Brut- und Setzzeit beginnt demnächst

BUND Flörsheim pflegt Streuobstwiese im Wickerbachtal

Die hoch motivierte BUND-Gruppe vor ihrem Arbeitseinsatz (v.l.): Grundstückseigentümer Jan Gottas, Ismail Okta, Frank Zilles, icola Böye, Jürgen Krichbaum, Esther Ilka und Ümit Mehmet Arslan. Nicht auf dem Bild: Bernd Zürn.

„Das müssen wir unbedingt noch vor der Brut- und Setzzeit erledigen“, drängte Nicola Böye ihre Mitstreiter/innen beim Flörsheimer BUND. Ihr eindringlicher Appell war erfolgreich: Am Samstag, 11. Februar, waren um 10 Uhr sage und schreibe acht BUND-Aktive auf einem Grundstück im Wickerbachtal versammelt.

Ihr Ziel: An diesem Tag möglichst viele Obstbäume auf der dortigen Streuobstwiese zu schneiden. Ab dem ersten März beginnt nämlich die sogenannte ‚Brut- und Setzzeit‘. Sie endet am 30. Juni. In diesen vier Monaten sollen keine Gehölze geschnitten werden. Aus Rücksichtnahme auf die vielen Wildtiere, die in dieser Zeit brüten und/oder ihre Jungen großziehen.

Hilfsmittel erleichtern die Arbeit

Am Samstag hörten alle auf Nicolas Kommando. Nach einer ausführlichen, grundsätzlichen Belehrung und einigen praktischen Übungen konnten die Teilnehmer/innen ihr frisch erworbenes Wissen in die Tat umsetzen. Hochentaster und maschinelle Freischneider erleichterten die Sache enorm.

Wer, wie Frank Zilles, sich noch nicht so recht an die wehrlosen Bäume traute, war mit dem Auflesen und Wegräumen der abgeschnitten Äste voll beschäftigt. Das galt auch für Ismail Okta und Ümit Mehmet Arslan. Über deren Mitwirken war Jürgen Krichbaum „richtig froh“. Er hatte die beiden jungen Türken für die praktischen Arbeitseinsätze des BUND begeistern können. Ismail ist seit fast einem Jahr dabei. Er will etwas Sinnvolles machen, aber auch seine Deutsch-Kenntnisse verbessern.

Vor seiner Flucht aus der Türkei arbeitete er in seiner Heimat als Notfallarzt. Diese Tätigkeit möchte er so rasch wie möglich auch hier in Flörsheim wieder aufnahmen. Da sind gute Kenntnisse der deutschen Sprache extrem wichtig. Außerdem erinnern ihn diese Arbeiten an seine eigene Kindheit: Er stammt aus einem kleinen Bauernhof. Die Pflege von Obstbäumen ist für ihn nicht neu. In seiner Heimat ging es allerdings um Südfrüchte tragende Bäume.

Nächster Einsatz ist schon geplant

„Wir betreuen dieses fast 1.300 Quadratmeter große Grundstück seit Januar 1989“, erinnert sich Bernd Zürn. Er ist von Anfang an dabei. „Wegen der Hanglage war das Arbeiten hier eine körperliche Herausforderung. Maschinelle Hilfsmittel hatten wir damals noch nicht“, so der Rückblick des heute 85-jährigen Naturschützers.

Weit mehr als ein Dutzend Obstbäume pflanzten die BUNDler inzwischen auf dieser Streuobstwiese. „Leider sind einige abgestorben: Krankheiten, Wildverbiss, Trockenheit und Schädlinge sorgten für erhebliche Ausfälle“, bedauert Jan Gottas. Er ist der Eigentümer dieses Grundstückes. Sein Vater Georg hatte es vor gut 30 Jahren dem BUND zur Pflege überlassen.

„Wir haben heute zwar nicht alles geschafft. Im Herbst werden wir uns deshalb hier noch einmal treffen“, kündigt die BUND-Baumfachfrau Nicola Böye schon den nächsten Arbeitseinsatz an.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X