Ein Gebiet macht „Karriere“

 

Neue Infotafel zeigt die erstaunliche Entwicklung der Kiesgruben zum NATURA 2000-Gebiet

 

 

WEILBACH/DARMSTADT (pm) – Mit einer neuen Schautafel will das Regierungspräsidium Darmstadt die Besucherinnen und Besucher des NATURA 2000-Gebiets „Weilbacher Kiesgruben“ über die Besonderheiten des Gebiets informieren und Verständnis für den Schutz der Natur wecken.
Regierungspräsident Johannes Baron und Dieter Wolf, Geschäftsführer der Gesellschaft zur Rekultivierung der Weilbacher Kiesgruben, stellten die Tafel, die in enger Abstimmung mit dem Naturschutzhaus Weilbacher Kiesgruben erarbeitet wurde, heute der Öffentlichkeit vor. An der Veranstaltung im Schutzgebiet nahmen auch Dr. Wolfram Hammes, Leiter des für die Pflege zuständigen Hessischen Forstamtes Groß-Gerau sowie Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Behörden und Naturschutzverbände teil.
„Für mich ist es immer wieder faszinierend zu sehen, wie aus einem Ort der Natur- und Landschaftszerstörung ein Refugium für seltene Tier- und Pflanzenarten werden konnte“, sagte Regierungspräsident Baron bei seiner Ansprache vor Ort. Mitten im Ballungsraum Rhein-Main finde man hier auf engstem Raum wertvolle Lebensräume und Arten wie Wechselkröte und Kreuzkröte, die andernorts längst verschwunden seien. 
Regierungspräsident Baron würdigte besonders die Leistung der Gesellschaft zur Rekultivierung der Kiesgrubenlandschaft Weilbach (GRKW), welche die Grundlage für die Entwicklung gelegt habe. Dies sei nur möglich gewesen, weil die Zusammenarbeit in der Region und in der GRKW großgeschrieben wurde, unterstrich Geschäftsführer Dieter Wolf in seinem Beitrag. Deshalb gelte der Dank auch den Gesellschaftern der GRKW: dem Main-Taunus-Kreis, der sich finanziell sehr stark engagiert habe, den Mainstädten Flörsheim, Hattersheim und Hochheim und dem Regionalverband FrankfurtRheinMain. Nicht zuletzt sei die 30-jährige Geschichte der GRKW auch das Ergebnis erfolgreicher Zusammenarbeit mit den Naturschutzverbänden. Diese hätten mit besonderem, durchaus auch kritischem, Augenmerk die Entwicklung der Weilbacher Kiesgruben begleitet, sich dabei jedoch stets konstruktiv verhalten.
„Naturschätze erhalten sich nicht von selbst, sie brauchen Pflege“, so Baron weiter. Deshalb trage die heutige Pflege des Gebiets entscheidend zum Erhalt des wertvollen Naturschutzgebiets bei. Dabei seien in Kooperation mit dem Opel-Zoo ganz neuartige Wege beschritten worden. Seit 2010 beweiden Kulane, asiatische Halbesel, das Gebiet, um die Verbuschung der wertvollen Offenlandflächen zu verhindern. Das in Europa einzigartige Beweidungsprojekt diene gleichzeitig dem Erhalt der seltenen Tierart selbst. 
„Die ungewöhnliche Entstehungsgeschichte, Vorkommen bedeutender Tier- und Pflanzenarten und das neuartige Pflegekonzept bieten viel Interessantes, das wir den Besucherinnen und Besuchern mit der neuen Infotafel vermitteln wollen“, erläuterte Baron weiter. Doch es gehe nicht nur um Wissen, sondern auch darum, Verständnis für die Natur zu wecken. Ohne eine breite Resonanz in der Bevölkerung sei Naturschutz auf Dauer nicht machbar, so Baron. Durch die vorbildliche Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung des nahe gelegenen Naturschutzhauses und nicht zuletzt auch durch das ehrenamtliche Engagement des örtlichen Naturschutzes sei man gerade in den „Weilbacher Kiesgruben“ auf einem guten Weg.

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