Das zeichnet uns Katholiken aus

Mit Unverständnis lese ich in den letzten Wochen in der Flörsheimer Zeitung einen satirereifen Disput, dass unser Pfarrer wohl schwerwiegende Fehler begangen hat. Er hat die Leute zum Lachen gebracht und zwar im Wiederholungsfall. Ich habe die Faschingsvorträge leider nicht gehört, dafür aber eine ganze Menge seiner Predigten, die mich immer beeindruckt haben. Sie waren im Wortlaut wohl gewählt und genauso wohl durchdacht. Und genau das trifft auch ganz sicher auf seine Büttenreden zu.

Lieber Herr Pfarrer, lassen Sie sich nicht beirren und verschonen Sie uns bitte nicht vor weiteren Büttenreden. Denn das zeichnet uns Katholiken aus, dass nicht nur geglaubt, sondern auch gelacht werden soll. Den strengen Herren Sittenwächtern empfehle ich, ihre Aktivitäten darauf zu konzentrieren, wie man wieder mehr Leute in die Kirchen bekommt, vor allem die Jugend. Ein Pfarrer, der gute Büttenreden hält, die eventuell auch an der einen oder anderen Stelle mal grenzwertig sind, kann diesem Bestreben nur förderlich sein.

Im Übrigen, Herr Pfarrer Jung, seien Sie froh, dass Ihre Amtszeit jetzt ist und nicht vor hundert Jahren. Meine Schwiegermutter, die aus einer kleinen stockkatholischen Spessartgemeinde stammte, wo man zu jener Zeit für vielleicht 1.000 Einwohner nicht nur einen Pfarrer, sondern auch einen Kaplan hatte, hat mir einmal erzählt, dass eben dieser Kaplan an einer Faschingsveranstaltung der Pfarrei teilgenommen und sich dabei ein Papierkäppi aufgesetzt hatte. Gestrenge Sittenwächter haben damals dafür gesorgt, dass er versetzt wurde. Ich wage mir gar nicht vorzustellen, was Ihnen bei Ihrem heutigen Fehlverhalten damals passiert wäre.

Ich meine abschließend, man sollte die Kirche im Dorf lassen – oder einen hervorragenden Pfarrer in seiner Gemeinde.

Horst Finkl, Wicker

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