ruck“ in der ganzen Region geben wird. Ob sich jede einzelne Bürgerin und jeder einzelne Bürger hochreißt und wie jener David, jener Gandhi, jener Martin Luther King jr., jener Percy Schmeiser sagt: „Es reicht! Es ist genug!“ „Ich sage 'Nein'!“ „Ich will für ein menschwürdiges Leben – und sei es nur das eigene – aktiv einstehen und kämpfen!“ „Ich will den Ausverkauf meiner Gesundheit nicht länger nur duldend hinnehmen!“ „Ich reihe mich ein in den aktiven Widerstand!“ „Ich tu’ jetzt was!“ Dann wandelt sich Wut in Mut – Ohn-Macht in reale Stärke – Angst verwandelt sich in Hoffnung – und Resignation des Einzelnen in die Solidarität der Vielen!
Einfach nur „weglaufen“ verändert nichts. Denn wohin Sie auch laufen werden: Die Situation bleibt doch die selbe, nämlich, dass ein Global-Player mit seinem Geld die Spielregeln für Ihr Leben festlegt und bestimmt – und Ihr Leben in seinem Spiel nur ein „Spielstein“ auf seinem „Monopoly-Brett“ darstellt. Verliert man diesen einen – was soll’s, es sind ja noch genügend andere ersatzweise da!
Aber die Geschichte zeigt auch: Immer dann, wenn es Einzelne wagten und noch immer wagen, sich selbst gegen die schiere Übermacht der Allzumächtigen zu stemmen, und es diesen Einzelnen sodann gelingt, eine „Bewegung“ der Solidarität in den vielen „unbedeutend Kleinen“ zu erreichen, dann wurden diese „Kleinen“, diese ohnmächtig Mächtigen, auf einmal mächtig stark. Dann bekam ihre Stimme „Gewicht“. Dann konnten sie Strukturen verändern und sogar zementierte Systeme zu Fall bringen. Denn die Macht der „Mächtigen“ beruht immer auf der freiwilligen Ohn-Macht der „Ohnmächtigen“. (Siehe Nordafrika-Situation!)
Wir alle – jeder Einzelne nicht mehr als ein Staubkorn im Universum – haben auch jetzt noch immer die Freiheit und die Wahl zur Entscheidung, zu sagen: „Auf mich kommt es ganz entscheidend an!“ „Ich bin aufgerufen und gefragt, Widerstand zu leisten!“ „Ich will ein Teil der ‚Bewegung’ werden!“ „Ich bin ein unverzichtbarer Teil einer solidarischen 'Phalanx'!“ Und: „Zusammen werden wir diese menschenunwürdigen Zustände verändern und schließlich auch überwinden!“ („We shall overcome some day!“)
Wie David kann jeder Bewohner dieser Region seine Intuition, seine Kreativität, seine Talente, die ihr/ihm eigen sind, gebrauchen, um den Widerstand mit Phantasie zu erfüllen, zu beleben, zu organisieren, zu strukturieren – um der brutalen Gewalt zunächt einmal Einhalt zu gebieten. Jeder kann „den eigenen Hintern hochkriegen“ und seinen Freunden, Nachbarn und Mitbürgern zurufen: „Steht auf!“ „Ärmel hochkrempeln – zupacken – Widerstand aufbauen!“
Faktisch liegt es an jedem Einzelnen von uns, ob wir uns auch weiterhin von Fraport verkaufen lassen (Nachtflugverbot), oder ob wir gegen die Fraport AG und Lufthansa gewinnen werden.
Bernhard Ruppert
Flörsheim (Heimatstadt); Hainburg (z.Zt. Wohnsitz)
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