Das Ende der Höflichkeit

Sie kostet nichts und kann so viel bewirken. Ein freundlicher Gruß, ein „Bitte“ und ein „Danke“ sind die Basis für ein gutes Miteinander.

Wenn wir im Fernsehen sehen müssen, wie Vladimir Putin bei der Fußball-Weltmeisterschaft seine Gäste, den Präsidenten von Frankreich und die Präsidentin von Kroatien, im Regen stehen lässt, dann ist man sprachlos über so viel Ignoranz. Er selbst stand ja unter einem Schirm und blieb trocken. Der jetzige Präsident der USA, Donald Trump, überbietet sich ständig mit seinen Fauxpas. Seine Überheblichkeit, gegenüber einer Dame von 92 Jahren, Queen Elisabeth II, der er, ganz Macho, den Vortritt versperrte, ist unerreicht. Solch ein Verhalten verletzt nicht nur Royalisten.

Diese Personen in höchsten Staatsämtern könnten und sollten Vorbilder sein. Ihr mehr als unhöfliches Benehmen wird durch die Medien weltweit verbreitet und von Millionen Menschen gesehen. Solche öffentlichen Auftritte erschweren die mühsame Erziehung von Kindern und Jugendlichen in unnötiger Weise. Manchmal habe ich den Eindruck, dass wenige unserer deutschen Politiker (vor allem bei CSU und AfD) schon infiziert sind und sich ähnlich verhalten. Eltern und Erzieher müssen eine Mammutaufgabe bewältigen und Argumente hören, wie „Diese öffentlichen Personen haben viel erreicht und verdienen eine Menge Geld!“ – wie können sie und wir solchen Aussagen widersprechen? In meiner Straße, in meiner näheren Umgebung, gibt es Zugezogene, die nach zehn Jahren hier wohnen, die fast doppelt so alte Menschen noch nie gegrüßt haben.

Gott sei Dank gibt es auch positive Beispiele. Im letzten Jahr sind zwei junge Sportler in unsere Straße gezogen. Beide haben von Anfang an freundlich gegrüßt und sich ruhig und hilfsbereit verhalten. Diese angenehmen Jungs bereiten mir und anderen allein durch ihr gutes Benehmen Freude und machen Hoffnung für die Zukunft.

Fast täglich stelle ich mir die Frage: Warum haben in unserer Zeit narzistische Egomanen, selbstdarstellerische Schauspieler, Angeber, Großmäuler und Betrüger Hochkonjunktur?

Ilse Rehm, Weilbach

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