Leserbrief Umgehungsstraße als Allheilmittel?

Die Befürworter der Umgehungsstraße werden dieses Bild von der Frankfurter Straße in Weilbach nicht gerne sehen, vermutet Bernd Zürn, denn es widerlegt für ihn die Behauptung, "dass sich hier Tag und Nacht der Durchgangsverkehr entlang quält'".
Die Befürworter der Umgehungsstraße werden dieses Bild von der Frankfurter Straße in Weilbach nicht gerne sehen, vermutet Bernd Zürn, denn es widerlegt für ihn die Behauptung, "dass sich hier Tag und Nacht der Durchgangsverkehr entlang quält'".

Die Schlagzeile „Umgehung als Chance für den Ortskern“ auf der Titelseite der ‚Flörsheimer Zeitung‘ vom 27. Januar soll offensichtlich suggerieren, dass die Verkehrsprobleme im Stadtteil Weilbach nur durch den Bau einer Umgehungsstraße gelöst werden können. Wie wunderbar es dann in der Frankfurter Straße aussähe wird in dem Zeitungsartikel am Beispiel der Gemeinde Rudersberg geschildert.

Auch dort gab es einmal „Weilbacher Verhältnisse“, bis, ja bis eine Lösung gefunden wurde, auf die die Rudersberger sehr stolz sind. Die Überlegung, eine Umgehungsstraße zu bauen, wurde – genau wie bei uns - durch einen Bürgerentscheid abgelehnt. Die weitsichtige Bürgerschaft entschied sich für eine kostengünstigere, menschen- und umweltfreundlichere Lösung: „Shared Space“.

Diese Idee stammt aus Holland. Worum geht es dabei? Alle Verkehrsteilnehmer teilen sich gleichberechtigt den zur Verfügung stehenden Verkehrsraum. Dabei helfen Fahrbahnverschwenkungen, straßenbegleitende Stellplätze, Barrierefreiheit durch Wegfall von Bordsteinkanten, entsprechende Beleuchtung, Sitzgelegenheiten und dergleichen.

Autofahrer/innen haben keine fest ausgewiesene Fahrbahn mehr. Folge: sie werden absichtlich verunsichert. Dadurch, das zeigt die Erfahrung, verringert sich die Fahrgeschwindigkeit und, als Folge, gleichzeitig die Zahl der Unfälle. Durch den Wegfall von Ampeln und vielen Straßenschildern gibt es weniger Beschleunigungs- und Bremsvorgänge, der Autoverkehr wird gleichförmiger und damit optimaler, Lärm und Abgase sinken.

Fazit: Mit einer teuren, umweltschädigenden und neuen ("induzierten") Autoverkehr produzierenden Umgehungsstraße würden wir noch mehr wertvolle Fläche versiegeln und zerschneiden, die sinnvolle und notwendige Verkehrswende ebenso untergraben wie die erwünschte Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehrs. Wollen wir das?

Bernd Zürn

Schillerstraße 1, Flörsheim

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