In der Sache Deniz Yücel

Unser Mitbürger Deniz Yücel ist schon monatelang in der Haft von Recep Tayyip Erdogan. Der Herr Erdogan zeigt das typische Verhalten aller Despoten. Sie reden ihrem Volk ein, die ganze Welt hätte sich gegen die Nation verschworen. Und nur sie (in diesem Fall der Herr Erdogan) seien in der Lage, demselben Ansehen und Würde zurückzugeben. Sind sie gewählt, leben sie in der ständigen Angst, die erzwungene Macht zu verlieren. Deshalb reden sie ihrem Volk ein, dunkle Mächte versuchten Tag und Nacht, ihr segensreiches Wirken zu untergraben, weshalb das Volk überwacht werden muss. Sie betrachten deshalb jede Kritik oder nicht systemkonforme Äußerung als Angriff oder gar Anschlag auf sich persönlich, verkaufen es aber ihren Wählern als Angriff aufs Volk; derzeit wird dann jeder Unliebsame zum Terroristen erklärt.

Auch unser Mitbürger Deniz Yücel ist Terrorist geworden. Sein Vergehen: Er hat realistisch über die Vorgänge berichtet und lästige Fragen gestellt über die Rechtssituation, mit der die Türkei von einem demokratischen in einen totalitären Staat überführt wird. Je länger so eine Haft dauert, umso mehr schwindet das Interesse der Öffentlichkeit – siehe schwindende Teilnehmerzahl bei den monatlichen Mahnveranstaltungen vor der Stadthalle. Deshalb rege ich an, einmal im Monat, nahe am Tag der Verhaftung, eine Anzeige zu veröffentlichen, die auf das Schicksal von Deniz Yücel hinweist und darauf, dass er nicht vergessen ist. Sie erreicht bestimmt mehr Publikum als die monatlichen Demonstrationen. Die ersten sechs Monate sind meinerseits finanziert. Für die Folgemonate fordere ich engagierte Mitbürger auf, eine weitere Anzeige zu spendieren. Unsere demokratische Grundordnung und vor allem Deniz Yücel sollten uns das wert sein.

Horst Fenkl, Wicker

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