Das Bruchsteinmauerwerk des Kirchenschiffs musste in erheblichem Maße nachgefugt werden. Dazu hat Maurermeister Martin Kilb eine ganze Serie von Kalkmörtelmischungen mit verschiedenen gelblichen Sanden entwickelt, Probeverfugungen angelegt und wir haben uns gemeinsam für eine Verfugungsmethode entschieden. Man kann sich das ansehen, es ist nach Jahrzehnten noch technisch völlig intakt und gestalterisch unauffällig. Kalkmörtel ist weicher als Zementmörtel und das ist wichtig für den Feuchteausgleich. Die fehlerhafte Verfugung am Turm ist nicht „von Restauratoren früherer Tage“ durchgeführt worden – wie jetzt geäußert wurde – sondern von schlechten Handwerkern. Wer das war und wer die Bauleitung dafür hatte, ist mir nicht bekannt. Es geschah nach meiner Zeit, ich war jedenfalls nicht beteiligt.
Vielleicht waren es dieselben, die etwas später die Bruchsteinmauer südlich der Kirche neu verfugt haben. Ist das Nachfugen am Turm ein zementgraues Geschmiere aber wenigstens eben hergestellt, so wurden an der Stützmauer „Krampfaderfugen“ ausgeführt, die absolut falsch und genauso verunstaltend sind. Als ich das der Stadt damals erschrocken mitgeteilt hatte, war es schon zu spät. Die „Krampfadern“ sind immer noch da.
Professor Horst Thomas
Architekt und Denkmalpfleger